"Zu Beginn meiner Karriere habe ich vor allem den niederländischen Fußball verfolgt und bewundert", erklärte Flick und nannte unter anderem Johan Cruyff und Ex-Bayern-Coach Louis van Gaal. "Ich habe außerdem mehrere Trainingseinheiten von Arsene Wenger beim FC Arsenal verfolgt und mich vor allem von seinem Offensivspiel inspirieren lassen." Wengers Bescheidenheit im Umgang mit jüngeren Trainern habe ihm imponiert, sagte Flick. "Ich liebte das Spiel von Arsenal mit Dennis Bergkamp, Thierry Henry, Patrick Vieira, Robert Pires ... was die Attraktivität des Spiels anging, war das sensationell. Ich habe Arsene bewundert."
Wenger (71) hatte die Gunners von 1996 bis 2018 betreut. Der Franzose hatte im Oktober zugegeben, nach der Entlassung von Niko Kovac mit den Bayern über ein Engagement gesprochen zu haben. "Ja, ich habe mit Karl-Heinz Rummenigge gesprochen. Er hat mich gefragt, ob ich helfen könne", sagte er der Bild. Am Ende wurde es aber Flick, der die Bayern letzten Endes zum historischen Sextuple führte. "Unser Sieg gegen Borussia Dortmund (4:0 am 9. November 2019) war der Wendepunkt der Saison", erinnerte sich Flick, "weil wir damals realisierten, dass unser Konzept perfekt funktionierte."
Daran hätten auch die zwei Niederlagen gegen Bayer Leverkusen (1:2) und Borussia Mönchengladbach (1:2) wenig später nichts geändert: "Das Vertrauen war wieder da und hat uns danach nicht mehr verlassen. Dieser offensivere Spielstil hat meinen Spielern sehr geholfen." Der Erfolg sei aber nicht allein sein Verdienst, betonte Flick: "Man muss auch mal andere Teile des Klubs im Rampenlicht stehen lassen, die es auch verdient haben. Ich persönlich brauche das Rampenlicht nicht." Er habe ein starkes familiäres und soziales Umfeld und in seiner Karriere schon viel erlebt: "Das gibt mir eine gewisse Gelassenheit in meinem Alltag, und das ist entscheidend in meiner Funktion als Trainer."
Mit den Bayern könnte er in dieser Saison den neunten Meistertitel in Folge gewinnen. Das sage aber nichts über die Stärke der Bundesliga aus, sagte Flick: "In meinen Augen ist die Bundesliga zuletzt noch stärker geworden. Wolfsburg und Eintracht Frankfurt haben viel Qualität und Rückenwind, Leipzig und Leverkusen großes Potenzial. Und wir dürfen Dortmund und Mönchengladbach nicht vergessen."
Nicht von ungefähr seien noch vier deutsche Teams in der Champions League vertreten: "Ich bin davon überzeugt, dass die Bundesliga sehr attraktive und spektakuläre Spiele bietet. Ehrlich gesagt muss sie die anderen vier großen Ligen um nichts beneiden."