"Es ging wirklich sehr schnell. Ich war am Sonntagabend mit meiner Frau beim Abendessen. Dann erreichte mich ein Anruf von Brazzo. Er meinte, ich soll in einer Stunde im Büro sein", erklärte Flick, der sich geehrt fühle, als Cheftrainer des deutschen Rekordmeisters arbeiten zu dürfen.
Die Trennung von Niko Kovac und dessen Bruder Robert sei jedoch hart gewesen: "Ich habe Niko und Robert als Menschen und Trainerkollegen sehr schätzen gelernt. Niko hat sich heute stilvoll verabschiedet. Viele mussten schlucken. Man hat anderthalb Jahre gut zusammengearbeitet. Das geht nicht spurlos an einem vorüber."
Flick gibt Martinez und Müller Einsatzgarantie
Trotzdem will Flick nun den Blick nach vorne richten. Er deutete sowohl taktische als auch personelle Änderungen an. Zwei Spielern, die zuletzt nicht zum Stammpersonal der Münchner zählten, gab er eine Einsatzgarantie für das Spiel gegen Olympiakos: "Javi Martinez und Thomas Müller werden spielen."
Flick will eine Mannschaft aufstellen, die sich mit Blick auf das Duell am Samstag gegen den BVB einspielen kann. Deshalb sitzt der in der Bundesliga gesperrte Jerome Boateng gegen Olympiakos auf der Bank.
FC Bayern nach dem Kovac-Aus: Pressekonferenz mit Hansi Flick im Live-Ticker zum Nachlesen
- Flick über die Rolle von Thomas Müller: "Dazu ist alles gesagt. Niko schätzt Thomas als Spieler und Mensch, das weiß ich. Ich kenne Thomas natürlich etwas länger. Er ist für den Verein wichtig, hat alles gewonnen und ist für den FC Bayern eine wichtige Identifikationsfigur. Auch dem Platz ist er sehr intelligent, kann eine Mannschaft führen und ist sehr wichtig."
- Flick über die Ratlosigkeit von Kovac: "Niko ist nie ratlos. Ich habe ihn schätzen gelernt als Mensch. Er ist immer geradeaus. Er hat sich heute stilvoll verabschiedet. Viele mussten schlucken. Man hat anderthalb Jahre gut zusammengearbeitet. Das geht nicht spurlos an einem vorüber."
- Flick auf die Frage, was er von Kovac übernehmen will: "Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie. Die Situation ist nicht ganz so einfach. Wir haben jetzt zwei Spiele, vier intensive Tage. Man muss schauen, dass die Mannschaft auf dem Platz auf den Punkt da ist. Ich gehe meinen eigenen Weg. Das ist kein großer Unterschied von dem, was Niko gemacht hat. Es wird eine Spielanalyse gemacht, eine Gegneranalyse. Es werden kurz und knackig taktische Dinge trainiert. Ich hoffe, dass die Mannschaft das dementsprechend umsetzt."
- Flick über die Gründe für das Formtief der Bayern: "Was ich sagen kann, ist, dass wir immer einen Tick zu spät waren. Wir hatten auch einfach nicht das Vertrauen in unsere Fähigkeiten. Ich möchte nun wirklich, dass die Mannschaft Initiative ergreift, nach vorne angreift, die Qualitäten mit Ball zeigt und den Ball erobern will."
- Flick über Lewandowskis Leistenprobleme: "Er hat Probleme, aber keine Schmerzen. Dass das irgendwann gemacht werden muss, ist klar. Aber er wird es sich aktuell gut überlegen. Den Lauf zu unterbrechen, wäre nicht so gut. Aber das ist seine Entscheidung."
- Flick über seine Stärken: "Es ist nicht einfach über seine eigenen Stärken zu referieren. Ich bin ein Teamplayer, das war ich schon immer. Ich versuche, nah an den Spielern dran zu sein. Wir müssen jetzt alle Körner rausholen."
- Flick über seine mögliche Zukunft als FCB-Trainer: "Ich kann mir vieles vorstellen. Mir tut das auf dem Platz sehr gut, es gefällt mir. Der direkte Kontakt mit den Spielern hat mir in den letzten Jahren auch etwas gefehlt. Mit so einer Qualität auf dem Platz zu stehen, ist etwas Tolles."
- Flick über seine Aufstellung: "Ich habe das Heft in der Hand, ich trage die Verantwortung. Ich entscheide natürlich mit meinem Team. Wir werden die eine oder andere Veränderung vornehmen. Wir wollen auch eine Mannschaft aufstellen, die sich mit Blick auf das Spiel am Samstag einspielen kann. Deswegen wird auch Javi Martinez spielen, auch Thomas Müller wird spielen. Mehr will ich noch nicht verraten."
- Flick über Einzelgespräche mit Spielern: "Ich habe mir vorgenommen, mit jedem zu sprechen. Das habe ich auch schon zum Großteil getan. Da geht es darum, was ich von ihnen erwarte und andersrum. Das ist mir ein Anliegen, das ich auch in der kurzen Zeit einfach machen muss."
- Flick über Änderungen aus taktischer oder mentaler Sicht: "Man kann beides ändern. Die Gegentore, die wir in der Vergangenheit kassiert haben, das ist nicht Bayern-like. Dieses Problem haben wir heute im Training adressiert. Es geht natürlich auch um die Einstellung. Dass man nicht alles ändern kann, ist klar. Wir werden vielleicht auch taktisch einen etwas anderen Schwerpunkt legen. Mir ist wichtig, dass die Mannschaft aktiv ist und Initiative ergreift. Es ist wichtig, dass wir mit Ball eine unfassbare Qualität haben."
- Flick über ein längerfristiges Trainer-Engagement: "Ich bin keiner, der in der Vergangenheit oder in der Zukunft lebt. Die Gegenwart ist für mich entscheidend. Jeder Spieler, jeder Einzelne um die Mannschaft herum muss sich auf das konzentrieren, was uns bevorsteht. Ich bin auch Hermann Gerland sehr dankbar und bin froh, dass er mit seiner enormen Erfahrung die Mannschaft und auch mich unterstützt."
- Flick über den Trainerwechsel: "Es ging wirklich sehr schnell. Ich war am Sonntagabend mit meiner Frau beim Abendessen. Dann erreichte mich ein Anruf von Brazzo. Er meinte, ich soll in einer Stunde im Büro sein. Dann haben sie mir die Situation erklärt. Sie wollten, dass ich das mache. Mir war klar, dass ich das mache - auch aus Loyalität dem Verein gegenüber. Mich ehrt das sehr. Trotzdem war das gestern schon eine Herausforderung. Ich habe Niko und Robert als Menschen und Trainerkollegen sehr schätzen gelernt. Der Abschied war nicht leicht. Heute geht der Blick nach vorne: Ich freue mich darauf, was kommt. Das erste Training heute war sehr gut. Ich war sehr zufrieden. Die Spieler haben verstanden, dass sie nun in der Verantwortung stehen."
Wechsel auf dem Podest! Der neue Cheftrainer nimmt Platz.
Joshua Kimmich: "Verunsicherung war zu spüren"
- Kimmich über einen möglichen Verbleib von Flick: "Ich weiß nicht ganz genau, wie das kommuniziert wurde. Wenn er wirklich nur die zwei Spiele machen soll und wir dann einen neuen Trainer bekommen, wird es so sein. Auch diese Entscheidung treffen nicht wir Spieler. So oder so wollen wir mit Hansi die nächsten zwei Spiele gewinnen. Erstmal morgen, damit wir wieder ein bisschen mehr Selbstvertrauen bekommen. Die Verunsicherung war in den letzten Spielen schon zu spüren."
- Kimmich auf die Frage, warum man nicht einfach mit Flick weitermacht: "Die Frage habe ich eben auch schon gestellt. (lacht)"
- Kimmich auf die Frage, ob die Spieler zur Kovac-Entlassung befragt wurden: "Nein, das ist natürlich die Aufgabe und Entscheidung der Bosse."
- Kimmich über die besondere Stimmung bei einem Champions-League-Spiel: "Es ist immer eine besondere Stimmung, man hat nicht so viele Champions-League-Spiele. Auch bei den Fans merkt man eine besondere Stimmung. Aber Stimmung hin oder her: Wir müssen das Spiel gewinnen. Ee gibt keine Ausreden mehr."
- Kimmich über die defensiven Aufstellungen von Kovac: "Defensiv aufstellen ist das Eine. Aber heute muss man im Verbund funktionieren. Das hat vor allem in den letzten Spielen und Wochen nicht funktioniert."
- Kimmich über die instabile Defensive: "Da will ich nichts vorwegnehmen. Da können Sie den Hansi nachher ja selber fragen. (lacht) Die Verletzten und die Sperre von Jerome machen es nicht einfacher, aber auch schon davor haben wir es nicht hinbekommen, Spiele zu Null zu gestalten. Es liegt an uns, wieder besser und gemeinsam zu verteidigen, damit wir nicht jedes Spiel drei Tore schießen müssen."
Joshua Kimmich: Hansi Flick "ein angenehmer Typ"
- Kimmich über den Abschied von Kovac: "Es ist schon eine komische und auch traurige Stimmung, weil es eben zeigt, dass irgendwas nicht funktioniert hat. Das heißt, jeder von uns hat nicht die beste Arbeit geleistet."
- Kimmich über Flick: "Man kann schon sagen, dass er ein Top-Typ, ein angenehmer Typ ist. Er hat auch schon vorher die eine oder andere Ansprache gehalten. Als Cheftrainer ist das zwar nochmal was Anderes, aber er hat das locker flockig gemacht. Man hat trotzdem gemerkt, dass es keine leichte Situation ist."
- Kimmich über seinen vierten Trainerwechsel beim FCB: "Man wünscht sich schon, dass ein Trainer über längeren Zeitraum bleibt, weil das auch bedeutet, dass die Mannschaft erfolgreich war. Als Spieler hockst du mal auf der Bank, wenn du schlecht spielst, es wird immer erst der Trainer gefeuert. Andererseits kann man als Spieler auch von jedem Trainer etwas Positives mitnehmen."
- Kimmich über das Spiel gegen Olympiakos: "Es ist für Hansi nicht einfach. Wir hatten wenig Zeit, gestern frei, heute trainiert. Die Hauptverantwortung tragen wir Spieler, wir müssen uns am Riemen reißen. Es gibt für keinen eine Ausrede."
- Kimmich über den Trainerwechsel: "Gerade morgen sind wir Spieler gefordert. Wir stehen auf dem Platz und müssen das professionell angehen. Es war heute morgen nicht einfach, als sich der Trainer verabschiedete. Es ist ein Stück weit auch ein Versagen von uns Spielern, ansonsten wäre es ja nicht so weit gekommen."
- Beginn der Bayern-Pressekonferenz: Los geht's. Zunächst nimmt Joshua Kimmich Platz auf dem Podium.
FC Bayern in der Champions League gegen Olympiakos Piräus: TV-Übertragung und Live-Stream
Das Champions-League-Spiel der Bayern am Mittwochabend um 18.55 Uhr gegen Olympiakos Piräus wird nicht im Free-TV zu sehen sein. Der Pay-TV-Sender Sky zeigt das Spiel live und exklusiv in voller Länge. Der Streamingdienst DAZN, der sich die Übertragungsrechte der Königklasse in Deutschland mit Sky teilt, zeigt kurz nach Abpfiff Highlights der Partie auf seiner Plattform.
Außerdem bietet DAZN seinen Kunden ab Mitternacht das Spiel in voller Länge im Re-Live an. Sky-Kunden können das Spiel zuvor jedoch auch schon im Livestream via Sky Go verfolgen. SPOX bietet darüber hinaus einen LIVETICKER zum Spiel an.
FC Bayern in der Champions League: Ein Sieg reicht fürs Achtelfinale
Der FC Bayern kann am Mittwochabend die Qualifikation für das Champions-League-Achtelfinale klarmachen. Dazu reicht den Münchnern ein Sieg im Heimspiel gegen Olympiakos Piräus. Mit einem weiteren Punktgewinn aus den letzten beiden Gruppenspielen gegen Tottenham und Roter Stern Belgrad wäre der FCB darüber hinaus Gruppensieger.
Platz | Mannschaft | Sp. | S | U | N | Tore | Diff. | Pkt. |
1 | Bayern München | 3 | 3 | 0 | 0 | 13:4 | 9 | 9 |
2 | Tottenham Hotspur | 3 | 1 | 1 | 1 | 9:9 | 0 | 4 |
3 | Roter Stern Belgrad | 3 | 1 | 0 | 2 | 3:9 | -6 | 3 |
4 | Olympiakos Piräus | 3 | 0 | 1 | 2 | 5:8 | -3 | 1 |
FC Bayern nach dem Kovac-Aus: Trainer-Kandidaten im Überblick
Nach der Entlassung von Trainer Niko Kovac kursieren beim FC Bayern zahlreiche Namen bezüglich der Nachfolge des Kroaten.
- Hansi Flick: Der ehemalige Kovac-Assistent und Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft könnte zumindest bis zum Sommer Cheftrainer bleiben, sollte er die Bayern gegen Olympiakos und besonders gegen den BVB auf den Erfolgsweg zurückführen.
- Arsene Wenger: Der ehemalige Trainer des FC Arsenal wäre sofort verfügbar - sowohl als Übergangslösung bis zum Sommer als auch als langfristige Lösung darüber hinaus.
- Erik ten Hag: Der Cheftrainer von Ajax Amsterdam stellte bereits kurz nach der Kovac-Entlassung klar, dass er Ajax in dieser Saison nicht verlassen werde. Daher ist ten Hag, der von 2013 bis 2015 die zweite Mannschaft des FC Bayern trainiert hatte, erst im Sommer verfügbar.
- Thomas Tuchel: Ein ähnliches Szenario wie bei ten Hag. Tuchel ist aktuell Trainer von PSG, war jedoch zuvor bereits heißer Kandidat beim FC Bayern und besonders bei Karl-Heinz Rummenigge hoch im Kurs. Laut Sky haben die Bayern den PSG-Coach aber bereits kontaktiert.
- Ralf Rangnick: Nachdem er bei RB Leipzig in der vergangenen Saison noch Cheftrainer und Sportdirektor in Personalunion war, ist er seit Sommer Fußballchef für internationale Angelegenheiten von Red Bull. Die Sport Bild hatte Rangnick bereits in der vergangenen Woche als "ernstzunehmende Alternative" auf dem Trainerstuhl der Bayern bezeichnet. Bereits vor dem Pokalfinale in der vergangenen Saison gegen Leipzig sei Rangnick ein internes Thema gewesen.
- Jose Mourinho: Ein Kandidat für eine Sofort-Lösung. Der Portugiese ist seit seiner Entlassung bei Manchester United vereinslos und soll dem Vernehmen nach in den vergangenen Monaten Deutsch gelernt haben.
- Massimiliano Allegri: Laut Corriere dello Sport sollen die Bayern-Bosse Allegri davon überzeugen wollen, den FCB zu übernehmen. Allegri trainierte von 2014 bis 2019 Juventus Turin und ist derzeit ohne Verein.