"Ich finde es schon bei normalen Spielen bedenklich, wenn Fans das Stadion vorzeitig verlassen. Diesmal war es aber eine neue Stufe. Dass sich Leute bei einem derart wichtigen Spiel in der 76. Minute beim Stand von 1:2 verpissen, ist unglaublich. Ich habe null Verständnis dafür", sagt Alexander Salzweger, Sprecher des Club Nr. 12, zu SPOX und GOAL.
Schon nach Christopher Nkunkus Treffer zum 1:2 in der 76. Minute leerte sich das Stadion rapide. Zehn Minuten später kassierte der FC Bayern durch Dominik Szoboszlai das 1:3. Zum Zeitpunkt des Abpfiffs waren große Teile der Ränge nur noch spärlich gefüllt. Einzig die aktiven Anhänger im Unterrang der Südkurve harrten geschlossen aus.
"Die Fans in der Südkurve waren richtig angepisst darüber, es gab auch lautstarke Unmutsbekundungen", sagt Salzweger. "Mir fällt kein anderes wichtiges Spiel von uns ein, bei dem das Stadion so lange vor Abpfiff so leer war. Das ist aber genau das Publikum, das sich der FC Bayern in den letzten Jahren herangezüchtet hat. Verwunderlich ist es insofern nicht." Laut Salzweger werde die Stimmung in der Allianz Arena "zurecht immer wieder bemängelt. Das liegt daran, dass viele Leute im Stadion nicht mitmachen. Die Haupttribüne war auch gegen Leipzig eine Katastrophe."
Aufgrund der Niederlage gegen Leipzig hat der FC Bayern den Meistertitel nicht mehr in der eigenen Hand. Borussia Dortmund kann mit einem Sieg gegen den FC Augsburg am Sonntag (17.30 Uhr) vorbeiziehen. Am 34. Spieltag ist der FC Bayern beim 1. FC Köln zu Gast. Dortmund empfängt den FSV Mainz 05. "Sollte der FC Bayern am Ende doch wieder Meister werden, dann würde das die Probleme des Vereins ein Stück weit überdecken", findet Salzweger. "Und das wäre auf Sicht das Schlimmste, was uns passieren könnte."
FC Bayern München: Fans kritisieren Noussair Mazraoui
Vor Anpfiff stellte sich die Südkurve mit einer Choreographie gegen den von der DFL geplanten Einstieg eines Investors. "Koan Ausverkauf", hieß es auf tausenden Zetteln. Im Laufe des Spiels kritisierten dann aktive Fans den eigenen Spieler Noussair Mazraoui auf einem Spruchband für dessen Solidarisierung mit seinem marokkanischen Landsmann Zakaria Aboukhlal vom FC Toulouse. Es hieß: "All colours are beautiful. In Toulouse, Munich and everywhere. Respect our values Mazraoui."
Hintergrund: Im Zuge einer Kampagne der französischen Ligue 1 weigerte sich Aboukhlal genau wie weitere Spieler, mit Rückennummern in Regenbogenfarben aufzulaufen. Aboukhlal setzte darüber hinaus ein Statement in den sozialen Medien ab, in dem er seinen Standpunkt "mit persönlichen Überzeugungen" begründete. Mazraoui kommentierte den Beitrag mit den Worten: "Gott segne dich, Bruder."
"Der FC Bayern betont immer wieder seine Werte. Dazu gehört auch die Gleichberechtigung von Menschen jeglicher Sexualität", erklärt Salzweger. "Ein Spieler sollte zu den Werten seines Vereins stehen. Macht Mazraoui das nicht, dann muss der Verein handeln." Sportvorstand Hasan Salihamidzic verwies nach Abpfiff auf die Werte des FC Bayern und betonte, dass er das Spruchband "nicht mitgekriegt" habe: "Ich war voll fokussiert auf das Spiel."
Bundesliga: Tabelle nach den Samstagsspielen
Platz | Team | Sp. | Tore | Diff | Pkt. |
1. | Bayern München | 33 | 90:37 | 53 | 68 |
2. | Borussia Dortmund | 32 | 78:42 | 36 | 67 |
3. | RB Leipzig | 33 | 60:39 | 21 | 63 |
4. | Union Berlin | 33 | 50:38 | 12 | 59 |
5. | Freiburg | 33 | 50:42 | 8 | 59 |
6. | Bayer Leverkusen | 32 | 55:44 | 11 | 49 |
7. | Wolfsburg | 33 | 56:46 | 10 | 49 |
8. | Eintracht Frankfurt | 33 | 56:51 | 5 | 47 |
9. | Mainz 05 | 32 | 51:49 | 2 | 45 |
10. | Köln | 33 | 48:52 | -4 | 42 |
11. | Borussia M'gladbach | 32 | 48:53 | -5 | 39 |
12. | Werder Bremen | 33 | 51:63 | -12 | 36 |
13. | Hoffenheim | 33 | 47:56 | -9 | 35 |
14. | Augsburg | 32 | 42:58 | -16 | 34 |
15. | Bochum | 33 | 37:72 | -35 | 32 |
16. | Schalke 04 | 33 | 33:67 | -34 | 31 |
17. | Stuttgart | 32 | 40:55 | -15 | 29 |
18. | Hertha BSC | 33 | 40:68 | -28 | 26 |