Wie gefällt Ihnen Ihr Spitzname "Supermecano"?
Upamecano: (lächelt) In Deutschland habe ich einen guten Ruf, ich bin ja auch mittlerweile schon eine Weile hier. Ich gehe die Dinge einfach ernsthaft an und will eine gute Mentalität zeigen. Respekt ist auch sehr wichtig. Ich war noch nie zu spät beim Training und will keine Fehler machen. Das ist keine Einbahnstraße. Wenn man sich respektvoll verhält, zeigen die Menschen auch Respekt.
In Ihrer Heimat Frankreich dagegen sind Sie eher unbekannt, weil Sie bereits vor sechs Jahren zu Red Bull Salzburg nach Österreich wechselten. Die beste Entscheidung ihre Lebens?
Upamecano: Das war ohne Frage eine der besten Entscheidungen. Damals haben Leute zu mir gesagt: "Was machst Du, Dayot? Das ist eine schlechte Wahl, es bringt Dir nichts." Ich habe immer entgegnet: "Abwarten, Ihr werdet schon sehen." Dann bin ich ruhig geblieben und habe gearbeitet. Heute sagen mir dieselben Kritiker, dass ich es richtig gemacht habe. Damals habe ich mir das Gelände angeschaut und mit Ralf Rangnick (damals Red Bulls Sportchef, d. Red.), dem Trainer und dem Mitarbeiter gesprochen, der für die Integration der Neuzugänge zuständig war. Ich habe eine Menge Angebote abgelehnt, um dorthin zu gehen. Meine Eltern hatten mir geraten, mir Salzburgs Offerte anzuhören. Und ich habe gesehen, dass das zu meinem Zielen passte.
Vier Länderspiele haben Sie mittlerweile absolviert, die Fans in Frankreich kennen Sie jetzt schon etwas besser. Gibt es etwas, dass sie noch nicht von Ihnen wissen?
Upamecano: Es stimmt, in Deutschland bin ich bekannter als in Frankreich. Aber mit der Zeit werden die Menschen mich noch besser kennenlernen. Zum Beispiel bin ich jemand, der sehr gerne Musik hört. So ziemlich alle Richtungen. Im Moment steht afrikanische Musik hoch im Kurs: Bissa Kode, Burna Boy oder Joe Boy, der übrigens gerade ein sehr gutes Album rausgebracht hat. Oder Koffi Olomide und Oumou Sangare, das alles gefällt mir. Ich versuche auch, viel zu lesen.
Bayern-Star Upamecano über seine Beraterin: "Ich vertraue ihr"
Ihren ersten Einsatz für Frankreich hatten Sie im August. Wie sind Sie bisher mit Ihrer kurzen Nationalmannschaftskarriere zufrieden?
Upamecano: In Erinnerung bleiben immer die guten Dinge. Ich habe ein Tor erzielt und wir haben die Nations League gewonnen. Jetzt geht es darum, weiter meine Leistung abzurufen. Das gilt für die Nationalmannschaft genauso wie für Bayern München. Im Training muss ich mir einen Platz in der Startelf verdienen.
Kommt Ihnen ein System mit Dreierkette bei Les Bleus entgegen?
Upamecano: Alle Spieler sind hier, weil sie eine Chance haben, zu spielen. Ich stelle die Mannschaft nicht auf. Aber wenn ich von Anfang an ran darf, werde ich alles geben.
Haben Sie die WM 2022 schon im Hinterkopf oder geht es nur darum, es in das nächste Aufgebot zu schaffen?
Upamecano: Natürlich habe ich das im Hinterkopf! Aktuell denke ich zwar nur an die Qualifikation und das nächste Spiel gegen Kasachstan. Aber sicher ist: Ich will zu dieser WM. Genauso, wie ich gerne bei der EM dabei gewesen wäre. Das hat meinen Wunsch nach der Weltmeisterschaft noch verstärkt.
In der französischen Mannschaft sind Sie der einzige Spieler, der von einer Beraterin (Raquel Rosa, d. Red.) vertreten wird. Wie kommt das?
Upamecano: Meine Mutter hat mich großgezogen, für mich ist das also nichts Ungewöhnliches. Sie macht ihre Arbeit ausgezeichnet und verfügt über viel Erfahrung im Männerfußball. Ich vertraue ihr. Ich muss sie nicht mit einem männlichen Berater vergleichen, denn ich sehe da keinen Unterschied.