Viele deutsche Profis machen sich Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme, jedoch dürfen nur 23 Spieler die Reise nach Polen und in die Ukraine mitmachen. Wer sind am Ende die Glücklichen und wer muss zuhause bleiben? SPOX bewertet über die komplette Saison wöchentlich die Chancen der 40 potenziellen EM-Fahrer, gibt differenzierte Einschätzungen ab und zeigt die Formkurve der Casting-Kandidaten.
Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!
Torhüter: Wiese tanzt aus der Reihe
Mittelfeldspieler: Kroos macht weiter Druck auf Khedira
Stürmer: Poldi sticht Schürrle aus
Dennis Aogo: In der Defensive arbeitete er emsig, wie die gesamte Abwehr der Hamburger. Nach vorne ist man von ihm allerdings viel mehr gewohnt. Wenn er denn überhaupt mal entschlossen mit nach vorne ging, endete der Angriff in einem technischen Fehler. Für einen Außenverteidiger eindeutig zu wenig.
Holger Badstuber: Auf Schalke stand er zwar im Schatten seines Nebenmannes Boateng, Fehler erlaubte auch er sich aber nicht. Allerdings: Wenn es schnell wird, bekommt Badstuber immer noch vereinzelt Probleme - wie beim rüden Foul an Farfan, das mit Gelb bestraft wurde. Wieder einmal überragend: Seine Passquote von 96 Prozent. Unter der Woche in Villarreal mit einem starken Spiel gegen Torjäger Rossi.
Andreas Beck: Durchwachsene Leistung gegen Wolfsburg. Seine Passquote war hervorragend (94 Prozent), versuchte sich auch immer wieder nach vorne einzuschalten. Aber hinten mit vielen Problemen, obwohl Wolfsburg offensiv arg ungefährlich war. Ein Indiz: nur 44,1 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Verschuldete außerdem das 1:2, weil er als Einziger die Abseitsfalle aufhob.
Jerome Boateng: Der Bayern-Innenverteidiger gewann gegen Schalke 78 Prozent seiner Zweikämpfe, spielte keinen einzigen Fehlpass und beging kein Foulspiel. Auch offensiv zeigte er sich bei Standards, so scheiterte er per Kopf einmal nur am Außennetz. Boateng wird immer besser. Hatte in der CL erst auf der rechten Abwehrseite, dann im Zentrum alles im Griff.
Gonzalo Castro: Verpasste die Partie gegen Köln kurzfristig wegen einer Verletzung. Keine Bewertung.
Arne Friedrich: Befindet sich noch immer in der sehr langen Rekonvaleszenz-Phase. Am Montag wurde sein Vertrag in Wolfsburg mit sofortiger Wirkung überraschend aufgelöst.
Benedikt Höwedes: Der Schalker Innenverteidiger hatte gegen den starken Bayern-Angriff eine schwere Aufgabe - bestehen konnte er aber meistens. Konsequent und hart im Zweikampf, gut im Kopfballspiel. Nach vorne aber unscheinbar.
Mats Hummels: Zeigte in Hannover eine gute Partie. Hinten gewohnt sicher (80 Prozent Zweikampfquote) und mit gutem Stellungsspiel, auch seine Pässe nach vorne waren gut getimed und meist präzise. Wohl kein Zufall: Nach seiner Auswechslung in der 81. Minute vielen nach kurzer Zeit beide Gegentreffer. Gegen Arsenal vor dem Gegentor etwas zu zögerlich im Zweikampf mit van Persie, sonst ganz stark.
Philipp Lahm: Gewann auf Schalke nur 43 Prozent seiner Zweikämpfe. Unterstützt von Ribery fiel der Wert aber nicht groß ins Gewicht. Hielt dem Franzosen insgesamt den Rücken perfekt frei, so dass dieser zaubern konnte. Offensiv kann noch mehr kommen von Lahm. Auch in der Königsklasse nicht überragend, aber solide.
Per Mertesacker: Erlebte im dritten Pflichtspiel vier Gegentore und die erste bittere Niederlage. Auch wenn er gegen Schlusslicht Blackburn an keinem der Gegentore unmittelbar beteiligt war, hat Merte noch gehörig Luft nach oben. Kurz vor dem Schlusspfiff vergab er die Chance zum 4:4. Die englische Yellow Press schoss sich bereits auf den Deutschen ein: "Schwerfällig, umständlich, ungeeignet." Gegen den BVB in der Champions League solide.
Sascha Riether: Spielte eine souveräne Partie im defensiven Mittelfeld der Kölner. Am 1:0 war er direkt beteiligt. Er bekam das Zuspiel von Podolski und wartete geschickt bis dieser nachgerückt war, um ihn dann wieder anzuspielen. Gute Passquote, ausbaufähige Zweikampfquote. Trotzdem eine sehr ordentliche Leistung.
Marcel Schäfer: Offensiv umtriebig (vier Torschussvorlagen), aber seine Kernkompetenz als Verteidiger vernachlässigte er. Hatte wie sein rechtes Pendant Hasebe/Träsch Probleme mit der Hoffenheimer Offensiv-Rochade. Mal musste er sich mit Roberto Firmino, mal mit Gylfi Sigurdsson, später auch mit Ryan Babel und Peniel Mlapa auseinandersetzen. Zu häufig zu seinen Ungunsten.
Marcel Schmelzer: Seine Saison verläuft weiter sehr schleppend. Wirkt noch nicht wieder vollends ins Spiel der Dortmunder integriert. Hatte aber eine ordentliche Passquote und gewann zumindest die Hälfte seiner Zweikämpfe. Verletzte sich im Laufe der ersten Halbzeit und blieb zur zweiten Hälfte in der Kabine. Gegen Arsenal unauffällig.
Serdar Tasci: In der ersten Hälfte hatte er ein paar Probleme mit Reisinger und Cisse. Über weite Strecken der zweiten Hälfte wirkte er dann souveräner und konnte der Stuttgarter Hintermannschaft Stabilität geben. Beim Gegentor klappte die Übergabe nicht, Tasci ließ sich rauslocken und kam dann gegen Cisse zu spät. Aber: Wieder auffällig torgefährlich bei eigenen Standards.
Philipp Wollscheid: Nürnbergs Innenverteidiger hatte gegen Bremen einen entscheidenden Aussetzer, als er von Pizarros Pass in die Tiefe auf Ekici einen Moment falsch stand und somit das 0:1 mitverschuldete. Ansonsten spielte er gegen in Unterzahl extrem defensive Gäste hinten fehlerfrei. Und vorne machte er den dringend benötigten Ausgleich: Nach einer Ecke war Wollscheid per Kopf zur Stelle. Insgesamt eine ordentliche Leistung.
Torhüter: Wiese tanzt aus der Reihe
Mittelfeldspieler: Kroos macht weiter Druck auf Khedira
Stürmer: Poldi sticht Schürrle aus