Seine Entlassung beim Rekordmeister wirke inzwischen "natürlich nicht mehr nach", versicherte Nagelsmann auf die Frage eines sehr engagierten Bayern-Mitglieds. Er habe aber "eine generelle Meinung, die hat nichts mit Bayern München zu tun, wie man mit Trainern umgeht, was man auf der anderen Seite von ihnen erwartet, wie man ihnen aber auch den Rücken frei hält".
Viele Vereine investierten enorm viel ins Spieler-Scouting, aber kaum ins Trainer-Scouting. Es heiße allerdings immer, der Trainer sei "die wichtigste Person im Verein - er ist aber skurriler Weise immer der erste, den man rauswirft". Nagelsmann warb für mehr Geduld, um Trainern die Chance zu geben, Spieler und Taktik zu entwickeln, er nannte Jürgen Klopp und Pep Guardiola als Beispiele: "Da wurde keiner im ersten Jahr Champions-League-Sieger. Die hatten fünf oder sieben Jahre Zeit." Und viel Geld.
Der Profi-Fußball sei gewissermaßen ein Abbild der Gesellschaft: "Wenn irgendwas schwierig ist oder kompliziert, wirft man es weg und macht irgendwas anderes." Alles werde zudem "angestachelt" durch die Medienwelt, "es ist ein extrem heißer Stuhl". Nagelsmann nannte sich selbst augenzwinkernd einen "Trottel, der das auch alles anklickt. So wird alles schnelllebiger und schnelllebiger, aber gesund für eine Entwicklung ist es nicht."