DFB: "Unerträglich!" Präsident Bernd Neuendorf watscht Vize Hermann Winkler wegen Äußerungen über Wolodymyr Selenskyj ab

SID
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DFB-Vize Hermann Winkler ist nach Kritik an seiner Aussage über Wolodymyr Selenskyj zurückgerudert. Auch Verbandschef Bernd Neuendorf schaltete sich ein.

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Die heikle "Winkler-Affäre" hatte bereits ordentlich Fahrt aufgenommen, da schaltete sich auch Bernd Neuendorf ein. "Unerträglich" und beleidigend" sei die Einlassung von DFB-Vize Hermann Winkler über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, ließ der Verbandschef nach einem Telefonat am Montag mitteilen. Schließlich birgt das Thema besondere Brisanz - und es setzt den Deutschen Fußball-Bund gehörig unter Druck.

Denn Winklers inakzeptable Äußerung fällt in die Vorbereitung auf das symbolträchtige 1000. Länderspiel der Nationalmannschaft am 12. Juni in Bremen gegen die Ukraine. Konsequenzen blieben zunächst aus, Neuendorf hält den Vorfall aber "mit den Grundsätzen des DFB für unvereinbar" und will ihn bei der Konferenz der Regional- und Landesverbandspräsidenten am Mittwoch thematisieren. Dann wird sich zeigen, ob sich Winkler ins Aus geschossen hat.

Bereits vor dem Anpfiff des Chefs war Winkler zurückgerudert. In die "Putinversteher-Ecke"? Nein, nein, da wolle er sich nicht reinstellen lassen, betonte er. Für seine despektierliche Aussage über Selenskyj "entschuldige" er sich, er würde sie "so nicht noch einmal verfassen". Und doch muss der 60-Jährige in dieser Woche ernste Konsequenzen fürchten.

Winkler hatte Selenskyj am Sonntag in den Sozialen Medien als "ehemaligen ukrainischen Schauspieler" bezeichnet. Aufgrund dessen erstem Deutschland-Besuch in Berlin seit Beginn des russischen Angriffskrieges sei durch eine "Allgemeinverfügung" die City "weitestgehend abgeriegelt" und "die Spree für Touristen teilweise gesperrt". Dazu stellte der Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes ein Bild des Sowjetischen Ehrenmals im Stadtteil Treptow.

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Kritik aus dem Nordostdeutschen Fußball-Verband

Im Nordostdeutschen Fußball-Verband, dem Winkler als Präsident vorsteht, sorgten die Äußerungen vom Sonntag für Kritik. Der Berliner Verbandschef Bernd Schultz betonte, es gehöre "nicht zu unserer Einstellung, andere Länder zu verunglimpfen. Die Äußerung von Herrn Winkler passt nicht zu den Werten und Vorstellungen des Berliner Fußball-Verbandes." Holger Stahlknecht, Präsident des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt, meinte: "Ich halte dies für sehr ungeschickt, da man aus meiner Perspektive den Sport nicht politisieren sollte."

Winkler versuchte nach dem Gespräch mit Neuendorf am Montag einzufangen, was kaum mehr einzufangen war. Der inzwischen gelöschte Beitrag sei "in einer sehr emotionalen Situation an der Gedenkstätte im Treptower Park entstanden", schrieb der CDU-Politiker bei Facebook. Er verurteile den "Krieg und die Aggression Putins", es müsse "alles unternommen werden, diesen Krieg schnellstens zu beenden". Er ergänzte dann aber: Er sei "auch nicht mit allem, was Selenskyj macht, persönlich einverstanden".

Selenskyj und sein Volk erhielten rund um den Besuch am Sonntag zudem den Karlspreis. "Am Tag, an dem er und das ukrainische Volk mit dem internationalen Karlspreis ausgezeichnet wurden, wird die verhöhnende Symbolik gegenüber dem ukrainischen Präsidenten noch verstärkt", betonte Neuendorf. Selbst das Bundesinnenministerium antwortete vielsagend auf eine Anfrage: Es sehe "keinen Anlass, diese völlig indiskutable Äußerung näher zu kommentieren".

Es ist nicht das erste Mal, dass Winkler in die Kritik gerät. In der Vergangenheit war er bereits mehrmals aufgrund seiner Nähe zu Russland aufgefallen. Dazu zeigte sich der ehemalige Abgeordnete des Europäischen Parlaments 2016 offen für eine "bürgerliche" Koalition auf Landes- und Bundesebene seiner CDU mit der AfD, um eine "linke Republik" zu verhindern.

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