Sieg beim FCK: Hoffenheim bleibt erstklassig

Von Stefan Rommel
Das 0:1 für Hoffenheim: Abraham (verdeckt) köpft aus kurzer Distanz ein
© getty

1899 Hoffenheim spielt auch in der kommenden Saison in der Bundesliga. Im Relegations-Rückspiel beim 1. FC Kaiserslautern gewann Hoffenheim mit 2:1 (1:0) und verhinderte so den Abstieg in die 2. Liga. Der FCK scheitert dagegen am Unternehmen "sofortiger Wiederaufstieg".

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Vor 49.780 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion brachte David Abraham die Gäste kurz vor der Pause in Führung (44.). Davor war Sejad Salihovic schon mit einem Foulelfmeter an FCK-Keeper Tobias Sippel gescheitert (27.).

Nach dem Wechsel schaffte Alexander Baumjohann nach 65 Minuten den Ausgleich für die Gastgeber, ehe Jannik Vestergaard zehn Minuten später die endgültige Entscheidung besorgte. Das Hinspiel hatte Hoffenheim am vergangenen Donnerstag bereits 3:1 gewonnen.

Reaktionen:

Franco Foda (Trainer 1. FC Kaiserslautern): "In gewissen Situationen hatte Hoffenheim schon mehr Qualität und Klasse als wir. Aber auch wir haben heute gezeigt, dass wir ebenbürtig sein können. Ich bin unglaublich stolz darauf, wie wir uns präsentiert haben, beide Spiele waren auf Augenhöhe. Hätten wir in manchen Momenten etwas mehr Glück gehabt, hätten wir aufsteigen können."

Markus Gisdol (Trainer 1899 Hoffenheim): "Ich denke, wir waren sehr fokussiert und gut darauf vorbereitet, was uns hier erwarten wird. Wir haben ganz wenig zugelassen und selbst unsere Chance gesucht. Ich denke, über die zwei Spiele waren wir die bessere Mannschaft. Trotz der kurzen Zeit haben wir unglaublich zueinander gefunden und sind ein Team geworden. Ich weiß nicht, was wir heute noch machen, aber es könnte fürchterlich werden."

Stefan Kuntz (Vorstandschef 1. FC Kaiserslautern): "Wir werden zwei, drei Tage brauchen, um das zu verpacken, um dann mit breiter Brust in die neue Saison gehen. Wir werden wiederkommen wie die Zecken."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der FCK mit Orban (Innenverteidigung), Drazan in seinem ersten Startelfeinsatz (linkes Mittelfeld) und Bunjaku (Angriff) mit insgesamt drei Neuen. Hoffenheim bringt den genesenen Weis im defensiven Mittelfeld. Rudy dafür zunächst auf der Bank.

8.: Freistoß 1899, ca. 25 Meter vor dem Tor. Salihovic stark über die Mauer. Sippel fliegt vergeblich, der Ball touchiert aber nur noch das Außennetz.

27., Sippel hält Elfmeter von Salihovic: Starke Kombination der Gäste durch die Mitte. Löwe hebt das Abseits auf, Volland ist alleine vor Sippel, legt den Ball vorbei. Sippel trifft den Stürmer klar am Fuß. Salihovic läuft an, zielt hoch ins linke Eck. Aber Sippel mit der Mega-Parade, lenkt den Ball an die Oberkante der Latte.

42.: Freistoß Rudy aus dem linken Halbfeld. Salihovic verlängert den Ball am Fünfer mit dem Kopf. Aber genau auf Sippel, der schnell genug die Fäuste oben hat.

44., 0:1, Abraham: Wie eben: Freistoß Rudy, Kopfball Salihovic. Sippel pariert wieder, kann aber nicht nachfassen, weil der Ball auf die Latte fällt. Abraham setzt energisch nach und köpft aus einem halben Meter ins Tor.

58.: Salihovic bedient Volland, der über rechts aufs Tor zugeht. Unsauberer Abschluss ins kurze Eck. Sippel klärt mit dem Fuß.

65., 1:1, Baumjohann: Freistoß aus 23 Metern. Catseels spekuliert mit dem Schuss über die Mauer. Baumjohann zielt ins Torwarteck. Links unten schlägt's ein.

75., 1:2, Vestergaard: Ecke Salihovic von links. Vestergaard springt am Elferpunkt eine Etage höher als Dick und köpft den Ball ins linke untere Eck.

Fazit: Verdienter Sieg für Hoffenheim. Kaiserslautern insgesamt einfach zu schwach und in der Form auch nicht erstligatauglich.

Der Star des Spiels: Jannik Vestergaard stand im Hoffenheimer Abwehrzentrum wie eine Eins. Köpfte Ball um Ball aus der Gefahrenzone, war auch am Boden stark und gewann letztlich 78 Prozent seiner Zweikämpfe. Idrissou war bei ihm komplett abgemeldet. Zur Krönung entschied er die Partie dann auch noch - natürlich per Kopf.

Der Flop des Spiels: Stefan Thesker holte sich früh eine unnötige Gelbe Karte ab und war danach sichtlich eingeschränkt in seinem Handeln. Erwies sich als Schwachpunkt einer ansonsten sicheren Hoffenheimer Defensive. Folgerichtig blieb Gisdol gar nichts anderes übrig, als Thesker nach 30 Minuten vom Platz zu nehmen.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer hatte gleich viel zu tun in einer umkämpften Partie und wählte eine kleinliche Linie. Bekam die Akteure so gut in den Griff, wenngleich vieles auch kleinlich anmutete. Absolut korrekt sein Elfmeterpfiff, Gelb für Sippel war in der Szene ausreichend. Vertretbar, bei Johnsons Aktion nicht auf absichtliches Handspiel zu entscheiden (47.). Richtig auch, bei Idrissous vermeintlichem 2:1 auf Abseits zu entscheiden (67.).

Die Trainer:

Franco Foda beorderte den wuseligen Baumjohann oft über die rechte Seite nach vorne. Eine kluge Entscheidung gegen den hüftsteifen und früh verwarnten Thesker. Zog seinen einzigen Kreativen Baumjohann im zweiten Durchgang ins Zentrum, um von dort mehr Druck am Boden aufbauen zu können. Riskierte schon nach 55 Minuten viel, als er einen Mittelfeldspieler runter nahm und in Hoffer eine zweite klare Spitze brachte.

Markus Gisdol reagierte nach 30 Minuten auf die massiven Probleme auf der linken Abwehrseite und nahm Thesker runter. Rudy kam und rückte ins linke Mittelfeld, der gelernte Außenverteidiger Johnson dafür links in die Viererkette zurück. Von da an wurde die bedrohte Seite deutlich stabiler.

Das fiel auf:

  • Schnell entwickelte sich das erwartete Spiel: Hoffenheim war spielerisch besser und ruhiger am Ball, der FCK warf dem Kampf und Leidenschaft entgegen. Die Partie war hektisch und zerfahren und setzte kaum einmal ein fußballerisches Highlight.
  • Lautern hatte neben der starken rechten Seite noch weite Bälle auf Idrissou im Angebot, die von Vestergaard aber zumeist geklärt wurden. Auch sonst fehlte es dem FCK an Kreativität, um Hoffenheim wirklich in Gefahr zu bringen. Selbst die Standards waren enorm schwach. So hatte Kaiserslautern in der ersten Halbzeit keine einzige Torchance.
  • Die Gäste machten aus ihrer technischen Überlegenheit nur das Nötigste, kontrollierten aber jederzeit das zentrale Mittelfeld. Nur fehlte es manchmal an der Verbissenheit, die der FCK an den Tag legte. Der große Unterschied zu Lautern: Die Standards waren jederzeit brandgefährlich.
  • Auch nach der Pause und trotz einiger Umstellungen änderte sich aus Lauterer Sicht lange Zeit nichts. Der FCK spielte bieder, erst der Ausgleich brachte die Lebensgeister in Etappen wieder zurück. Hoffenheim konnte sich weiter auf seine Offensiv-Standards verlassen und machte eine Viertelstunde vor dem Ende den Sack endgültig zu.

Kaiserslautern - Hoffenheim: Daten zum Spiel