Kommentar zum Halbfinal-Einzug von Borussia Dortmund: Die Frage ist nicht ob, sondern wie historisch diese BVB-Saison wird

Edin Terzic hat durch den DFB-Pokalsieg 2021 seinen Platz in der Vereinsgeschichte von Borussia Dortmund bereits sicher. Durch das 4:2 im Viertelfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid und den damit einhergehenden Einzug ins Halbfinale der Champions League hat sich der Trainer des BVB erneut einen festen Platz bei seinem mittlerweile 114 Jahre alten Herzensverein gesichert: Terzic ist nach Ottmar Hitzfeld, Nevio Scala und Jürgen Klopp erst der vierte Coach des BVB, der mit seiner Mannschaft unter die letzten Vier der Königsklasse kam.

Diese Dimension belegt, welch großer Moment der Sieg am Dienstagabend für die Borussia war. "Das ist für Borussia Dortmund nicht jeden Tag so. Zum letzten Mal waren wir vor elf Jahren im Halbfinale. Das ist ein stolzer Tag für alle Borussen", machte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit Recht klar.

Daher steht fest: Diese Saison des BVB ist jetzt schon eine historische - sie könnte in gleich vielerlei Hinsicht nur noch historischer werden. Schließlich hat sich die Crunchtime im Saisonendspurt für die Westfalen durch die zwei nun zusätzlichen Partien im Halbfinale gegen Paris Saint-Germain lediglich verlängert.

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Trotz Halbfinal-Einzug: Eine Gefahr für den BVB ist weiterhin real

Schaltet der BVB auch noch PSG aus und zieht nach 2013 erneut ins Endspiel in Wembley ein, wäre das weitere Abschneiden in der Bundesliga für die finale Bewertung dieser erneut so ambivalenten Saison weitestgehend belanglos - zu einzigartig würde ein solcher Erfolg sein. Doch genau hier liegt auch die Crux: Boss Watzke machte vor ein paar Wochen bereits unmissverständlich deutlich, dass sich Wohl und Wehe einer Spielzeit für den BVB immer in der Bundesliga entscheiden. Denn: "Es kann keine gute Saison geben, in der wir am Ende nicht in der Champions League spielen."

Diese Möglichkeit besteht weiterhin, die fünftplatzierten Dortmunder liegen in der Liga im Rennen um Platz vier im Hintertreffen. Zwar hat der BVB durch das noch anstehende direkte Duell mit Kontrahent RB Leipzig noch alles in der eigenen Hand, doch mit Gewissheit lässt sich derzeit nicht abschätzen, zu welcher Platzierung es in der Bundesliga für die Schwarzgelben reichen wird. Zwar könnte dank der Reform der Königsklasse unter Umständen auch Platz fünf für die CL-Qualifikation genügen, aber das entscheidet sich im Fernduell zwischen Bundesliga und Premier League - indirekt könnten Rivale FC Bayern und Meister Leverkusen also mit dem Ausschalten von Manchester City dem BVB sogar helfen. Die Gefahr, als Halbfinalist die Königsklasse im nächsten Jahr zu verpassen, ist dennoch weiterhin real.

Es ist ganze neun Jahre her, als der BVB in der letzten Saison unter Klopp auf Platz sieben landete und zuletzt die Champions-League-Qualifikation verpasste. Passiert dies in dieser Saison erneut, wäre dies also durchaus ein unüblicher Vorgang historischer Dimension. Und ein finanziell schmerzhafter zugleich: Der Verein ist auf die Einnahmen aus der CL dringend angewiesen, die Kaderplanung hängt zu Großteilen davon ab.

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Der BVB kann in dieser Saison noch sehr viel gewinnen

Die positive Sicht auf die Dinge lautet: Der BVB kann trotz des derzeit noch enttäuschenden Zwischenstands in der Liga tatsächlich noch sehr viel gewinnen. In der Champions League ist das Halbfinale nun sicher, das Endspiel lediglich zwei Partien entfernt. Gelingt am Ende in der Bundesliga noch der Sprung auf Rang vier, würde aus einer Saison, die lange Zeit ernüchternd verlief, noch spät eine mehr als versöhnliche.

Die Chancen dazu stehen eigentlich ganz gut. Denn blickt man auf die jüngere Vergangenheit des BVB, lässt sich leicht ein simples Muster feststellen: Hat Borussia Dortmund etwas zu verlieren, knickt die Mannschaft oftmals vor dem Druck und der Aufgabe ein. Wenn sie aber wie aktuell nur noch gewinnen kann, schwingt sie sich nicht selten zu Höchstleistung auf. Vielleicht war jene gegen Atlético nun lediglich die erste in der Schlussphase dieses Spieljahres.

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BVB: Das Restprogramm von Borussia Dortmund