FC Bayern - Andreas Rettig über Lewandowski-Verlängerung: "So viele werden da nicht Schlange stehen"

Von Philipp Schmidt
Wie geht es für Lewandowski im Sommer weiter?
© getty

Andreas Rettig, ehemaliger DFL-Boss und derzeit Geschäftsführer bei Drittligist Viktoria Köln, hat Verständnis für die Haltung des FC Bayern gezeigt, in der Causa Robert Lewandowski bisher keine Vertragsverlängerung bekanntgegeben zu haben. Dies begründete er mit dem Alter sowie der Vertragslaufzeit des Polen.

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"Ich verstehe die Aufgeregtheit nicht bei 1,5 Jahren Vertrag", sagte Rettig im Sport1-Doppelpass. Aus wirtschaftlicher Sicht sei es nachvollziehbar, "dass sie nicht über jedes Stöckchen springen. In Kenntnis der Rahmenbedingungen gehört es dazu, dass wir anfangen umzudenken und nicht beim ersten Wind das Geld mit der Schubkarre bringen."

Zudem hätten sich die Zeiten geändert, in denen zahlreiche internationale Rivalen mit Geld um sich werfen könnten, betonte Rettig und verwies unter anderem auf die Lage beim FC Chelsea, der derzeit aufgrund der Situation um Noch-Besitzer Roman Abramovich keine Transfers tätigen darf. "Ich sehe nicht, wo diese große Kaufkraft herkommen sollte."

Lewandowski werde bei Vertragsende 35 Jahre alt sein, "bei dem was er verdienen möchte, ist das sicherlich ein Paket. So viele werden da nicht Schlange stehen, auch wenn er der weltbeste Stürmer ist", erklärte Rettig weiter und lobte Lewandowski für seine Haltung bezüglich der russischen Invasion in der Ukraine.

Nachdem er zunächst klar Position ergriffen hatte ("Wir dürfen nicht akzeptieren, was dort passiert, und müssen die Ukraine unterstützen"), beendete er jüngst sein Sponsoring mit dem chinesischen Technikkonzern Huawei, das übereinstimmenden Medienberichten zufolge Russland dabei geholfen haben soll, sein Netzwerk gegen Cyberattacken zu sichern. "Große Klasse, was er da gemacht hat."

FC Bayern: "Irgendetwas scheint Robert zu stören"

Ex-Bayern-Profi Markus Babbel sprach mit Blick auf die FCB-Macher Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic von einer "Bewährungsprobe". "Es sind keine No-Names, sondern wichtige Spieler. Das Timing ist das alles Entscheidende. Ich muss nicht sofort in die Verhandlungen gehen, sondern kann die Spieler für einen Kaffee zur Seite nehmen. Auch für den FC Bayern sind die Bedingungen gerade schwierig. Der Verein wird immer bestehen und die Spieler gehen nun einmal irgendwann." Mit den Verlängerungen von Kimmich, Goretzka und Coman seien schon Zeichen gesetzt worden.

Lewandowski, dessen Vertrag 2023 ausläuft, hatte Ende Februar für Aufsehen gesorgt, als er klarstellte, dass mit ihm noch niemand über eine Ausdehnung des Kontrakts gesprochen habe. "Ich höre das zum ersten Mal", sagte er nach dem 1:0-Sieg der Bayern bei Eintracht Frankfurt. Zuvor hatte Sportvorstand Salihamidzic vom Stürmer geschwärmt und beteuert, dass ein Verkauf im Sommer nicht zur Debatte stehe. "Er ist wieder auf dem Weg, unsere Mannschaft zu Titeln zu schießen, deswegen kommt das überhaupt nicht in Frage."

Lewandowskis Ex-Berater Maik Barthel bestätigte im Nachgang in der Sport Bild, dass "Robert aktuell beim FC Bayern irgendetwas zu stören" scheint. "Ansonsten ist es nicht seine Art, sich so zu äußern. Meine Erfahrung mit ihm und seinem Umfeld zeigt: Ein Wechsel zu einem anderen internationalen Topklub - bevorzugt Real Madrid - war immer das Ziel. Ich halte das nach wie vor für möglich!" Der Pole selbst erklärte mehrfach, noch mindestens fünf Jahre spielen zu wollen, wenn denn der Körper mitmache.