Manuel Neuer markiert sein Revier: "Darauf habe ich gewartet"

Manuel Neuer trug gegen Holland mit Weltklasseparaden seinen Teil zum Sieg bei.
© getty

Viele wollten Marc-Andre ter Stegen zum Start der EM-Qualifikation gegen die Niederlande im Tor der deutschen Nationalmannschaft sehen. Joachim Löw aber schenkte einmal mehr Manuel Neuer sein Vertrauen. Der zahlte es dem Bundestrainer eindrucksvoll zurück.

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So ausgelassen wie am Sonntagabend jubelten sie lange nicht. Nach dem späten Tor durch Nico Schulz zum 3:2-Sieg gegen die Niederlande purzelten den deutschen Spielern mehrere Steine vom Herzen. Ganz besonders Manuel Neuer.

Was hatte sich der Kapitän in den vergangenen Wochen und Monaten nicht alles an Kritik gefallen lassen müssen. Zu Unrecht halte Joachim Löw an ihm als Nummer eins zwischen den Pfosten fest, zu schwankend seien seine Leistungen im Vergleich zu dem, was Marc-Andre ter Stegen Woche für Woche beim FC Barcelona unter Beweis stelle, hieß es aus dem Anti-Neuer-Lager.

Nach dem Spiel in Amsterdam hatte der fünffache Welttorhüter für seine Zweifler nur noch ein müdes Lächeln übrig. Mit seinen beiden Weltklasse-Paraden im Eins-gegen-Eins mit Ryan Babel zwischen der 25. und 27. Minute war er zu einem der Garanten für den ersten Auswärtssieg des DFB-Teams seit Oktober 2017 avanciert.

Joshua Kimmich lobt Manuel Neuer als "Fels in der Brandung"

"Darauf", gab der bei den Gegentoren durch Matthijs de Ligt (48.) und Memphis Depay (63.) schuldlose Neuer hinterher zu, "habe ich gewartet. Dass mal Szenen kommen, in denen ich mich auszeichnen kann."

Als Wiederauferstehung wollte er seinen Auftritt in der Johann-Cruyff-Arena aber keineswegs verstanden wissen. Er spiele nach dem einen oder anderen Dämpfer in der ersten Saisonhälfte "eine gute Rückrunde" beim FC Bayern, sagte Neuer, "davon bin ich überzeugt - egal, was zuletzt geschrieben wurde".

Das betonte auch sein Münchner Kollege Joshua Kimmich. "Wer Manu kennt, der weiß, dass er selbstbewusst ist. Wir wissen, was wir an ihm haben. Gerade in der ersten Halbzeit hat er zwei, drei Mal richtig gut gehalten", sagte Kimmich auf Nachfrage von SPOX und Goal. Es sei "gut, so einen Rückhalt, so einen Fels in der Brandung" im Team zu haben.

Neuer: "Es geht nicht um Marc, es geht auch nicht um mich"

"Das war eine klasse Leistung", befand Löw. Neuer gehe mit der veränderten Situation des Konkurrenzkampfes "sehr gut um", ergänzte der Bundestrainer. Und ter Stegen? Verließ das Stadion wortlos. Die 45 Minuten, die er beim 1:1 am Mittwoch gegen Serbien bestritten hatte, werden den 26-Jährigen kaum zufriedenstellen.

"Es geht nicht um Marc, es geht auch nicht um mich", erklärte Neuer, die Beziehung der deutschen Schlussmänner untereinander sei "gut, wir arbeiten und spielen in einer Mannschaft zusammen".

Alle vier, also auch Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) und der heuer nicht berücksichtigte Bernd Leno (FC Arsenal), seien "starke, tolle Torleute und Profis, das ist ein gesunder Konkurrenzkampf". In dem der von Löw bevorzugte Neuer sein Revier eindrucksvoll markiert hat.

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