Merhaba aus Istanbul!
Fangen wir gleich mit einem Türken-Klischee an, dann haben wir es hinter uns. Weil mein Flieger nach Istanbul schon für 7.30 Uhr angekündigt war, musste ich extrem früh aus den Federn und weil ich ein notorischer Morgenmuffel bin, mussten gleich zwei Handys als Wecker herhalten. Um 4.30 Uhr bimmelten also die Dinger - und das, nachdem wir SPOXler am Vorabend noch das Oktoberfest in geselliger Runde verabschiedeten, bis es dunkel wurde.
Der Tag konnte also gar nicht gut beginnen und deswegen hieß die Planung: Rein in den Flieger, raus aus dem Flieger, Mietwagen abholen und mal schnell zur Wohnung, um etwas abzuschalten und sich danach den Aufgaben widmen - schließlich sind wir der erste deutsche Medienvertreter vor dem Länderspiel in Istanbul. Aber "mal schnell" ist hierzulande halt auch ein Fremdwort. Abfertigung am Flughafen, Mietwagen und der ganze Schinken verschlangen schon mal knapp zwei Stunden.
Doch die ganze Tortour ging erst danach los: Erst wollte das Handy nicht stillhalten und danach war es zu still, weil der türkische Provider schlapp machte. Wieder Stress, wieder Warterei und wieder ist eine Stunde weg - aber danach: Weitertelefonieren...
Und die Anrufe hatten es in sich: Die türkischen Journalistenkollegen haben Wind davon bekommen, dass SPOX in der Stadt ist und haben in Serie angerufen:
- "Wir sind gleich mit den Sportnachrichten auf Sendung. Kannst du uns ein Interview geben über den letzten Stand bei der deutschen Mannschaft? Macht der Özil schlapp?"
- "Fatih, morgen haben wir bei TRT eine Sondersendung zum Länderspiel. Kannst du im Studio live dabei sein? Ich gebe dir mal die Adresse durch..."
- "Fatih, kennst du ein paar deutsche Journalisten und hättest Bock, mit denen bei uns in der Sendung über das Länderspiel zu quatschen?"
Ganz ehrlich, es ist ja schon ein sehr schönes Gefühl, von sehr renommierten TV-Anstalten nach Interviews gefragt zu werden. Schließlich bin ich es ja nur andersrum gewohnt, aber die Fülle der Anfragen ist schon Wahnsinn und eigentlich nur ein kleines Vorzeichen, was in Istanbul bis zum Freitag abgehen wird.
Denn entgegen meiner Erwartung sind die Türken total heiß auf dieses Spiel: Die Nationalmannschaft hat ja in den letzten Jahren etwas an Beliebtheit verloren, aber dieser Clash - den wollen sie alle und die ganz Leier über Manipulationsskandal, Liga-Stress und dergleichen sind erst einmal passe...
Zwei Sachen noch zum Schluss: Ein lieber Gruß an den türkischen Fußballverband, der um 16.15 Uhr verkündete, dass das für 18 Uhr angesetzte öffentliche Training nun um 16.45 Uhr stattfinden wird: für Istanbuler Verhältnisse sehr strange!
Und noch einen Gruß an den Kollegen, der doch tatsächlich nach der Handynummer von Basti Schweinsteiger gefragt hat, um ihn am Mittwoch vom Flughafen abzuholen und mit ihm ein Interview zu machen, weil er auch ganz gut Deutsch kann...
Ich brauche jetzt erst mal ein bisschen Schlaf.
Bis bald
Euer Fatih
Türkei vs. Deutschland: Die Bilanz