Thomas Tuchel über...
...die Spielansetzung: "Wir waren in die Entscheidung überhaupt nicht eingebunden. Das hat die UEFA in der Schweiz entschieden. Das ist kein gutes Gefühl, es war ein Gefühl der Ohnmacht. Die Termine werden vorgegeben und wir haben zu funktionieren. Wir hatten das Gefühl, dass wir behandelt werden, als wäre eine Bierdose an unseren Bus geflogen. Wir wurden per SMS informiert, dass die Entscheidung in der Schweiz getroffen wird. Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, um das zu verarbeiten. Wir haben die Zeit leider nicht bekommen. Es geht auch um unseren Traum. Um unseren Traum, ins Halbfinale zu kommen. Die Spieler konnten sich nicht so fokussieren, wie sie es sich gewünscht hätten."
Redaktionelle Anmerkung: Die UEFA gab bereits am Dienstag ein Statement heraus, wonach die Entscheidung "im Stadion des BVB in Absprache zwischen der UEFA, den Vereinsverantwortlichen und den lokalen Behörden" getroffen wurde.
In einem zweiten Statement bekräftigte der Verband abermals die Zusammenarbeit mit beiden Klubs. Auch im Laufe des Mittwochs habe man von keinem der beiden Vereine ein Zeichen erhalten, nicht antreten zu wollen. Der Kontakt habe indes bestanden.
...den Anschlag: "Der Anschlag galt uns als Menschen. Jeder Spieler hat das Recht, auf seine Art damit umzugehen. Wir haben es den Spielern freigestellt zu spielen, allerdings haben wir gemerkt, dass uns das Training gut getan hat."
...die persönliche Verarbeitung: "Mir persönlich ist es nicht so nahe gegangen, ich weiß nicht wieso. Wir gestehen jedem Spieler zu, seinen eigenen Umgang damit zu finden. Es ist nicht damit getan, dass wir heute ein Spiel gespielt haben. Ich habe keine Ahnung, was bis zum Rückspiel passiert. Jeder einzelne Spieler muss mit diesem Erlebnis selber umgehen. Es war eine absolute Ausnahmesituation. Ich weiß nicht wie lange es dauert. Es gibt da kein Rezept."
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... die Ausgangsposition: "Die Zeit wäre wichtig gewesen, um einen Umgang damit zu finden. Es schmerzt die Mannschaft unendlich, dass hier ein Viertelfinale zu Hause stattfindet und sie sich da wie reingeschoben fühlt. Wir wollten das Viertelfinale auf höchstem Niveau bestreiten. Das ist der Anspruch. Es fühlt sich ohnmächtig und nicht gut an."
...die Mannschaft und die Vorbereitung: "Die Mannschaft hatte nicht das Gefühl in der Stimmung zu sein, in der Du sein musst für so ein Spiel. Unsere Personalsituation ist absurd - wir hatten nur 15 Feldspieler im Kader. Die Mannschaft hat einen unglaublichen Charakter gezeigt. Wir haben die zweite Halbzeit gewonnen."
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... das Spiel: "Das Spiel war die Ablenkung der Verarbeitung. Aber es ist unser Anspruch, uns ablenken zu lassen. Wir wurden zu keiner Zeit gefragt. Die Mannschaft hat einen unglaublichen Charakter gezeigt. Wir haben die zweite Halbzeit gewonnen."
....den Spielverlauf: "Wir haben quasi zwei Eigentore erzielt und ein Abseitstor bekommen. Es ist nicht für uns gelaufen. Das Abseitstor ist mir ein Rätsel, wie man das auf diesem Niveau nicht erkennen kann. Was schiefgehen konnte, ist schief gelaufen. Was die Mannschaft an Charakter und Spirit gezeigt hat, war absolut großartig. Ich fand die zweite Halbzeit sehr gut. Die erste Halbzeit war nicht so gut, aber es war auch ein ganz bitterer Verlauf für uns und wir hatten den Spielverlauf nie auf unserer Seite. Im Rückspiel haben wir natürlich eine große Aufgabe. Aber es ist Halbzeit und wir liegen 2:3 zurück. Mal schauen, wir werden auf jeden Fall weiter dran glauben und alles versuchen."
...seine Möglichkeiten als Trainer: "Ich habe versucht die Mannschaft zu ermutigen, dass sie sich nicht schämen muss, hart zu spielen und sich auch zu freuen. Wir müssen den Spielern helfen, ihren inneren Konflikt zu überwinden. Es war auf jeden Fall eine schlimme Erfahrung."
...über die Ansetzung (vor dem Spiel bei Sky): "Wir fühlten uns komplett übergangen, als es hieß: Morgen seid ihr dran. Wir hätten uns gewünscht, mehr Zeit zu bekommen, das zu verarbeiten. Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, damit umzugehen. Letztendlich wurde in Nyon in der Schweiz entschieden, ob gleich noch oder am nächsten Tag gespielt wird, ohne dass irgendwie das Ausmaß klar war. Es ist ein etwas ohnmächtiges Gefühl. Mit der Vorgeschichte und der Anstoßzeit fühlt sich das erstmal nicht wie ein Champions-League-Feiertag an. Jeder Spieler hat das gute Recht, mit einem etwas mulmigen Gefühl zu beginnen."
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