"Jetzt müssen wir ihn (den CL-Titel, d. Red.) auch holen, sonst wäre das scheiße", sagte ein von Glücksgefühlen sichtlich übermannter Reus bei Prime Video. "Damit hätte echt keiner gerechnet, nach der Gruppenauslosung sowieso nicht. Wir waren in der Champions League immer da. Heute war klar, dass wir Glück brauchen, dass wir leiden müssen. Wahnsinn!"
Dass der BVB besagtes Glück im Rückspiel am Dienstagabend in Paris auch zur Genüge in Anspruch nehmen musste, da PSG mehrmals an Pfosten oder Latte scheiterte, störte Reus überhaupt nicht. "Wen interessiert's? Morgen fragt keiner mehr danach. Da steht nur der Name Borussia Dortmund im Finale."
Den Finaleinzug gemeinsam mit den mitgereisten Fans zu bejubeln, sei "unbeschreiblich" gewesen, betonte der 34-Jährige, der vergangene Woche seinen Abschied aus Dortmund am Saisonende bekanntgegeben hatte. "Was für eine Woche für mich persönlich, jetzt mit diesem Abschluss. Nach über zehn Jahren wieder im Finale zu sein - Hut ab!"
Teamkollege Mats Hummels, der per Kopf in der 50. Minute das Siegtor erzielt hatte, lobte indes den reifen Auftritt einer wild entschlossenen Dortmunder Mannschaft gegen Superstar Kylian Mbappé und Co.: "Wir haben sehr aktiv verteidigt, die Jungs vor uns haben gearbeitet ohne Ende, wir haben immer wieder gut rausgeschoben. Wir konnten viel Tempo aus dem Spiel und Atmosphäre aus dem Stadion nehmen", so der Innenverteidiger.
Mit Blick auf das Champions-League-Finale, das am 1. Juni im Londoner Wembley-Stadion stattfindet und in dem der BVB entweder auf Bayern München oder Real Madrid trifft, sagte Hummels: "Wir werden auf einen sehr starken Gegner treffen. Aber wir glauben alle dran, spätestens seit dem zweiten Spieltag in der Gruppenphase glauben wir daran, in der Champions League bestehen zu können. Es gibt überhaupt keinen Grund für uns, nicht daran zu glauben, auch das Finale gewinnen zu können."
Dortmunds Trainer Edin Terzic gestand derweil, dass es wahrscheinlich noch ein bisschen dauern würde, "um das zu realisieren. Aber wir freuen uns extrem." Der Coach erinnerte im Angesicht der Jubelszenen mit den eigenen Anhängern dann auch noch einmal an die so dramatisch verspielte Deutsche Meisterschaft am letzten Spieltag der vergangenen Saison: "Wir hätten uns gewünscht, letztes Jahr ein ähnliches Bild zu kreieren (nach dem letzten Saisonspiel 2022/23 gegen Mainz, d. Red.). Leider hat das nicht geklappt und unsere Fans waren für uns da. Heute konnten wir ein bisschen was zurückgeben."
Ein vor Freude vollkommen gelöster Klub-Boss Hans-Joachim Watzke fühlte sich ob der vielen Aluminium-Treffer von PSG an das Halbfinale gegen Manchester United in der Saison 1996/97 erinnert, in der die Dortmunder am Ende den Henkelpott holten. "Ich hatte ab der 80. Minute das Gefühl, das ist Manchester 1997. Die hatten auch viele Chancen damals, aber man wusste: Da fällt kein Tor mehr."
Zudem ließ sich Watzke eine kleine Frotzelei mit dem neben ihm stehenden Hummels nicht entgehen: "Wir hätten wahrscheinlich beide (Hummels und er, d. Red.) nicht mehr damit gerechnet, dass wir nochmal nach Wembley kommen. Das ist wirklich eine geile Geschichte und ich bin für meine Verhältnisse total euphorisch."