Juve lässt Dortmund keine Chance

Von Daniel Reimann
Carlos Tevez brachte Juventus früh in Führung
© getty

Borussia Dortmund ist gegen Juventus Turin aus der Champions League rausgeflogen. Im Rückspiel kassierte Dortmund vor heimischem Publikum eine 0:3 (0:1)-Niederlage, nachdem schon das Hinspiel 1:2 verloren ging.

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Vor 65.851 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park wurde Dortmund früh geschockt: Carlos Tevez traf mit einem ansatzlosen Distanzschuss den BVB ins Herz (3.). Die Borussia ihrerseits fand zu keiner Zeit eine Antwort auf den Gegentreffer.

In Halbzeit zwei spielte Juventus seine Konterchancen gnadenlos aus. Alvaro Morata (70.) und abermals Tevez (79.) beendeten jegliche Viertelfinal-Träume der Gastgeber.

Die Viertelfinals werden am Freitag in Nyon ausgelost (ab 12 Uhr im LIVE-TICKER) und finden am 14./15. sowie 21./22. April statt.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Das war ein Spiel zum Vergessen. Das frühe Gegentor war das Schlimmste, was passieren konnte. Juve war nicht nur clever, sondern hat es auch fußballerisch richtig gut gemacht. Wir sind kaum zu Abschlüssen gekommen. Wir waren insgesamt ein bisschen zu zögerlich, das hat sich durch das Spiel gezogen. Wir sind immer dem Ball hinterher gelaufen. Dann hat man im Viertelfinale nichts verloren. Wir sind zurecht rausgeflogen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Klopp nimmt drei Änderungen im Vergleich zum 0:0 gegen Köln vor. Kehl, Kagawa und Kirch müssen vorerst auf der Bank Platz nehmen, für sie beginnen Bender, Kampl und Sokratis. Im Zentrum darf wieder Mkhitaryan hinter Aubameyang ran.

Bei Juventus gibt es nur eine Änderung im Vergleich zum Hinspiel: Der verletzte Pirlo (Wadenzerrung) wird durch Pereyra ersetzt, der schon im Hinspiel für Pirlo eingewechselt worden war.

3., 0:1, Tevez: Alptraum-Start für Dortmund! Nach einem Einwurf vom linken Flügel bringt Evra einen zweiten Ball zu Tevez, der aus gut 20 Metern einfach mal abzieht. Links oben schlägt's ein! Weidenfeller sieht da nicht wirklich gut aus, war von der Wucht dieses platzierten Schusses scheinbar überrascht.

15.: Tevez verlagert das Spiel schön von links nach rechts, wo der aufgerückte Lichtsteiner sich mit einschaltet und aus 25 Metern unbedrängt abziehen darf. Der Schuss ist gut unterwegs, wird aber von Weidenfeller mit schöner Parade zur Ecke geklärt.

50.: Auf der anderen Seite behauptet Tevez den Ball beim Konter gegen vier Mann und schickt Morata. Weidenfeller kommt weit aus dem Tor und macht sich ganz breit, sodass der Juve-Stürmer den Ball nicht an ihm vorbei bekommt.

56.: Nächste Chance für die Gäste: Pereyra steckt auf den halbrechts startenden Morata durch. Der lässt Sokratis stehen und zieht aus spitzem Winkel flach ab. Weidenfeller rettet mit guter Parade.

70., 0:2, Morata: Bei einem hohen Ball hinter die Viererkette hebt Kuba das Abseits auf. Tevez nutzt das, zieht aus der Zentrale nach rechts und hat dann alleine vor Weidenfeller das Auge für den mitgelaufenen Morata, der die Kugel aus sieben Metern nur noch ins leere Tor schieben muss.

79., 0:3, Tevez: Pereyra treibt den Ball mit viel Tempo durchs Mittelfeld und findet den richtigen Zeitpunkt für einen punktgenauen Pass in den Lauf des startenden Tevez, der allein vor Weidenfeller ganz cool bleibt und trocken oben rechts zum 3:0 vollendet.

Fazit: Eine absolut verdiente Niederlage für Dortmund. Gegen eine der besten Defensivmannschaften Europas fand der BVB einfach keine Mittel.

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Der Star des Spiels: Carlos Tevez. Der unaufhaltsame Büffel im Sturmzentrum der Italiener. Machte viele Bälle fest und behauptete sie mit seiner ungeheuren Physis. Beim Führungstor wirkte Weidenfeller nicht besonders glücklich, was Tevez' tollen Abschluss jedoch nicht schmälert. Genialer Laufweg und kluge Vorbereitung beim 2:0. Die Krönung zum 3:0 blieb ebenfalls ihm vorbehalten.

Der Flop des Spiels: Henrikh Mkhitaryan. Wirkte zwischen den Turiner Linien oft verloren. Kam mit seinen Offensivkollegen nie wirklich in schnelle Direktkombinationen und agierte zudem sehr unsauber im Passspiel. Verlor insgesamt 15 Mal den Ball und gewann nicht einmal ein Drittel seiner Zweikämpfe. Offensiv ohne nennenswerten Impuls.

Der Schiedsrichter: Milorad Mazic. Predigte die Philosophie der langen Leine. Ließ Vidal in den ersten 20 Minuten insgesamt vier Regelwidrigkeiten durchgehen, ohne ihn zu verwarnen. Auch so legte der der Serbe eine hohe Toleranzschwelle an den Tag. Lag zudem bei zwei Abseitsentscheidungen falsch, die Szene vor dem 0:2 war jedoch nicht abseitswürdig.

  • Nach drei Minuten war Dortmunds Hoffnung, zumindest zeitweise das geliebte Pressing mit blitzschnellem Umschaltspiel aufzuziehen, dahin. Juve igelte sich in Folge der Führung kompromisslos hinten ein. Das Spiel fand zu größten Teilen in Dortmunds Offensivdrittel statt.
  • Für den BVB bedeutete das ein bitteres Deja-Vu: Wie schon gegen Köln musste er selbst das Spiel machen und aus dem Ballbesitz heraus zu Chancen kommen. Doch Laufintensität und Physis des Gegners machten es der Borussia schwer. Turin agierte in der Defensive gnadenlos diszipliniert.
  • Auch auf individueller Ebene krankte es im BVB-Spiel. Kampls Laufwege wirkten bisweilen konfus, Mkhitaryan traf mit dem Ball am Fuß oft die falsche Entscheidung und auch von Reus gingen kaum Impulse aus. Auch die Absenz eines offensivstarken Rechtsverteidigers machte sich gewaltig bemerkbar.
  • Nach Wiederanpfiff änderte sich wenig. Juve nahm seine Kontergelegenheiten noch öfter wahr und spielte sie konsequenter aus. Die Pressingresistenz von Vidal, die energische Ballbehauptung von Tevez und kluge Laufwege von Morata bescherten Dortmund enorme Probleme. Der BVB seinerseits kämpfte wie schon in Halbzeit eins mit tiefstehenden, clever verschiebenden Gästen.

Borussia Dortmund - Juventus Turin: Die Statistik zum Spiel