DFB-Team: FC Bayern erteilt Julian Nagelsmann wohl Freigabe für Job als Bundestrainer

Von SID
nagelsmann-1200-0
© getty

Der DFB dreht an der Uhr. Der neue Bundestrainer soll spätestens bis zur US-Reise im Oktober feststehen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die vermeintliche Wunschlösung Julian Nagelsmann würde die Freigabe von Bayern München erhalten, Jürgen Klopp hat schon abgewunken, EM-Chef Philipp Lahm schwärmt von Louis van Gaal: Bei der komplizierten Suche nach einem neuen Bundestrainer und EURO-Heilsbringer rücken die ersten Kandidaten stärker in den Fokus.

"Am FC Bayern würde es sicher nicht scheitern", sagte der Münchner Ehrenpräsident Uli Hoeneß am Dienstagnachmittag über ein mögliches Engagement von Nagelsmann beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Aufsichtsratschef Karl-Heinz Rummenigge ergänzte: "Unser Vorstand wird sich sicherlich dem Gespräch mit dem DFB nicht verweigern."

Das bedeutet im Klartext: Die Bayern wären froh, wenn sie den im März freigestellten Nagelsmann (Vertrag bis 2026) von der Gehaltsliste bekommen würden. Aber: Bisher, stellten alle Verantwortlichen von Hoeneß über Vorstandschef Jan-Christian Dreesen bis hin zu Präsident Herbert Hainer klar, habe sich der DFB noch gar nicht gemeldet.

Und auch bei Nagelsmann selbst soll noch kein DFB-Verantwortlicher vorgefühlt haben. Will er überhaupt auf den heißen Stuhl?

Bundestrainer-Suche: Nagelsmann? "Das sind alles Spekulationen"

Die Bild-Zeitung hatte berichtet, DFB-Vize Hans-Joachim Watzke habe sich bei den Bayern nach Nagelsmann erkundigt. Es soll aber zuvorderst um die Frage gegangen sein, ob die Bosse den jungen Coach, der mit 36 Jahren zum jüngsten Bundestrainer der Geschichte werden würde, für den Job überhaupt für geeignet halten.

Jürgen Klopp übermittelte am Dienstag eine erwartbare Absage. Der Teammanager des FC Liverpool "hat einen langfristigen Vertrag mit dem LFC und steht für das Bundestraineramt nicht zur Verfügung", sagte sein Berater Marco Kosicke der Sportschau.

Der frühere Bayern-Profi Lahm machte sich für Routine stark. "Louis van Gaal steht als Trainer auf dem Platz für Disziplin, Ordnung und Struktur in der Spielweise seiner Mannschaften. Er vermittelt dies stets durch eine sehr klare Ansprache", sagte er der Bild-Zeitung. Der Niederländer (72) sei "eine starke Persönlichkeit mit sehr viel Erfahrung" im internationalen Spitzen-Fußball.

Van Gaal selbst hatte allerdings Bedenken geäußert, weil ein Ausländer auf dem DFB-Trainerstuhl ein Novum wäre. Und: Er wurde gerade erst erneut wegen Prostatakrebs operiert.

Also doch Nagelsmann? "Das sind alles Spekulationen", meinte Bayern-Präsident Hainer. Nagelsmann sei aber "ein sehr guter Trainer. Wir brauchen jetzt Aufbruchstimmung für die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land. Da gibt es sicherlich etliche Kandidaten, Julian Nagelsmann ist sicherlich einer davon."

Rummenigge, seit dem WM-Desaster in Katar Mitglied der Task Force um Watzke, meldete aber ganz andere Zweifel an. "Ich habe gehört, dem DFB soll es finanziell nicht so gut gehen", sagte er. Und Nagelsmann würde teuer, selbst wenn für ihn keine Abfindung bezahlt werden müsste.

Bundestrainer-Suche: Entscheidung soll bis Oktober fallen

Rudi Völler, am Dienstagabend gegen Frankreich in einmaliger Rettermission unterwegs, dreht bei der Suche nach einem Nachfolger für den am vergangenen Sonntag freigestellten Hansi Flick an der Uhr. Bis zur US-Reise im Oktober soll Mister X gefunden sein.

"Wir wollen in den nächsten dreieinhalb Wochen den richtigen Trainer präsentieren", sagte Völler. Es sei jetzt wichtig, "dass wir einen Trainer finden, der es mit Leib und Seele macht".

Verbandsintern haben Präsident Bernd Neuendorf, Watzke und Völler die Köpfe schon zusammengesteckt. Nach der Blamage gegen Japan (1:4) habe es "Gespräche gegeben", bestätigte Völler. Doch der Ausgang ist offen, leicht gestaltet sich die Suche neun Monate vor der so wichtigen Heim-EM nicht.

Matthias Sammer steht ebenso wie Völler als Übergangslösung nicht zur Verfügung. Fan-Liebling Jürgen Klopp ist während der laufenden Saison des FC Liverpool nicht zu bekommen. Die Namen Stefan Kuntz und Oliver Glasner schwirren weiter durch den Raum.

Rummenigge wünschte dem DFB bei der Auswahl "ein glückliches Händchen". Denn, so betonte Hoeneß: "Es ist für uns alle ein Riesenproblem, dass die Nationalmannschaft jetzt wieder einen Rückschlag erlitten hat." Man müsse hoffen, dass der Neue einen Weg finde, "um das zweifellos vorhandene Potenzial zu wecken - und trotzdem eine vernünftige Europameisterschaft zu schaffen".

Artikel und Videos zum Thema