"Der scheißt sich nix, auf gut Deutsch gesagt", meinte Ex-Nationalspieler Michael Ballack in seiner Funktion als DAZN-Experte. "Er bringt so viel mit, ist auch im Strafraum unheimlich ruhig. Das kannst du nicht lernen."
Bayerns Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn sagte scherzhaft: "Ich habe ihn gerade in der Kabine getroffen und ihm gesagt, dass da mehr kommen muss." Lachend fügte Kahn hinzu: "Nein, er ist super in die Saison gestartet, darüber gibt es keine Diskussionen. Was er spielt, ist im Moment außergewöhnlich."
Musiala hatte mit seinem dritten Saisontor (33.) die Bayern beim 2:0 (2:0)-Sieg gegen die Wölfe in Führung gebracht. Der Youngster traf mit einem überlegten Schuss von der Strafraumgrenze, nachdem er sich zuvor stark gegen Maxence Lacroix und Patrick Wimmer durchgesetzt hatte.
"Das Tor, das er gemacht hat, sieht man auch nicht so oft. Das war überragend gemacht. Vor allem der Moment, als er wieder hochkommt, die Schussposition hat und kurz eine Hundertstelsekunde überlegt, welche Ecke nehme ich. Das ist natürlich schon klasse", schwärmte Kahn und lobte Musialas "Ruhe im Kopf".
Kahn über Musiala: "Viele Dinge, die ihn stark machen"
"Das sind schon viele Dinge, die da zusammenkommen, die ihn einfach im Moment so stark machen", ergänzte Kahn. "Wir wissen, was wir an ihm haben. Aber jetzt haben wir gerade einmal den zweiten Spieltag."
Zugleich schrieb Musiala mit seinem Treffer Geschichte: Mit 19 Jahren und 169 Tagen erreichte er als jüngster deutscher Spieler in der Liga-Historie die Marke von 14 Treffern. Nur der Engländer Jadon Sancho war in Diensten des BVB damals noch 24 Tage jünger.
"Ich versuche immer, alles im Spiel zu geben", sagte Musiala selbst. Nach dem Abgang von Robert Lewandowski hob Musiala Bayerns Variabilität in der Offensive hervor: "Wir sind ganz flexibel, wir rotieren viel, wir haben viel Kontrolle und bewegen uns viel. Wir spielen guten Fußball und das macht Spaß."
FC Bayern: Ballack und Müller loben Musiala
Ballack meinte, es sei "erfrischend, ihm zuzuschauen", besonders sein erster Kontakt bei der Ballannahme sei gut. "Er ist unheimlich schwer auszurechnen", meinte der frühere Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. "Ich hoffe, dass er sich das lange beibehält. Mit den Topleistungen werden auch die Erwartungen größer."
Ein Sonderlob für Musiala hatte auch Teamkollege Thomas Müller, der mit seinem ersten Saisontor für den Endstand sorgte (44.), parat: "Der mit seinen Tänzchen. Heute hat es auch mit dem Passspiel geklappt, manchmal kommt da auch was Wildes raus."
Später relativierte Müller seine Lobeshymne etwas. "Er hat seine Qualitäten eingebracht. Das ist jetzt nix Neues gewesen", sagte Müller und ergänzte: "Natürlich gibt er unserem Spiel mit seinen Qualitäten in der Offensive viel." Zu Musialas Tor meinte der 32-Jährige: "Er ist deswegen in diesen Situationen so gut, weil er drin bleibt. Und weil er so schnell auf alle möglichen Dinge reagieren kann. Das war für ihn jetzt keine besondere Situation, dass er den in Dortmund mit links reinhämmert, war eher vom Feinsten."
Müller scherzt über Musiala: "Wir peitschen ihn schon"
Musiala sei "sowohl auf als auch neben dem Platz eine Bereicherung für die Mannschaft. Er muss weiter dranbleiben", fuhr Müller fort und ergänzte scherzhaft: "Wir peitschen ihn schon, wenn er zu wenig macht."
Dass Musiala so bodenständig wirkt, hat laut Müller einen einfachen Grund: "Er spielt einfach gerne gut Fußball." Manchmal werde in diese Themen seiner Meinung nach auch zu viel hineininterpretiert. "Man darf es sich im Privatleben auch mal gutgehen lassen. Aber auf dem Platz geht es darum, die Dinge zu machen, die wichtig sind, um Spiele zu gewinnen. Da ist er sich für keinen Laufweg nach hinten zu schade. Das ist aber eigentlich überhaupt nichts, was man extra loben muss, sondern das gehört dazu."
Nagelsmann: "Gibt wenig Anlass für Höhenluft"
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann freute sich ebenfalls über die Leistung seines Schützlings. "Er ist ein extrem demütiger Spieler, der immer lernen und sich verbessern will. Er ist sehr gut erzogen. Da muss ich nicht viel machen", sagte Nagelsmann über Musiala. "Am Ende geht es immer darum, die Leistung zu bestätigen. Und wenn er die nicht bestätigt, weil er Höhenluft kriegt, dann haben wir viele andere, die dann mit den Hufen scharren und gerne spielen wollen."
Der Kader sei sehr breit, meinte Nagelsmann: "Deswegen musst du immer liefern. Es gibt wenig Anlass für Höhenluft, sondern einfach nur für Bestätigung der Performance. Wenn er das macht wie heute, dann wird er noch ein paar Tore schießen."
Müller über VAR-Check: "Was? Ich bin da im Abseits?"
Insgesamt war der Sieg laut Müller "nicht so ein rauschendes Fest wie die ersten beiden Spiele". Auch der VAR verhinderte ein höheres Resultat, so wurden zwei Treffer von Sadio Mané wegen Abseitsstellungen nicht gegeben. Beim zweiten Tor stand Vorlagengeber Müller knapp im Abseits, die Szene wurde minutenlang überprüft. "Was? Ich bin da im Abseits? Das glaubst ja nicht. Der Körper ist ja komplett dahinter. Ich hab aber mit dem Kopf geköpft", sagte Müller als er die TV-Bilder nach dem Spiel sah.
"Ich glaube, alle haben gedacht, das ist eine klare Nummer. Aber ich habe quer einen gesehen und wenn es länger als zehn Sekunden dauert, kann es nicht so deutlich gewesen sein", ergänzte Müller. "Natürlich beschweren sich viele Leute, dass es so lange dauert, aber man will ja eine richtige Entscheidung treffen. Daher - alles gut."