Die Personalie Michael Ballack: Es dauerte einige Zeit, bis Michael Ballack in dieser Saison in Tritt kam. Zum Ende der Vorrunde hatte sich der 35-Jährige allerdings in der ersten Elf festgespielt und war mehr und mehr zum Kopf der Mannschaft geworden, vor allem in der Champions League und in engen Begegnungen. So war es wenig verwunderlich, dass Ballack auch zum Rückrundenauftakt gegen Mainz von Beginn an ran durfte.
Nach schwachen 60 Minuten wurde er allerdings ausgewechselt. "Einem Michael Ballack muss man auch mal ein schlechtes Spiel zugestehen", sagte Völler damals noch in Richtung derer, die Ballack kritisierten. Das Kuriose: Leverkusen selbst gestand seinem Routinier dieses schlechte Spiel nicht zu, denn seitdem hat Ballack keine Sekunde mehr gespielt.
Ob sich der ehemalige Nationalspieler in nur 60 Minuten tatsächlich um künftige Einsatzzeiten gespielt hat, scheint fraglich. Vielmehr liegt der Schluss nahe, dass Ballack deshalb außen vor ist, weil es abseits des Platzes zu Irritationen kam. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hatte öffentlich über den Capitano geurteilt und das "Projekt Ballack" für gescheitert erklärt, was zu Unstimmigkeiten mit Ballack-Berater Dr. Michael Becker führte.
Beide Parteien gaben dabei in der Öffentlichkeit kein gutes Bild ab, ebenso wenig wie Rudi Völler. Ballack selbst mochte sich bislang zur ganzen Situation noch überhaupt nicht äußern. Auch seine Verbannung auf die Bank nahm er bislang hin, ohne öffentlich zu klagen. Innerhalb der Mannschaft gab es allerdings Stimmen, die sich für eine Rückkehr ins Team aussprachen. "Ballack hat eine riesige Erfahrung. Gerade in Spielen wie gegen Barcelona ist er wichtig", sagte Keeper Bernd Leno.
Vorerst hat sich die Diskussion jedoch erübrigt. Ballack fällt mit einem Muskelfaserriss in der Wade drei bis vier Wochen aus. Angesichts dessen und der scheinbar aussichtlosen Situation wird deshalb bereits darüber spekuliert, ob Ballack überhaupt nochmal für Leverkusen auflaufen wird. Ein Wechsel in die USA wäre noch bis Mitte März möglich.
Die Hoffnungsträger: Ballack ist Leverkusens Sorgenkind, doch vor dem Duell gegen Barca gibt's auch den einen oder anderen Akteur, der Hoffnung macht, dass es mit Bayer im restlichen Verlauf der Saison noch bergauf geht. An der Seite von Lars Bender, Bayers einzig starkem Feldspieler der Vorrunde, haben sich inzwischen Simon Rolfes und Stefan Reinartz gefangen.
In der Offensive erhofft man sich bei Bayer einiges von der Rückkehr von Renato Augusto. Der Brasilianer feierte zuletzt sein Comeback nach monatelanger Verletzungspause und kam zu zwei Kurzeinsätzen. "Er ist für das Barca-Spiel durchaus eine Option für die Startelf", sagte Dutt. "Allerdings dürfen wir auch nicht vergessen, dass wir am Wochenende schon wieder spielen."Augusto soll nicht voreilig ins kalte Wasser geworfen werden, schließlich erwartet man vom 24-Jährigen, dass er mittelfristig die lang vermisste Kreativität ins Bayer-Spiel zurück bringt.
Vornehmlich für defensive Stabilität soll derweil Vedran Corluka sorgen. Der Neuzugang aus Tottenham hat sich scheinbar mühelos in die Mannschaft integriert, als Rechtsverteidiger immerhin schon ein Tor vorbereitet und angedeutet, dass er die erhoffte Verstärkung sein kann.