Super Frank, Büffelchen & der Presslufthammer

Von Raphael Honigstein
David Luiz (l.) und Gary Cahill werden gegen Bayern wohl die Innenverteidigung bilden
© Getty
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Mittelfeld

Florent Malouda

Der Franzose kam 2007 - in dem Jahr, als Franck Ribery nach München wechselte. Malouda galt damals als der vielversprechendere, zuverlässige Flügelspieler. Allerdings entwickelte er sich an der Stamford Bridge danach wegen mangelnder Durchschlagskraft eher zum Mitläufer: nie ist er wirklich schlecht, selten richtig gut. Drei Tore in 43 Spielen in dieser Saison sprechen eine klare Sprache. Am besten ist der 31-Jährige mittlerweile als defensiver Flügelspieler oder in der Zentrale.

Stärken: Ein Mann mit Übersicht. Spielt auch in der Bedrängnis gute, klare Bälle.

Schwächen: Mangelnde Konstanz, ruft viel zu selten sein ganzes Talent ab.

Einsatzchancen: 5/10

Frank Lampard

"Super Frank" wirkt wie Terry und Drogba stilprägend: Di Matteos Chelsea ist zum Großteil um ihn herum gebaut. Der klassische "box to box"-Spieler dosiert seine Vorstöße nach einer langwierigen Leistenverletzung im Vorjahr eine Spur spärlicher, ist aber mit 16 Toren immer noch der mit Abstand gefährlichste Mittelfeldspieler. "Lamps" Licht leuchtet jedoch nicht mehr ganz so hell, und besonders gegen spielerisch starke Gegner sieht man ihm seine knapp 34 Jahre an.

Stärken: Schüsse von der Strafraumkante, Pässe in die Nahtstellen der gegnerischen Abwehr.

Schwächen: kann mit dem Ball am Fuß nur bedingt laufen. Er bekommt auch Probleme, wenn man ihn bedrängt. In den Zweikämpfen nicht immer überzeugend.

Einsatzchancen: 10/10

John Obi Mikel

Ein "Sechser" der extrem konservativen Art: Mikel wirkt in erster Linie zerstörend, seine Pässe gehen selten über drei Meter hinaus. Oft kassiert er mit Härte seine überschaubare Technik. Er spielt insgesamt eine akzeptable, aber keineswegs herausragende Saison.

Stärken: Gewinnt Bälle, die andere abschreiben. Hohe Konzentration, geringe Fehlerquote, hält Lampard den Rücken frei. Unverzichtbar für Chelsea.

Schwächen: Keine Tempowechsel, keine Pass-Variationen. Mikel bringt Struktur ins blaue Spiel, aber auch nicht mehr.

Einsatzchancen: 10/10

Michael Essien

Sie nannten ihn einst "Büffel" in Ghana. Heute müssten sie ihn leider "Büffelchen" nennen. Das Naturwunder Essien ist nach verschiedenen Knieproblemen nicht mehr wieder zu erkennen. Seine Dynamik und Kraft scheinen vollkommen verloren gegangen zu sein.

Stärken: Der Wille ist noch da.

Schwächen: Die Beine sind es nicht mehr. Sein Leistungsabfall ist regelrecht erschreckend.

Einsatzchancen: 5/10

Oriol Romeu

Andre-Villas Boas wollte mit dem jungen Feinfuß, 20, Chelseas Spiel eleganter machen. Der ehemalige Barcelona-Youngster zeigte als technisch versierter Sechser gute Ansätze, doch Di Matteo vertraut lieber der alten Garde: seit der Italiener das Sagen hat, kam Romeu nur auf zwei Einsätze in der Liga.

Stärken: Vorsprung durch Barcelona-Technik. Macht das Spiel einfach und schnell.

Schwächen: Braucht noch die Zeit, die Di Matteo nicht hat.

Einsatzchancen: 2/10

Juan Mata

Ebenfalls ein AVB-Liebling. Mata hat in Di Matteos Retro-System keinen natürlichen Platz mehr und muss meist links versetzt spielen, oft läuft Chelseas hohes, weites Spiel minutenlang an ihm vorbei. Als unberechenbarer Wühler und Trickser bringt er allerdings die nötige Prise Anarchie mit auf den Platz.

Stärken: Ein Mann des Geistes und der Ideen. Killerpässe sind seine Spezialität.

Schwächen: Körperlich nicht mehr ganz so stark wie vor dem Jahreswechsel. Matas Qualitäten kommen unter Di Matteo nicht so stark zur Geltung.

Einsatzchancen: 10/10

Sturm

Didier Drogba
Man hat ihn, wie seine Mannschaft, schon oft abgeschrieben. Aber der "Drog" und seine Blauen sind immer wieder zurück gekommen - zumindest in den großen alles-oder-nichts-Spielen. Er wird die Bälle ablegen, Wege freiblocken, Neuer erschrecken... und, wenn nötig, wie in Barcelona als rechter Verteidiger aushelfen.

Stärken: Mit dem Rücken zum Tor quasi unspielbar. The Human Presslufthammer.

Schwächen: Muss so langsam etwas langsamer machen. Aber nicht am Samstag...

Einsatzchancen: 10/10

Fernando Torres

Das Gegenteil von Drogba. Man hat ihn dieser Saison schon öfters wieder zum Star hochgeschrieben, aber Torres kommt einfach nicht dahin, wo er vor Jahren schon war. Seit zwei, drei Wochen werden die Anzeichen für ein Comeback stärker, aber der Qualitätsschwund des Spaniers bleibt rätselhaft.

Stärken: sind weitgehend verschütt gegangen. Aber als Konterspieler zu später Stunde eine echte Waffe.

Schwächen: Braucht zu viele Chancen, verstolpert Bälle, kennt seine eigenen Laufwege nicht mehr.

Einsatzchancen: 7/10 (nach der Pause)

Daniel Sturridge

Der 22-Jährige muss nach Drogbas Renaissance wieder auf die Flügel ausweichen, dort fühlt er sich nicht richtig wohl. "Studge" sieht sich als Mittelstürmer und spielt leider auch so, wenn er gar nicht Mittelstürmer spielt.

Stärken: Super Schuss, sehr direkt, schnell.

Schwächen: Zu eigensinnig. Trifft oft die falschen Entscheidungen. Sieht den Nebenmann nicht, schießt aus unmöglichen Winkeln.

Einsatzchancen: 5/10

Salomon Kalou

Das ivorische Pendant zu Malouda: Auch der 26-Jährige ist als defensiver Flügelspieler am besten, jedoch schneller und weniger intelligent am Ball als sein französischer Kollege. Man wartet immer noch auf seinen großen Durchbruch, nur fünf Tore stehen dieses Jahr zu Buche. Könnte aber die Schwachstelle Bosingwa effektiv entlasten.

Stärken: Zug zum Tor, Furchtlosigkeit, Courage. Schneller ist nur Ashley Cole.

Schwächen: Spielintelligenz im einstelligen Bereich, notorischer Chancentod.

Einsatzchancen: 5/10

Chelseas Kader in der Übersicht

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