Dani Olmos Stärken sind weitreichend bekannt. Er ist ein überragender Spielmacher, hat auch selbst einen guten Zug zum Tor und strahlt Abschluss-Gefahr aus.
Spätestens im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den SC Freiburg überzeugte er alle: Ein Tor, drei Vorlagen und die komplette Demontage des Sport-Clubs gingen auf die Kappe des Spaniers. Immer wieder fand er seine Kollegen mit Schnittstellenpässen hinter der Kette. Er spielte im gesamten Spiel nur 15 Pässe, doch fünf davon führten zu Großchancen.
Mit gerade einmal 25 Jahren ist Olmo ein wichtiger Stammspieler in der spanischen Nationalmannschaft und einer der gefragtesten offensiven Spielmacher der Welt.
Kein Wunder, dass auch der FC Bayern München ihn nach Informationen von SPOX und GOAL nun auf dem Zettel hat. Doch Olmo ist gelernter Zehner - und da ist der Rekordmeister doch eigentlich gut besetzt, oder? SPOX und GOAL erklären, wie Dani Olmo den FCB verstärken würde.
FC Bayern - Dani Olmo: Offensiv überall daheim
Der Spanier ist ein zentraler offensiver Mittelfeldspieler. Doch viele Teams spielen mittlerweile Formationen ohne diese Position oder setzen dort auf andere Spielertypen. Olmo macht das aber gar nichts, denn er kann seine Qualitäten von allen offensiven Positionen auf das Feld bringen.
Bei Leipzig etwa spielt er momentan meist als linker offensiver Mittelfeldspieler in einem 4-2-2-2 oder als linker Zehner in einem 3-4-2-1. Von allen Positionen schiebt er aber in seine präferierten zentralen Räume und überlässt den Flügel eher dem Linksverteidiger. Dieselbe Grundposition als Linksaußen spielt er auch in der spanischen Nationalmannschaft häufig, agiert dabei jedoch deutlich Flügel-lastiger und tauscht lediglich immer wieder mit seinen Kollegen im Sturmtrio.
Neben seinen zwei Stammpositionen ist Olmo aber nahezu überall einsetzbar. Im EM-Halbfinale 2021 gegen Italien spielte er als falsche Neun in der Spitze, im DFL-Supercup im Sommer 2022 gegen den FC Bayern wurde er als zentraler Mittelfeldspieler in der Doppel-Sechs eingewechselt und erzielte dort ein Tor und einen Assist. Und als Rechtsaußen bespielt er ähnliche Räume wie von links - nur eben von der anderen Seite startend.
Im Großen und Ganzen besitzt Dani Olmo damit ein sehr ähnliches Positionsprofil wie Bayerns Top-Youngster Jamal Musiala. Doch sind sie als Spielertypen grundverschieden.
FC Bayern - Dani Olmo: Kreativspieler mit dem letzten Pass
Sucht man nach einer Jobbeschreibung für Dani Olmo, könnte dieser bei Leipzig vor allem "Problemlöser" lauten. Denn ein Problem der Sachsen ist, dass sie extremen Tempo-Fußball spielen, die Gegner aber gerne eng gestaffelt stehen und nicht viele Räume für das Tempo öffnen. Dieses Problem löst Olmo mit Bravour. Er kreiert und findet Passwege zu seinen Stürmern wie kaum ein anderer.
Mit 1,74 Steilpässen pro 90 Minuten (nach OPTA) spielt er so viele tiefe Bälle wie nur 0,1 Prozent der offensiven Mittelfeldspieler aus Europas Top-5-Ligen. Dabei schafft er es in Sachen Vorlagen mit 0,3 pro 90 Minuten in die Top-20 der Vergleichsgruppe. Betrachtet man die errechneten erwarteten Torvorlagen (also um den Abschluss seiner Mitspieler bereinigt), liegt er mit 0,36 sogar in den besten fünf Prozent.
Seine Pässe führen zu starken 3,78 Schüssen pro 90 Minuten - Top-6 der Vergleichsgruppe. Generell trägt er in diesem Zeitraum zu 0,76 Toren seiner Mitspieler entscheidend bei (durch Pass, Zweikampf oder pariertem Schuss).
FC Bayern: Was würde ein Olmo-Transfer für Müller, Musiala und Co. bedeuten
Ein Superstar-Einkauf geht häufig damit einher, dass ein Superstar gehen muss. Die Offensive des FC Bayern München ist gespickt mit Stars: Thomas Müller, Leroy Sané, Jamal Musiala und so weiter. Vor allem diese drei Akteure spielten zuletzt in zentral-orientierten Rollen hinter einem Mittelstürmer beim FCB.
Doch die große Frage, wer genau von Dani Olmo ersetzt werden könnte, ist schwer zu beantworten. Denn eigentlich gibt es den Spielertypen Olmo in München noch gar nicht. Spielverlagerungen, Chipbälle, Schnittstellenpässe - das ist größtenteils das Aufgabengebiet von Joshua Kimmich. Mit Olmo würde man also einen Kimmich-ähnlichen Spieler an einer zweiten Stelle auf dem Feld installieren und somit variabler und gefährlicher werden.
Ist es das Ende von Thomas Müller? Nach Gerüchten über mögliche Abgangsgedanken antwortete Müller via Social Media. "Thomas ist Bayern München. Und Bayern München ist Thomas", sagte FCB-Trainer Thomas Tuchel am Freitag über einen möglichen Abschied der Klublegende, nur er selbst entscheide das. Müllers Äußerungen deuten jedenfalls nicht auf einen Wechsel hin.
FC Bayern: Wäre ein Olmo-Zugang das Ende von Leroy Sané?
Am ehesten wird wohl Leroy Sané Probleme bekommen. Jamal Musiala ist hauptsächlich mit dem Ball am Fuß selbst auf dem Weg nach vorne - oder er wird überhaupt erst im Strafraum angespielt. Mit 5,98 Ballberührungen im Strafraum pro 90 Minuten liegt der Youngster im Dreiervergleich deutlich vorne - Sané liegt bei 4,63, Olmo bei 3,66. Sané lässt sich, um Musiala aus dem Weg zu gehen, immer wieder tiefer fallen und unterstützt beim kreativen Aufbau. Diese Rolle würde Olmo besser ausfüllen.
Sané macht als Spielertyp vor allem vieles, was Musiala ebenfalls macht. Müllers Spielertyp ersetzt keine der Gruppen, so Strafraumorientiert ist nicht einmal Musiala. Müller spielt am wenigsten Pässe nach vorne oder in den Strafraum, dribbelt auch selten. Er findet die Räume, um dort angespielt zu werden. Doch auch hier wäre Sané kein Upgrade, wenn er denn diesen Riecher hätte: Seine Abschlüsse lassen in der laufenden Saison doch immer wieder zu wünschen übrig.
Doch das muss natürlich nicht bedeuten, dass Sané für die Bayern wertlos wird. Er kann auch in Räumen auf dem Flügel effektiv sein. Besonders unter Pep Guardiola bei Manchester City war der 27-Jährige sehr häufig links an der Seitenlinie zu finden, kombinierte sich dann von außen in die Mitte. Das Problem: Mit Alphonso Davies hat man links einen Außenverteidiger, der diese Räume bespielt. Es wird schwer, einen Platz für Sanés Stärken auf dem Platz zu finden.
Dani Olmo: Ein guter Transfer für den FC Bayern München?
Die große Frage, die sich zum Schluss stellt: Wäre es denn überhaupt ein guter Transfer, sollte der FC Bayern München sich Dani Olmo schnappen? RB Leipzig wird sich den Superstar einiges kosten lassen. Die Ablöse würde nach Informationen von SPOX und GOAL bei 40 Millionen Euro liegen.
Die Antwort ist deutlich und lautet: Ja! Besonders für verhältnismäßig günstige 40 Millionen. Olmo sorgt für Chancen in einer Anzahl, wie sie der FCB noch nicht gesehen hat - und genau damit tat man sich zuletzt etwas schwer. Der deutsche Rekordmeister bekam keine überragenden Abschlüsse auf den Platz. Das lag unter anderem am fehlenden Stoßstürmer, aber auch an der mangelhaften Zuarbeit. Kimmichs Chippässe sorgten nicht nur einmal für den Sieg - doch er kann auch nicht alles alleine machen.
Eine Olmo-Verpflichtung würde wohl mit einer gewissen Kader-Umstrukturierung einhergehen, die ohnehin notwendig ist. Ob diese am Ende Müller, Sané oder bei dessen dauerhaftem Verschieben auf den Flügel sogar einen Serge Gnabry trifft, ist offen. Doch Dani Olmo ergänzt ein wichtiges Profil zu Bayerns Erfolgskonzept - und das zu einem guten Preis.
Dani Olmo - seine bisherige Karriere
Saison | Verein | Spiele | Tore |
2020 - jetzt | RB Leipzig | 120 | 21 |
2014 - 2020 | Dinamo Zagreb | 124 | 34 |
2007 - 2014 | FC Barcelona | - | - |