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"Timing, Alter, Gehalt, das alles passt nicht." So lautete das Fazit einer Spielerberater-Umfrage von The Athletic, bei der der Cavani-Transfer zu Manchester United als schlechtester Deal in der Premier League in der zurückliegenden Transferperiode abgewatscht wurde - vor Donny van de Beek übrigens.
18 Spielerberater wurden befragt. 28 Prozent stimmten bei der Frage nach dem miesesten Deal für Cavani. Das verwundert auf den ersten Blick nicht, war Cavani doch gerade mit lautem Getöse bei PSG abgeschoben worden. Er ist jedoch drauf und dran, seine Kritiker Lügen zu strafen.
Die Kritik am Alter ist hinfällig, zumal Cavani nur einen Einjahresvertrag erhielt. Sein alternder Körper dürfte Cavani auch (noch) nicht im Weg stehen. "Er ist eine Art Cristiano Ronaldo, körperlich immer auf seinem Top-Level, ein Spitzenprofi und immer erfolgshungrig", schrieb Cavanis ehemaliger Trainer bei Neapel, Walter Mazzarri (59), in seinem Buch "The Best is Yet to Come". Cavanis Körperfettanteil ist dem Vernehmen nach einer der geringsten bei den Red Devils.
Edinson Cavanis Rolle bei ManUnited: Strafraumstürmer
"Ihn in einen solchen Kader zu werfen, erscheint sinnlos", hieß es in der Umfrage außerdem. Das erscheint es tatsächlich. Uniteds Optionen im Angriff: Marcus Rashford, Anthony Martial, Mason Greenwood. Allesamt dynamische, mitspielende Stürmer, die sich selbst Chancen kreieren können. Passend zur Vision, die United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer für sein Team hat: "Wir sind ein Team, das angreifen will. Wir wollen schnell kontern, mit schnellen Spielern. Wir wollen schnelle, trickreiche Angreifer, die Probleme verursachen, wenn wir auf gut organisierte Defensiven treffen."
Wie passt der Strafraumstürmer Cavani in dieses System? Seine Stärken liegen eben im Abschluss und im Positionsspiel. Ein schneller, dribbelstarker Konterspieler ist der Uru aber keineswegs. Er passt tatsächlich nicht in dieses System. Aber genau das ist der Vorteil, den er mitbringt.
Solskjaers Vision geht schließlich noch weiter: "Wir wollen nicht mit nur einer Spielweise definiert werden." Das Konterspiel der Red Devils ist das gefährlichste der Premier League. Schon drei Tore erzielte United nach Kontern aus der eigenen Hälfte - Ligahöchstwert.
Was aber tun, wenn der Gegner passiv spielt, was selbst in der Premier League immer häufiger passiert? Manchester United ist nicht das erste Top-Team, das Probleme hat, gegen tiefstehende Teams Tore zu schießen.
Genau da kommt Cavani ins Spiel. Er ist Strafraumstürmer, spekuliert immer auf Abpraller, sucht kontinuierlich Freiräume und schafft zugleich welche für seine Mitspieler. Gegen Southampton am vergangenen Wochenende kam er bei 0:2-Rückstand zur Halbzeit ins Spiel und führte United mit zwei Toren und einem Assist zum Sieg. Er ist der erste United-Spieler seit Solskjaer, der nach seiner Einwechslung an drei Toren direkt beteiligt war.
Während Rashford und Greenwood aufgrund der eng gestaffelten Abwehrreihen Southamptons oft auf die Außen auswichen, kam Cavani in Halbzeit zwei vermehrt durch das Zentrum. Er brauchte dabei nicht viele Kontakte, sein instinktiver Abschluss ist mit dem ersten Kontakt oft ohnehin erfolgreicher.
Edinson Cavani einer der Topverdiener bei Manchester United
Bei den Fans avanciert Cavani trotz seines Rassismus-Fehltritts auf Instagram, der von der FA untersucht wird, aktuell zum Hoffnungsträger. Nüchtern betrachtet bietet er Solskjaer aber lediglich eine gute, zusätzliche Option. Er soll Uniteds Torquote nach langen Ballbesitzphasen oder Standards erhöhen. Das klappt bisher gut.
Sein Doppelpack gegen Southampton bedeutet jedoch nicht Cavanis Durchbruch bei United. Es bestärkt Solskjaer vielmehr darin, den Routinier dann einzusetzen, wenn die Ausrichtung des Gegners das erfordert.
Und das könnte zu Differenzen führen. Cavani ist mit rund 200.000 Pfund Wochensalär einer der Topverdiener bei ManUnited. Das Gehalt ist der einzige Kritikpunkt, der wirklich valide ist. Cavani ist so gesehen ein Luxus-Joker. Nur Anthony Martial, Paul Pogba und David De Gea bekommen mehr Geld überwiesen. 200.000 Pfund pro Woche, das erklärt einerseits, warum Cavani trotz der Freigabe von PSG so schwer zu vermitteln war. Andererseits spricht das Gehalt auch für sein Selbstverständnis.
Cavani gilt zwar als Vorzeigeprofi. Einer, der keine großen Töne spuckt, sondern mit gutem Beispiel und vorbildlicher Arbeitsethik vorangeht. Wohl auch deshalb geriet er immer wieder mit Neymar aneinander. Dennoch kennt er seinen Wert, womit wir zu den drohenden Differenzen kommen.
Edinson Cavani trifft auf Ex-Klub PSG
Für Solskjaer gilt, Cavani bei Laune zu halten, sollten seine Einsatzzeiten nicht seinen Vorstellungen entsprechen. Ein Balanceakt, bei dem es in erster Linie um Kommunikation geht. Das war zumindest in Paris ein Problem.
Bei PSG war Cavani unter Trainer Thomas Tuchel vermehrt außen vor, nachdem Mauro Icardi im September 2019 zum Klub gestoßen war. Cavani fühlte sich von der PSG-Führung hintergangen, wollte PSG im Winter in Richtung Atletico verlassen, doch er durfte nicht. Stattdessen sollte er PSG bei Bedarf in der Champions League weiterhelfen. Doch daraus wurde nichts, Cavanis Dienste wurden kaum in Anspruch genommen. Ein unrühmliches Ende seiner Zeit in Paris. In sieben Jahren erzielte "El Matador" immerhin 200 Tore in 301 Spielen für die Franzosen.
Nun trifft Cavani in der Champions League erstmals seit seinem Wechsel im Oktober auf seinen Ex-Klub (21 Uhr live auf DAZN und im LIVETICKER). Er könnte PSG die dritte Niederlage zufügen und damit ein Stück näher in Richtung Super-GAU, dem Aus in der Gruppenphase, schubsen. Er könnte, sollte Solskjaer erneut auf Plan B zurückgreifen.
Manchester United: Die Minutenverteilung der Stürmer
Spieler | Spielminuten (Saison 2020/21) |
Marcus Rashford | 1.083 |
Anthony Martial | 730 |
Mason Greenwood | 442 |
Daniel James | 281 |
Edinson Cavani | 254 |
Odion Ighalo | 157 |
Jesse Lingard | 99 |
Facundo Pellistri | 0 |