"Es sollte in der Nachwuchsarbeit wieder mehr darauf geachtet werden, dass man im Fußball nicht nur Handwerker und Facharbeiter braucht, sondern auch Künstler", schrieb Kovac in seiner FAZ-Kolumne. Der Kroate gehörte selbst als Spieler eher zur Arbeiter-Kategorie, hat aber als Trainer doch ein Auge auf die technisch starken Südamerikaner geworfen, die versuchen würden, "einen Gegner zu veräppeln oder für die Galerie zu spielen".
Dieser Gedanke, der sich oft im "Straßenfußball" entwickelt, sei in Deutschland in den Jahrzehnten konsequent "aberzogen" worden. Gleichwohl ist aus der Sicht von Kovac nicht alles schlecht. Deutschland bringe "genügend Spieler mit der richtigen Einstellung, mannschaftsdienlich, kampfstark, taktisch hervorragend und auch am Ball gut ausgebildet" in das Profi-Geschäft.
Kovac will anderen Typus der Jugendtrainer
Die Individualisten, die aber fehlen dem Bayern-Coach: "Die enge Spielsituationen überraschend lösen können oder beim Konter den Gegner einfach mal stehen lassen." Dafür wünscht sich Kovac in Zukunft mehr Trainer in der Jugend, die "die Leidenschaft für Dribblings und Kunststücke am Ball" vermitteln und auch demonstrieren können.
Der Bayern-Trainer ist mit diesem Wunsch nicht alleine. Der DFB hat in den letzten Jahren vermehrt betont, dass der sogenannte Straßenfußballer wieder ein Produkt der deutschen Jugendarbeit werden soll. Die Trainingseinheiten sollen mehr Fokus auf Kreativität und freie Entfaltung legen als auf eingeschliffene Abläufe.