Dietmar Hamann hat Zweifel angemeldet, ob der kostspielige Transfer von João Palhinha beim FC Bayern in diesem Sommer überhaupt nötig war. Hintergrund ist die Rolle des Edelreservisten, die der Portugiese beim FCB aktuell bekleidet.
"Interessant" werde Palhinhas Situation bleiben, schrieb Ex-Bayern-Profi Hamann in seiner Kolumne bei Sky. Er führte aus: "Wenn man so einen Mann vor der Saison holt, dann gehe ich davon aus, dass er ein Teil der Achse ist. Davon ist er im Moment weit entfernt. Er hat aktuell keine Möglichkeit, ein Teil der Achse zu werden, weil er nicht spielt."
Hamann lobte die direkte Konkurrenz Palhinhas um einen Stammplatz in der Mittelfeldzentrale: "Man darf nicht vergessen, dass Joshua Kimmich jetzt der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ist und es im Moment ordentlich macht. Und die Bayern haben mit Aleksandar Pavlovic einen der besten jungen zentralen Mittelfeldspieler Europas im Kader. Er ist der Spieler, der in München hoffentlich die nächsten acht oder zehn Jahre spielen wird. Die Konkurrenz ist also groß."
Daher stellt sich für Hamann die Frage: "Hätte man Palhinha überhaupt holen müssen?"
João Palhinha kam für 51 Millionen Euro zum FC Bayern
Nachdem die Verpflichtung des 29-Jährigen im Sommer 2023 am Deadline Day krachend gescheitert war, holten ihn die Münchener Verantwortlichen mit einem Jahr Verspätung an die Isar. Palhinha kam vom FC Fulham, kostete 51 Millionen Euro Ablöse und wurde mit einem bis 2028 gültigen Vertrag ausgestattet.
"Wenn man solch einen Spieler für viel Geld holt, dann soll er eigentlich ein elementarer Teil der Mannschaft sein", konstatierte Hamann, der gleichzeitig festhielt: "Die vier Positionen, die einem Team Sicherheit geben, sind die zwei Innenverteidiger und die zwei zentralen Mittelfeldspieler. Wenn es keinen wirklichen Grund gibt, dann werden die Pärchen nur ungern gewechselt. Und nach den letzten Spielen gab es einfach keinen Grund. Deswegen verstehe ich schon, warum Vincent Kompany an den beiden in der Mitte festhält."
Palhinha kommt bislang auf einen Startelfeinsatz für die Roten. In vier Partien wurde er eingewechselt und absolvierte insgesamt 153 Minuten.
Hamann meinte gar: "Zudem gibt es mit Konrad Laimer und Leon Goretzka noch Spieler, die ab und zu vor Palhinha eingewechselt wurden. Ich würde infrage stellen, ob er aktuell überhaupt die Nummer drei im zentralen Mittelfeld ist."
Kompany will Palhinhas Nicht-Berücksichtigung nicht begründen
Trainer Kompany sagte vor dem 0:1 gegen Aston Villa unter der Woche auf die Frage zu Palhinhas Nicht-Berücksichtigung in der Startelf bei DAZN: "Es ist bei einem großen Kader mit vielen Talenten normal, dass man die ganze Liste durchgeht von den Jungs, die nicht spielen. Ich habe das Gefühl, dass das ein bisschen Tradition ist. Ich will diese Tradition ein kleines bisschen brechen und nicht über die Spieler sprechen, die nicht spielen. Weil ich weiß: Sie werden in Zukunft spielen und wichtig sein."
Am Wochenende treffen die Bayern im Spitzenspiel der Bundesliga auf den ärgsten Verfolger Eintracht Frankfurt. Womöglich bekommt Palhinha dort eine Bewährungschance.