"Sind auf einem anderen Niveau": Nagelsmann und DFB-Team wollen den Gruppensieg

SID
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Die deutsche Nationalmannschaft will sich mit einem Erfolg gegen Bosnien und Herzegowina den Gruppensieg in der Nations League sichern.

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Überraschungsgast Marc-Andre ter Stegen verfolgte den rührenden Moment aus der ersten Reihe. Vor dem Abschlusstraining der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verteilte ein todkranker Junge die Leibchen an Kapitän Joshua Kimmich und Co. Das vorletzte Länderspiel des Jahres gegen Bosnien und Herzegowina war in diesem Augenblick ganz weit weg. Die bewegende Aktion wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein "Herzenswünsche e.V." durchgeführt.

Deutlich gelöster war die Stimmung am Abend zuvor, als der verletzte ter Stegen beim Mannschaftsabend vorbeischaute und mit seinen Teamkollegen die erfolgreiche Länderspielsaison noch einmal Revue passieren ließ. "Das Jahr 2024 war ein positives Jahr für die Nationalmannschaft. Das wollen wir auch positiv zu Ende bringen", sagte Kimmich vor dem Nations-League-Spiel am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Freiburg.

Mit dem zehnten Erfolg des Jahres will sich die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann vorzeitig Platz eins in der Staffel 3 sichern und damit einen vermeintlich leichteren Gegner im Viertelfinale. "Wir wollen das Spiel kontrollieren und gewinnen, um den Gruppensieg einzutüten", sagte Kimmich und ergänzte: "Wir als Nationalmannschaft haben die Chance, den Menschen Freude zu bereiten."

Wie auf dem Trainingsplatz am Freitag, vor allem aber wie so häufig in den vergangenen Monaten. Nur das denkwürdige EM-Viertelfinale gegen Spanien (1:2 n.V.) ging unglücklich verloren. Durch die bisherigen neun Siege hat die DFB-Auswahl schon mehr geholt als 2022 (vier) und 2023 (drei) zusammen. Die Stimmung gegenüber der Nationalmannschaft hat sich gewandelt. Für die Begegnung im Europa-Park-Stadion waren die knapp 35.000 Karten innerhalb von nur 45 Minuten vergriffen, die Einschaltquoten steigen.

Oliver Baumann steht gegen Bosnien im Tor

Auf dieser Euphoriewelle will Nagelsmann weiter surfen und "vielleicht auch dem ein oder anderen Politiker mit zwei guten Spielen ein Lächeln auf die Lippen zaubern, der gerade nicht so viel zu lachen hat". Dafür hat der Bundestrainer eine Personalentscheidung schon getroffen: Oliver Baumann wird in seiner alten Heimat Freiburg das Tor hüten. Alexander Nübel ist dann in Abwesenheit von ter Stegen am Dienstag in Budapest gegen Ungarn wieder dran. Für die nächsten Spiele im März kündigte Nagelsmann aber das Ende der Rotation an.

Das "Wusiala"-Duo mit den Zauberfüßen Jamal Musiala und Florian Wirtz könnte hingegen gesprengt werden. Wirtz könnte nach seinem Infekt wohl erst einmal auf der Bank Platz nehmen. "Ob es bei ihm für 90 Minuten reicht, wissen wir noch nicht", sagte Nagelsmann. Innenverteidiger Nico Schlotterbeck fehlt gegen Bosnien gesperrt, Angelo Stiller war am Mittwoch aufgrund muskulärer Probleme abgereist.

"Ich muss ein bisschen Rücksicht nehmen. Es ist eine kleine Gratwanderung", sagte Nagelsmann angesichts der hohen Belastungen für seine Spieler. Man werde aber "in beiden Spielen eine Mannschaft auf dem Platz haben, die mehr als nur in der Lage ist, das Spiel zu gewinnen".

Trotz der schwierigen Voraussetzungen ist der 37-Jährige aufgrund der Gesamtsituation positiv gestimmt. "Der Lehrgang im November war letztes Jahr der schlechteste, jetzt sind wir auf einem anderen Niveau", sagte Nagelsmann.

Kimmich: Finalrunde der Nations League "ein großes Ziel"

Die Niederlagen gegen die Türkei und in Österreich vor zwölf Monaten scheinen ewig her zu sein. Teamgeist, Konkurrenzkampf, Abwehrstärke - inzwischen ist das Erscheinungsbild ein völlig anderes. In den bisherigen zehn Länderspielen des Jahres gab es erst neun Gegentore.

"Das Konkurrenzdenken muss da sein. Das ist die Basis für den Erfolg", sagte Kimmich, der das Finalturnier in der Nations League fest im Visier hat: "Das ist für uns ein großes Ziel. Wenn du bei einem großen Turnier erfolgreich sein möchtest, dann passiert das nicht erst beim Turnier, sondern auf dem Weg dahin."

Die Richtung der DFB-Auswahl stimmt. Auch wenn daran für einen kurzen Moment am Freitag in Frankfurt niemand dachte.