"Das hängt natürlich mit meiner Erfahrung zusammen, die ich im Laufe der Jahre sammeln konnte. Ich kenne grundsätzlich die Abläufe, ich kenne manche Problematiken, die bei einem Turnier entstehen. Ich kenne die Situationen, wenn Spieler unzufrieden sind. Ich kenne auch die Sensibilitäten, die sich auftun können."
Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2006 habe er sich aber durchaus verändert, ergänzte der Bundestrainer. "Klar, natürlich ändert und entwickelt man sich", erklärte er: "Aber die wesentlichen Charakterzüge bleiben gleich. Doch jeder lernt ständig dazu." Er glaube, "dass ich mich in der Kommunikation, der Ansprache zur Mannschaft entwickelt habe. Früher, in jungen Jahren, hatte ich immer das Gefühl, eine absolute Autorität sein und alles vorgeben zu müssen."
Heute dagegen diskutiere er gerne, "ich höre mir gerne viele Meinungen an. Wenn zum Beispiel aus dem Spielerrat einer sagt: Trainer, damit sind wir nicht einverstanden - dann höre ich zu, das gefällt mir sogar. Ich bin offener geworden."
Ihm sei natürlich bewusst, dass eine Nationalmannschaft "etwas anderes ist als eine Vereinsmannschaft. Ein ganzes Land steht hinter dem Team, 80 Millionen, das ist etwas ganz Besonderes und Wertvolles." Doch er brauche auch "gewisse Freiräume, Freiheiten und manchmal auch Phasen, in denen ich während des Turniers alleine bin. Wo nur ich zähle. Weil ich es dann schaffe, kreativ zu sein." Er brauche "Luft zum Atmen, Zeit zum Denken. Dafür muss ich mich auch einmal ausklinken."
Alles zu Joachim Löw