Özil: "Er ist jetzt einer von uns"

SID
In der Anfangsphase hielt Manuel Neuer einen Elfmeter von Mesut Özil
© getty

Mesut Özil musste sich nach dem 0:2 des FC Arsenal gegen Bayern München viel Häme gefallen lassen. Kritik gab es nach seinem verschossenen Elfmeter sogar von den eigenen Kollegen.

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Der 25 Jahre alte deutsche Nationalspieler hat die großen Erwartungen des FC Arsenal abermals nicht erfüllt - und musste sich zudem nach einem verschossenen Elfmeter einigen Spott gefallen lassen.

"Özil ist nun einer von uns", titelte die "Daily Mail" angesichts der Elfmeter-Historie der Engländer gegen Deutschland: "Wir haben offenbar mehr Einfluss auf ihn als er auf unser Spiel. Man hatte das Gefühl, als er sich den Ball schnappte, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war." Der schwache Schuss sei "ein Spiegelbild seiner Form", lästerte "The Sun": "Özils Fehler kommt die Gunners teuer zu stehen."

Löw mit schlechtem Gefühl

Bundestrainer Joachim Löw hatte bereits vor der Parade von Münchens Torhüter Manuel Neuer auf der Tribüne geahnt, dass der Schuss für Özil nach hinten los gehen könnte. "Ich persönlich hatte für Mesut kein so gutes Gefühl, weil Manuel kennt die Art und Weise, wie Mesut spielt. Manuel hat den überragend gehalten, weil er vor allem lange stehen geblieben ist."

Für Arsenal-Kapitän Per Mertesacker war Özils Fehlschuss neben der Roten Karte für Keeper Wojciech Szczesny (41.) die Schlüsselszene. "Wir hatten eine richtig großartige Möglichkeit, in Führung zu gehen. Aber wenn man die nicht nutzt... Gegen Bayern musst du eiskalt sein, sonst hast du keine Chance", sagte der Nationalspieler konsterniert. Als Vorwurf wollte er dies aber nicht verstanden wissen, "Mesut wird sich umso mehr ärgern".

Dies tat Özil. Er habe noch einige Zeit gehadert "und immer wieder mit dem Kopf geschüttelt", bemerkte ein "sehr enttäuschter" Teammanager Arsene Wenger: "Er hatte sich so viel vorgenommen, aber dieser Elfmeter hat ihn aus dem Rhythmus gebracht."

Flamini brüllt Özil an

Anstatt sich aufzubäumen, ergab sich der frühere Bremer und Schalker seinem Schicksal und schlich fortan mit hängenden Schultern über den Platz - was sogar seine Mitspieler auf die Palme brachte. In der 70. Minute brüllte Mathieu Flamini den Deutschen an und forderte ihn wild gestikulierend auf, endlich Gas zu geben. Es passierte - nichts.

"Wir haben schon während des Spiels versucht, auf ihn einzuwirken, aber das war schwierig. In so einem großen Spiel so eine Chance zu vergeben, das nagt schon. Das hat man auch gemerkt", meinte Mertesacker. Man müsse Özil nun "schnell aufbauen. Er wird stärker zurückkommen. Wir brauchen ihn. Es ist schwer, 50 Spiele auf Topniveau zu spielen".

Immer mehr in der Kritik

Nach starkem Beginn in England gerät Özil, vor der Saison mit großen Hoffnungen für 50 Millionen Euro von Real Madrid verpflichtet, immer mehr in die Kritik. Ihm wird vorgeworfen, gerade in den wichtigen Spielen unterzutauchen. Wenger stellte sich zuletzt aber vor seinen Spielmacher. Wie lange noch, ist fraglich.

Dabei hatte Özil vor dem Bayern-Spiel auf seiner "Facebook"-Seite nicht nur als Superman posiert, sondern auch mit Sprüchen geglänzt. Er sei ein Typ, "der solche Spiele liebt", sagte er. Er erlebe in der Premier League "eine Reifeprüfung". Aber er habe "so viel Selbstvertrauen, dass ich jetzt bereit bin, den nächsten Schritt zu machen". Der misslang vor den Augen von Löw am Mittwochabend aber völlig.

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