"Stahlbad" FC Bayern: Warum Kahn immer noch "die Wände hochgehen" könnte

Von SPOX
Bayern-Boss Oliver Kahn absolvierte als Aktiver über 600 Pflichtspiele für die Münchener.
© getty

Oliver Kahn hat auf seine erste Saison als Vorstandsvorsitzender beim FC Bayern München zurückgeblickt, Bilanz gezogen und einen Ausblick gegeben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Diese ersten zwei Jahre beim FC Bayern waren für mich heftig, ein ziemliches Stahlbad", schrieb Kahn in einem ausführlichen Beitrag auf LinkedIn rückblickend auf seine Rückkehr zum FC Bayern 2020 als Mitglied des Vorstands, dessen Chef er 2021 als Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge wurde.

Die zurückliegende Spielzeit bewertet Kahn als überwiegend positiv, den Gewinn der zehnten Meisterschaft in Folge nennt er "etwas Monumentales".

"Zehnmal in Folge Meister zu werden, als erste Mannschaft in den europäischen Top-5-Ligen - so etwas schafft man nur mit einer ganz außergewöhnlichen Spielergeneration", schrieb der 52-Jährige.

Kahn: Champions League immer noch Ärgernis

In der Bundesliga habe der FC Bayern "nah am Optimum abgeliefert", negativ stoßen Kahn dagegen die Misserfolge im DFB-Pokal, in dem man in Runde zwei 0:5 gegen Gladbach verlor, und in der Champions League, wo der Außenseiter FC Villarreal Endstation im Viertelfinale war, auf.

"Wenn ich bei einem Halbfinale der Champions League auf der Couch vor dem Fernseher sitze, könnte ich die Wände hochgehen", schrieb Kahn, der sich aber sicher ist, "dass unsere Spieler und unser Trainer Julian Nagelsmann diese Erfahrungen so abgespeichert haben, dass uns so etwas nicht mehr passieren darf - und wird."

Kahn: "Führung findet vor allem intern statt"

Im Hinblick auf seine eigene Tätigkeit räumt Kahn einen Lernprozess ein: "In meiner ersten Saison als Vorstandsvorsitzender habe ich jedoch auch gelernt, dass es für die Öffentlichkeit von großer Bedeutung ist, dass die handelnden Personen des FC Bayern in der Außenwahrnehmung präsent sind - und zwar dauerhaft präsent. Weil das Identität stiftet."

Er selbst verstehe unter Führungsstärke nicht zwingend Präsenz und Lautstärke. "Ich denke, ich habe ein Gespür dafür, wann ich nach außen hin präsent sein muss und wann nicht", schrieb Kahn. "Führung findet für mich vor allem intern statt. Die Leute im Klub müssen wissen, was unsere Ziele für die Zukunft sind und wie wir sie umsetzen wollen."

Kahn: "Fußball ist generell im Wandel"

Und die Ziele sind klar definiert: "Wir wollen unseren Fans attraktiven, emotionalen und erfolgreichen Fußball bieten - am besten mit der maximalen Ausbeute an Titeln."

Dass die Bedingungen keine einfachen sind, habe Kahn in den vergangenen beiden Jahren erfahren dürfen: "Mit meinem Einstieg in den Vorstand begann die Pandemie, die Folgen werden uns noch einige Zeit beschäftigen, und der Fußball ist generell in einem Wandel mit all den sich weiter professionalisierenden Investorenklubs, einem neuen Champions League-Format ab 2024 und den Financial Sustainability Regulations, der Weiterentwicklung des Financial Fairplay."

Kahn absolvierte von 1994 bis 2008 über 600 Pflichtspiele für den FC Bayern und gewann mit den Münchnern achtmal die Deutsche Meisterschaft, sechsmal den DFB-Pokal sowie 2001 die Champions League.