Bayerns Defensive: Da wächst was zusammen

Von Thomas Gaber
Zwei Neuzugänge des FC Bayern, die funktionieren: Jerome Boateng (l.) und Rafinha
© Imago

Im Angriffsspiel offenbarte der FC Bayern München beim 2:0 im Champions-League-Playoff gegen den FC Zürich noch einige Schwächen. Dafür sind in der Defensivarbeit schon Fortschritte erkennbar. Und einer ist auf dem besten Weg zum neuen "aggressive leader".

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Ein einziges Mal zeigte der FC Zürich am Mittwochabend in München einen Hauch von der Qualität, die man benötigt, um als Champions League reifer Verein durchzugehen.

Dusan Djuric nahm Mitte der ersten Halbzeit einen Fehlpass der Bayern auf Höhe der Mittellinie auf und spielte einen flachen vertikalen Pass in den Lauf von Amine Chermiti. Holger Badstuber konnte den Züricher Stürmer aber im Sprintduell erfolgreich bei der Ballannahme stören.

Ein größerer Kraftakt war für Badstuber die anschließende Beschwerde bei Bastian Schweinsteiger und Luiz Gustavo. Wild gestikulierend strafte Bayerns Innenverteidiger die beiden Mittelfeldspieler für ihr schlechtes Stellungsspiel ab.

Mehr als dieser eine Pass war vom FCZ in 90 Minuten in der Offensive nicht zu sehen. Der Schweizer Vizemeister strahlte nicht im Ansatz Torgefahr aus, selten war eine Mannschaft in einem Gastspiel beim FC Bayern derart harmlos.

Bessere Balance

Fehlende Qualität des Gegners ist das eine, die eigene gute Verteidigung das andere. In vier Pflichtspielen kassierte der FC Bayern - abgesehen vom "regulären" Treffer von Patrick Helmes - nur ein Gegentor und das besorgten die Münchner gegen Borussia Mönchengladbach quasi selbst.

Braunschweig, Gladbach, Wolfsburg und Zürich verfügen nicht gerade über eine furchteinflößende Offensive, dass die Bayern nur 18 Torschüsse zuließen, ist dennoch bemerkenswert.

Jupp Heynckes legte in der Vorbereitung großen Wert auf eine bessere Balance zwischen Defensive und Offensive und der Fortschritt ist deutlich erkennbar.

"Es ist augenscheinlich besser geworden als im letzten Jahr", sagte Badstuber am Donnerstag zu SPOX. "Wir wissen, dass eine gewisse Ordnung und Disziplin in der Defensive herrschen muss. Daran müssen sich alle Spieler halten. Jeder versucht zu helfen - das ist das A und O. Wir haben nur ein Gegentor bekommen und kaum Chancen zugelassen. Das kann kein Zufall sein."

Topwerte aller Defensivspieler

Das Zusammenspiel mit Boateng funktioniere schon sehr ordentlich, versicherte Badstuber: "Wir kennen uns ja aus der Nationalmannschaft schon länger. Wir haben noch einiges zu verbessern, aber das entwickelt sich. Wir wollen langfristig eine Bank werden."

Die Werte der Defensivspieler waren gegen Zürich durchweg gut. Jerome Boateng gewann 83 Prozent seiner Zweikämpfe, die Quote seiner erfolgreichen Pässe betrug 90 Prozent. Holger Badstuber gewann alle sechs Zweikämpfe am Boden.

Philipp Lahm hatte die meisten Ballkontakte aller Spieler auf dem Platz (96) und Luiz Gustavo tacklete erneut erfolgreich und eroberte im Zentrum sechs Mal den Ball.

Gustavo der neue "aggressive leader"

Gustavo spielt eine sehr gute Saison und bringt nach einem halben Jahr Eingewöhnungszeit die Aggressivität ein, die dem FC Bayern seit dem Abgang von Mark van Bommel im Mittelfeld fehlte.

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"Luiz räumt viel weg, ist zweikampfstark und gewinnt viele Kopfballduelle. Das macht es für uns Abwehrspieler wesentlich leichter. Er spielt auf seiner Lieblingsposition und leistet zurzeit gute Arbeit", sagte Badstuber.

Rafinha ergänzte: "Luiz hat auch eine sehr gute Technik und macht kaum Fehlpässe, auch dann nicht, wenn er den Ball risikoreich nach vorne spielt. Das gibt uns Sicherheit."

Gustavo: "Habe mein Spiel verbessert"

Schweinsteiger lobte derweil Gustavos Spielintelligenz: "Er weiß immer, wann er drauf gehen muss und wann er wegbleiben muss."

Gustavo kann gefährliche Situationen gut antizipieren und kommt oft ohne Foul aus. "Ich habe mein Spiel verbessert, seitdem ich in München bin. Derzeit läuft es gut und das dauert hoffentlich noch an", sagte der Brasilianer zu SPOX.

Auf den ersten echten defensiven Härtetest müssen die Bayern allerdings wohl noch etwas warten. Die nächsten Gegner heißen Hamburger SV, Zürich, Kaiserslautern und Freiburg. Manuel Neuer ist's recht: "Jedes Spiel ohne Gegentor bringt ein Stück mehr Selbstvertrauen."

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