Die daraus resultierenden Folgen sorgten anschließend für tagelangen Wirbel. "Einige Reaktionen haben mich getroffen, vor allem auch die persönlichen Beleidigungen. Ich verstehe, dass man die Aktion nicht gut finden muss. Wir sind in Gelsenkirchen geboren und aufgewachsen. Die Stadt hat einen sehr hohen Migrationsanteil. Es war daher für mich ein tiefer Schlag, dass es so dargestellt wird, dass wir nicht integriert seien und nicht nach deutschen Werten leben würden", so der 27-Jährige.
Auf die Frage, ob das Treffen mit Erdogan in der Nachbetrachtung ein Fehler gewesen sei, antwortete Gündogan ausweichend: "Das war eine Erfahrung, die nicht leicht war. Wir haben durch unsere türkischen Wurzeln noch einen sehr starken Bezug zur Türkei. Das heißt aber nicht, dass wir jemals behauptet hätten, Herr Steinmeier sei nicht unser Bundespräsident oder Frau Merkel nicht unsere Bundeskanzlerin. Es war nie das Thema, ein politisches Statement zu setzen."
Grundsätzlich könne er die Kritik verstehen, so lange es in Grenzen bleibt: "Ich bin immer offen für Kritik. Jeder Mensch hat seine eigene Meinung. Deswegen haben wir auch die Meinungsfreiheit. Dafür stehe ich. Genau dafür fühle ich mich privilegiert, in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein. Aber beleidigen lassen will ich mich auch nicht."