Frage: Herr Lahm, wie lautet Ihr Fazit nach den beiden Spielen gegen Barcelona?
Philipp Lahm: Wir haben es definitiv nicht heue verloren, sondern im Hinspiel. In der ersten Halbzeit heute war sicherlich mehr drin. Bitter ist, dass wir nach der 1:0-Führung ziemlich schnell den Ausgleich kassiert haben. Nach dem zweiten Gegentor war das Spiel natürlich gelaufen.
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Frage: War nach dem 3:2 nicht kurzfristig ein Funke da, dass Barcelona doch noch wackelt?
Lahm: Die Mannschaft glaubt bis kurz vor Schluss immer dran. Irgendwann ist es aber soweit, dass man weiß: Okay, jetzt kann man keine drei Tore mehr schießen. Aber davor hat die Mannschaft immer den Eindruck gemacht, dass sie Torchancen kreieren und das Wunder möglich machen kann. Aber wenn man 1:2 hinten liegt und weiß, dass man fünf Tore braucht, um weiterzukommen - so einfach ist das auch nicht.
Frage: Was war im Endeffekt entscheidend? Dass Barcelona so eine super Truppe hat oder vielleicht, dass bei Ihnen wichtige Spieler gefehlt haben?
Stimmen: "Ich bin nicht für die Kritiker da"
Lahm: Wir haben nie Entschuldigungen gesucht in Sachen Verletzte und werden das auch jetzt nicht machen. Fakt ist: Barcelona hatte alle ihre Spieler zur Verfügung und wir eben nicht. Das ist nicht perfekt, wenn man in einem Halbfinale auf so eine Topmannschaft trifft. Aber die Mannschaft hat heute auch wieder gezeigt, dass sie die Qualität hat, gegen solche Gegner mitzuhalten. Das Problem war, dass wir im Hinspiel zu viele Gegentore bekommen haben in der Endphase - das ist das Schlimme.
Frage: Überwiegt der Ärger oder kann man nicht auch sagen: Wir können ja doch gegen Barcelona mithalten.
Lahm: Man ärgert sich! Wenn man im Halbfinale steht, will man ins Finale. Man kann in Barcelona verlieren - 1:0, vielleicht auch 2:0, dann wäre heute auch mehr möglich gewesen. Die Mannschaft und die Zuschauer haben heute daran geglaubt, das hat man gemerkt. Die Stimmung im Stadion war unglaublich. Trotzdem ist es dann bitter, wenn man vor allem in der ersten Halbzeit gut spielt, dann aber Fehler macht und zwei Tore kassiert. Ansonsten hätten wir vorne in der ersten Halbzeit drei oder vier Tore machen müssen.
Frage: Pep Guardiola hat in der Kabine gesagt, er sei stolz darauf, wie die Mannschaft gefightet hat. Baut einen das direkt nach so einer Niederlage auf?
Lahm: Was heißt aufbauen? Wir sind heute ausgeschieden und die Enttäuschung ist da. Trotzdem: Wir haben heute gewonnen und ordentlich Fußball gespielt, das ist sehr, sehr positiv. Dennoch überwiegt natürlich die Enttäuschung.
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Frage: Wie bewertet man jetzt die komplette Saison nach der souveränen Meisterschaft, aber auch dem doppelten Halbfinal-Aus in Pokal und Champions League?
Lahm: Es ist definitiv eine gute Saison. Wenn man das dritte Mal hintereinander Meister wird und in zwei Halbfinals steht, dann ist es eine gute Saison.
Frage: War das jetzt ein versöhnlicher Abschluss der Champions-League-Saison oder im Endeffekt nur ein Trostpreis, der nicht wirklich befriedigt?
Lahm: Es ist nicht selbstverständlich, dass man wie wir in den letzten Jahren immer ins Halbfinale kommt. Heute überwiegt aber die Enttäuschung und das wird sicher noch ein bisschen andauern.
Frage: Was halten Sie von der Debatte um den bevorstehenden oder vielleicht sogar nötigen Umbruch im Verein?
Lahm: Da gibt es genügend Verantwortliche um uns, die sich darüber Gedanken machen. Ich denke, die Mannschaft hat wieder bewiesen, dass sie auch mit vielen Ausfällen in der Spitze mithalten kann. Das hat sie auch in Porto bewiesen. Wir hatten viele Ausfälle in dieser Saison, vor allem in der wichtigen Phase.
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