Die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz, die am Donnerstagabend einige Schwächen im Abschluss zeigte, hat seit dem EM-Halbfinale gegen Portugal im Juni 2015 (0:5) alle Spiele gewonnen und kann zumindest mit etwas Rückenwind in das letzte Duell des Jahres gehen. In Tychy geht es am Dienstag (18.30 Uhr im LIVETICKER) gegen den kommenden EM-Gastgeber Polen.
"Die Chancenverwertung war heute alles andere als gut. Es hat sich wieder bestätigt: Wenn der Gegner in Unterzahl spielt, wird es nicht einfacher. Zweikämpfe, Einsatz, Gegenpressing - das war alles nicht so, wie wir uns das gewünscht haben", sagte Kuntz bei Eurosport.
Vor 5130 Zuschauern im Stadion des Zweitligisten Union Berlin schwächten sich die türkischen Gäste früh selbst. Irfan Kahveci sah in der 20. Minute nach einer Tätlichkeit die Rote Karte, er fasste dem starken deutschen Kapitän Maximilian Arnold (VfL Wolfsburg) nach einem Foul völlig unnötig an den Hals.
Die Türken, die von einer großen Fangruppe unterstützt wurden, hatten zuvor nur eines der letzten sieben Spiele gegen den DFB-Nachwuchs verloren. Nach dem Platzverweis hatten die Gastgeber jedoch klare Vorteile, ließen die ersten großen Chancen jedoch aus. Davie Selke von RB Leipzig vergab nach Vorarbeit von Manchester Citys Leroy Sané (26.), ehe Toljan mit einem abgefälschten Volleyschuss traf.
Neuling Paul Seguin gleich in der Startelf
Coach Kuntz vertraute von Beginn auf bewährte Kräfte, gab jedoch auch Neuling Paul Seguin (VfL Wolfsburg) eine Chance in der Startelf. Torhüter Michael Zetterer (Werder Bremen), Leon Guwara (Darmstadt 98) und Pascal Köpke (Erzgebirge Aue), die ebenfalls zum ersten Mal dabei waren, mussten sich mit Plätzen auf der Bank begnügen.
Von dort sahen sie, wie ihre Teamkollegen auch nach der Pause zunächst drückend überlegen waren. Timo Werner (47.) und Sané (48.) verpassten die früh mögliche Vorentscheidung, ehe der Türke Kubilay Kanatsizkus wie aus dem Nichts nach einem Konter den Pfosten traf (58.). Zehn Minuten später musste außerdem Keeper Julian Pollersbeck vom 1. FC Kaiserslautern in höchster Not retten.
Nur mit 19 Spielern nach Polen
Für Werner stand nach dem Schlusspfiff ebenso wie für Selke, Matthias Ginter (Borussia Dortmund) und Mahmoud Dahoud (Borussia Mönchengladbach) die Heimreise an. "Das war mit den Vereinen so abgesprochen. Wir werden auch keinen Spieler nachnominieren, wir fliegen mit 19 Leuten nach Polen", sagte Kuntz.
Die deutsche Mannschaft hatte in den vergangenen Monaten erstmals eine perfekte EM-Qualifikation geschafft und in zehn Spielen zehn Siege gefeiert.
Gemäß UEFA-Ranking hat der DFB-Nachwuchs den besten Koeffizienten aller EM-Teilnehmer und ist bei der Auslosung am 1. Dezember in Krakau als Gruppenkopf gesetzt.
Die U21 wird bei der Europameisterschaft in Polen (16. bis 30. Juni 2017) entweder in Gruppe B oder C gelost.
Die deutsche U21-Nationalmannschaft im Überblick