Das Wochenende steht für Joachim Löw noch ganz im Zeichen des Bundesliga-Auftakts, ab Montag nimmt der Bundestrainer aber endgültig die EM in den Blick. Beim ersten Treffen der deutschen Fußball-Weltmeister im EURO-Jahr soll sich die Mannschaft um Kapitän Bastian Schweinsteiger auf ihre Titelmission bei der Endrunde in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) einschwören.
Zu diesem "Startschuss" ins EM-Jahr, wie es Teammanager Oliver Bierhoff formulierte, hat Löw rund 30 Profis eingeladen. "Wir wollen und müssen den Fokus unserer Spieler auf die EM richten und sie über unsere Planungen zum Turnier informieren", sagte Bierhoff dem SID über die Maßnahme. Neben dem Fahrplan bis zum Turnierauftakt und letzten Marketingaktivitäten soll der Terror von Paris und Hannover Thema sein.
An oberster Stelle steht für Löw nach der holprigen Qualifikation aber das "große Ziel, endlich auch den vierten EM-Titel für Deutschland zu gewinnen", wie er zuletzt sagte. Das soll Schweinsteiger und Co. in einem intensiven Gespräch am Nachmittag eingeschärft werden. Die Bereitschaft, wieder an die WM-Form anzuknüpfen, scheint jedenfalls vorhanden. "Wir wissen", sagte Torhüter Manuel Neuer in einem Interview mit Funke Sport, "dass wir an uns arbeiten müssen."
Der Fahrplan bis zum Turnierauftakt gegen die Ukraine am 12. Juni in Lille steht, nur letzte Details müssen noch geklärt werden. Zunächst bestreiten die Weltmeister am 26. und 29. März in Berlin sowie München die Länderspiel-Klassiker gegen England und Italien.
Testspiele wohl gegen Griechenland und Ungarn
Am 23. Mai, zwei Tage nach dem DFB-Pokalfinale, beginnt die Vorbereitung mit dem Trainingslager in Ascona (bis 3. Juni). Am 29. Mai, einen Tag nach dem Endspiel der Champions League, trifft die Mannschaft in Augsburg in einem Benefiz-Länderspiel wohl auf Griechenland - es ist der letzte Test, bevor Löw am 31. Mai seinen 23-Mann-Kader bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) melden muss. Am 4. Juni steigt in Gelsenkirchen die EM-Generalprobe, vermutlich gegen Ungarn, ehe die Weltmeister nach zwei freien Tagen am 7. Juni ihr EM-Quartier in Evian-les-Bains am Genfer See beziehen.
Vor allem die Geschehnisse von Paris, wo die deutsche Elf in der EM-Gruppe C am 16. Juni auf Polen und fünf Tage später auf Nordirland trifft, sollen bis dahin aufgearbeitet sein. Über den November 2015, betonte Löw, "müssen wir noch einmal reden, um die unangenehmen Erinnerungen nicht mit ins Turnier zu nehmen".
Ob der Bundestrainer alle Spieler erreicht, ist allerdings offen. Für den Termin in München besteht für die Vereine keine Abstellungspflicht. Ob Stützen wie Sami Khedira, Toni Kroos oder Mesut Özil, die mit ihren Klubs allesamt noch am Sonntagabend im Einsatz sind, die Freigabe erhalten, soll sich erst unmittelbar vor der Zusammenkunft entscheiden.
Wie wichtig es ist, schon jetzt trotz des Alltags in der Bundesliga an die EURO zu denken, machte Weltmeister Mats Hummels zuletzt klar. "Wir können ja alle nicht ewig spielen", sagte der Dortmunder den Ruhr Nachrichten, "so viele Chancen, dieses Turnier zu gewinnen, haben viele von uns nicht mehr." Der Titel sei "ein riesiges Ziel", denn, und trotz Rio: "Die Generation, die gerade spielt, hat dieses Turnier noch nicht gewonnen." Löw wird es gerne gelesen haben.