Von San Iker bis El Nino

Von Für SPOX bei der U-17-EM: Torsten Adams
Von Casillas bis Torres: Die Top-Elf der U-17-Europameisterschaften
© SPOX

Damals waren Cristiano Ronaldo, Fernando Torres und Lukas Podolski talentierte Teenager. Youngster, die den großen Traum hatten, ein Mal an der Anfield Road oder im Old Trafford zu kicken. Heute sind diese Fußballtempel ihr Zuhause und sie selbst internationale Topstars.

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Egal ob Ronaldo, Torres oder Podolski, sie alle verbindet eine Gemeinsamkeit: So richtig in Schwung kamen ihre Karrieren bei der U-17-Europameisterschaft oder ihrem Vorgänger, dem U-16-Turnier.

Auf der großen Bühne der "kleinen" Fußballer ging ihr Stern auf und die Scouts der Spitzenklubs hefteten sich an ihre Fersen. SPOX hat einen Blick auf die vergangenen U-17-Endrunden geworfen und eine Top-Elf zusammengestellt, die sich sehen lassen kann.

Tor

Iker Casillas, 27, Real Madrid

Zehn Tage vor seinem 16. Geburtstag fiel der Startschuss zur seiner Karriere. Bei der U-16-EM 1997 in Deutschland wehrte San Iker den entscheidenden Elfmeter gegen Österreich ab und wurde als jüngster Spieler des Turniers Europameister.

Rückblickend misst der Welttorhüter und Europameister von 2008 dem Turnier vor zwölf Jahren eine große Bedeutung zu: "Es war mein erster großer internationaler Auftritt. Dieses Erlebnis bei der EM 1997 hat mir sehr geholfen, mich auch in der A-Nationalmannschaft durchzusetzen."

Abwehr

Philippe Senderos, 24, AC Mailand

Als Kapitän führte Senderos die Schweiz 2002 ungeschlagen zum Titel und sorgte dafür, dass sein Team auf dem Weg ins Endspiel nur zwei Gegentore kassierte. Über die U 20 fand der "Swiss Guard" den Weg zum FC Arsenal, wo er sich durch sein imposantes Auftreten schnell einen Namen machte: "Es ist leichter, eine Drehtür zuzuschlagen, als Philippe Senderos zu tunneln", sagte einst ein englischer Journalist über ihn.

Seit 2008 spielt der kantige Innenverteidiger leihweise beim AC Mailand und wird nicht müde, seine Fähigkeiten zu verbessern: "Ich habe Qualitäten, aber ich war nie einer der Talentiertesten. Ich musste mir stets alles hart erarbeiten und arbeite weiter daran."

Gerard Pique, 22, FC Barcelona

Sein Stern ging im Jahr 2004 auf, als er mit Spanien im Finale der U-17-EM gegen Frankreich nur knapp den Titel verpasste. In der 63. Minute gelang Pique sogar der zwischenzeitliche Ausgleichstreffer, doch am Ende waren die Mini-Bleus mit den überragenden Samir Nasri und Hatem Ben Arfa zu stark.

Anfang dieser Saison kehrte Pique von Manchester United zurück nach Barcelona, ist fester Bestandteil des Teams von Pep Guardiola und hat am 27. Mai in Rom gegen seinen alten Klub die Chance, seine zweite Champions-League-Trophäe unter Dach und Fach zu bringen.

Clemens Fritz, 28, Werder Bremen

Als Teil der deutschen Mannschaft erreichte der gebürtige Erfurter bei der U-16-EM 1997 den dritten Platz.

Diesen ersten Triumph zählt der heutige Rechtsverteidiger von Werder Bremen immer noch zu seinen größten sportlichen Erfolgen: "Ich habe mich auf internationalem Niveau mit anderen Spielern messen können. Das war enorm wichtig, denn mit Rot-Weiß Erfurt haben wir nicht sehr viele internationale Turniere gespielt. Es war für meine folgende Karriere eine wichtige Erfahrung."

Mittelfeld

Nuri Sahin, 20, Borussia Dortmund

"Er ist das größte Talent unter 18 Jahren in Europa", waren im Jahr 2005 die Worte von Arsenals Trainer Arsene Wenger, nachdem Nuri Sahin im Mai als Dreh- und Angelpunkt der Türkei den U-17-EM-Titel holte und zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde.

Doch damit nicht genug. 2005 wird Sahin so schnell nicht vergessen: Im August wurde er mit 16 Jahren und 335 Tagen der jüngste Bundesligaspieler überhaupt, im Oktober debütierte er in der türkischen Nationalmannschaft und erzielte prompt das Siegtor. Gegner damals: Deutschland.

Toni Kroos, 19, Bayer Leverkusen

Schönstes Tor des Turniers, bester Spieler und Top-Torjäger: Kaum ein anderer Spieler hat so viele Erfolge bei U-17-Turnieren vorzuweisen wie Toni Kroos. Als einer der Jüngsten im Kader zog das Supertalent 2006 zusammen mit Marko Marin die Fäden im deutschen Mittelfeld. Die Belohnung für eine herausragende Leistungen: die Ehrung zum besten Spieler des Turniers.

Ein Jahr später belegte Kroos mit der U 17 bei der EM-Endrunde den fünften Platz. Seine größten Auftritte sollten aber noch kommen. Ende des Jahres 2007 erzielte der gebürtige Greifswalder bei der U-17-WM in Südkorea fünf Tore und lieferte vier Vorlagen. Kroos erhielt auch hier den Goldenen Ball für den besten Spieler der Endrunde vor Nigerias Macauley Chrisantus und dem Spanier Bojan Krkic.

Cesc Fabregas, 22, FC Arsenal

"Er ist in der Offensive stark und der Leader in unserem Team. Er hat ein tolles Passspiel und außerordentliches Talent. Kurz gesagt: Er hat alles, was man braucht." Diese Worte stammen von Spaniens Jugendtrainer-Legende Juan Santisteban, der in Fabregas schon 2004 einen der kommenden Superstars sah, als er bei der U-17-EM zum besten Spieler gekürt wurde.

Und Santisteban sollte recht behalten: Am 1. März 2006 folgte Fabregas' erster Auftritt in der spanischen Nationalmannschaft beim 3:2-Erfolg über die Elfenbeinküste. Heute ist er mit seinen gerade mal 22 Jahren fester Bestandteil der Furia Roja und Kapitän des FC Arsenal.

Cristiano Ronaldo, 24, Manchester United

Europas Fußballer des Jahres 2008, Weltfußballer 2008, zwei englische Meisterschaften mit Manchester United, Champions-League-Sieger 2008: Bereits mit 24 Jahren hat der Portugiese auf Vereinsebene erreicht, wofür andere eine ganze Fußballerkarriere brauchen.

Der Startschuss für seine beispiellose Karriere fiel bei der U-17-EM 2002 in Dänemark. Ronaldo fiel Trainergrößen wie Gerard Houllier vom FC Liverpool und Alex Ferguson von Manchester United aufgrund seiner überragenden Spielkünste ins Auge. 2003 machten die Red Devils das Rennen um den Superstar und holten ihn für 17,7 Millionen Euro nach Manchester.

Angriff

Wayne Rooney, 23, Manchester United

Bereits zu Beginn seiner Karriere war abzusehen, dass sich Rooney von seinen Konkurrenten durch seine unbändige Kraft und physische Präsenz unterschied.

Der "beste Spieler der Endrunde 2002" wurde schon früh zum Jahrhunderttalent hochgejubelt. Für George Best war Rooney "der Beste, den man je gesehen hat".

Fernando Torres, 25, FC Liverpool

Bei der U-17-EM 2001 sicherte er Spanien mit sechs Treffern den Titel, darunter war der entscheidende Elfmeter beim 1:0-Sieg im Finale gegen Frankreich.

Sieben Jahre später gelang El Nino das gleiche Kunststück in der A-Nationalmannschaft: Mit seinem Treffer gegen Deutschland führte er die Iberer zum EM-Titel.

Lukas Podolski, 23, FC Bayern

Sein Stern auf der internationalen Fußballbühne ging erstmals 2002 auf. Im letzten Gruppenspiel der U-17-EM wurde er eingewechselt und sicherte Deutschland ausgerechnet gegen sein Geburtsland Polen durch einen Treffer den Platz im Viertelfinale.

Vier Jahre später wurde der damals 21-Jährige bei der WM in Deutschland zum besten jungen Spieler gewählt.

Alle Ergebnisse der U-17-EM in Deutschland