Frage: Herr Schmelzer, der BVB hat beinahe das 5:0 im sogenannten Jahrhundertspiel von 1963 wiederholt und Benfica mit 4:0 besiegt. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Marcel Schmelzer: Besser hätten wir uns den Abend nicht vorstellen können. Wir haben stark angefangen, viel Druck gemacht und sind mit der ersten Chance in Führung gegangen. Ich möchte nicht sagen, dass es danach so ein bisschen dahin geplätschert ist, denn es war ein Achtelfinale in der Champions League. Da spielt man nicht so einfach den Gegner an die Wand, wir durften sie nicht unterschätzen. Am Ende war es ein auch in der Höhe verdienter Sieg. Das bringt unsere junge Mannschaft noch einmal einen Schritt nach vorne.
Frage: Nach der Führung hatte die Borussia die Kontrolle über das Spiel verloren und die Gäste schnupperten mehrfach am Ausgleich. Wie kam es aus Ihrer Sicht dazu?
Schmelzer: Ich glaube, das ist einfach ein Stück weit normal. Viele von uns haben noch nie in einer solchen K.o.-Phase gespielt. Dann gehst du 1:0 in Führung und weißt nicht so recht, was du machen sollst: weiter draufgehen und Risiko gehen oder nicht? Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, nochmal so zu beginnen wie in den ersten 45 Minuten. Es war wie schon gegen Leverkusen wichtig, unsere Chancen zu nutzen. Am Samstag war es kein gutes Spiel von uns, aber wir haben die Chancen genutzt und mussten ihnen nicht hinterher laufen.
Frage: Sie haben eine tolle Vorarbeit zum vorentscheidenden 3:0 geleistet und anschließend ausgiebig gejubelt, als ob sie selbst getroffen hätten.
Schmelzer: Ja, das hat sich auch so angefühlt. Es war der Spielzug, den wir uns vorgenommen haben und mit dem wir sie knacken wollten. Bei Erik Durms Vorlage war die Situation ähnlich. Das dritte Tor war sehr wichtig, denn damit hätten wir uns auch einen Gegentreffer fangen können, ohne gleich ausgeschieden zu sein. Daher habe ich mich so gefreut. Im Hinspiel hat man gesehen, dass im Fußball immer alles möglich ist. Nach dem 3:0 war mehr Sicherheit in unserem Spiel.
Frage: Marc Bartra hat erneut eine gute Leistung gezeigt und befindet sich derzeit in starker Form. Woher kommt der Aufschwung bei ihm?
Schmelzer: Er findet sich immer besser zurecht. Uns allen tut die Dreierkette gut, aber ihm besonders. Wir konnten in der Rückrunde fast immer mit derselben Formation spielen. Die Automatismen greifen dann einfach besser. Marc ist schon allein von seiner Spielanlage ein sehr wichtiger Spieler für uns. Er ist ein verbissener Zweikämpfer und gleichzeitig versucht er, spielerisch anzukurbeln.
Frage: Pierre-Emerick Aubameyang hatte einen kleinen Hänger vor ein paar Wochen, traf nun aber dreifach und damit sieben Mal in den letzten drei Spielen. Wie haben Sie ihn zwischenzeitlich erlebt?
Schmelzer: Er ist so professionell und arbeitet jeden Tag an sich. Wir wissen alle sehr zu schätzen, was er für uns leistet. Selbst die größten Stürmer hatten Phasen, in denen sie nicht getroffen haben. Da muss man die Kirche im Dorf lassen. Auba hat insgesamt in drei Spielen nicht getroffen. Das ist überhaupt kein Problem.
Frage: Dortmund steht im Viertelfinale der Champions League. Ein leichtes Los wird es dann nicht mehr geben. Wünschen Sie sich ein deutsches Duell gegen den Rivalen aus München?
Schmelzer: Bayern muss nicht unbedingt sein, weil wir keine Lust haben, in 20 Tagen vier Mal gegen sie zu spielen und dann auch noch drei Mal davon in München. Wir hoffen, dass wir eine Mannschaft kriegen, gegen die wir noch nicht so häufig gespielt haben. Man muss es jetzt aber einfach nehmen, wie es kommt. Ein wirkliches Wunschlos gibt es da nicht.
Marcel Schmelzer im Steckbrief