"Amsterdam in Tränen": Youngster betrauern bitteres Ajax-Aus

SID
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Die Blicke der Wunderjungs von Ajax Amsterdam waren leer, ihre Augen tränenerfüllt, die Köpfe gesenkt, einige vergruben das Gesicht im Rasen - das dramatische Ende des Champions-League-Märchens im Halbfinal-Rückspiel gegen Tottenham Hotspur (2:3) sorgte für kollektive Fassungslosigkeit und Entsetzen.

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Sie waren Helden, die Lieblinge des europäischen Fußballs, fähig zu Unglaublichem. Doch weder der Applaus der Fans noch das Lob aus allen Richtungen spendeten in ihrer Trauer Trost.

"Ich habe den Spielern gesagt, dass es schwer ist, in so einem Moment die richtigen Worte zu finden und dass Fußball brutal sein kann", sagte Trainer Erik ten Hag: "Wir müssen diese brutale Zeit aushalten und weitermachen. Wir werden Zeit brauchen, um darüber hinwegzukommen. Das Champions-League-Finale ist etwas Einmaliges und die Spieler wissen das sehr genau."

Sie standen so kurz davor. Sekunden trennten die Überflieger aus den Niederlanden von der ersten Teilnahme an einem Champions-League-Endspiel seit 23 Jahren. Nach dem 1:0-Auswärtserfolg im Hinspiel schien das Ticket für Madrid nach einer 2:0-Pausenführung schon gelöst. Dann riss Tottenhams Dreifachtorschütze Lucas (55., 59., 90.+6) ganz Amsterdam in der Nachspielzeit aus allen Träumen.

Ajax eliminierte Real Madrid und Juventus

"Wie konnte das noch schiefgehen?", fragte die Tageszeitung De Telegraaf: "Das große Volksfest in der Hauptstadt wurde durch Tottenhams Tatendrang gestört. Amsterdam in Tränen. Amsterdam heult." Das Blatt Trouw urteilte: "Die Enttäuschung in der Arena war riesig. Bezaubernd war die Siegesserie gewesen. Vernichtend war der finale Stoß."

Dieses Ajax war anders, berauschend und begeisternd. Das junge Team überzeugte mit offensivem Spiel, sie eroberten im Achtelfinale das Estadio Santiago Bernabeu von Seriensieger Real Madrid, sie nahmen Cristiano Ronaldo im Viertelfinale gegen Juventus Turin den Glanz. 22 Tore erzielten die Niederländer, mehr als in der Saison des Titelgewinns in der Saison 1994/95.

In der Johan-Cruyff-Arena erinnert ein Banner unter dem Stadiondach an den Champions-League-Sieg vor 24 Jahren. Damals machten Jungstars wie Clarence Seedorf, Edgar Davids oder Marc Overmars das Unmögliche möglich, wurden so zu Ajax-Legenden.

Jener Status wird den Jungen Wilden der Gegenwart wie Frenkie de Jong (21), Matthijs de Ligt (19) oder Donny van de Beek (22) verwehrt sein. Man wird sich zweifelsohne an sie erinnern, doch die beste Ajax-Mannschaft seit Jahrzehnten bleibt unvollendet.

De Jong der bislang einzig feststehende Abgang

Ein weiteres Banner wird vorerst nicht ins Stadion gehängt. Wann sich erneut die Chance auf ein Champions-League-Finale bietet, ist unklar. In den kommenden Jahren wird das Unterfangen kaum gelingen, die Mannschaft wird im Sommer Stützen verlieren.

Mittelfeldspieler de Jong zieht es zum großen FC Barcelona, um Kapitän und Abwehrchef de Ligt buhlen mehrere europäische Top-Klubs, auch van de Beek hat sich in den Fokus gespielt.

Am Donnerstag veröffentlichte der Klub ein Video mit Szenen aus der erfolgreichen Champions-League-Saison. "Wir stehen wieder auf. Kopf hoch, Brust raus", hieß es dort. Ob die Top-Stars einen neuen Anlauf im Ajax-Trikot wagen, darf bezweifelt werden.

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