"Wir lassen den Patienten am Leben!" Bayer Leverkusen patzt nach 2:0-Führung gegen Aufsteiger Holstein Kiel

SID
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Bayer Leverkusen leistet sich gegen Holstein Kiel einen völlig unerwarteten Patzer. Trotz einer 2:0-Führung gibt es für den Meister nur ein 2:2 gegen den Aufsteiger.

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Lukas Hradecky war kaum zu bremsen, nach dem völlig unnötigen Punktverlust gegen den tapferen Aufsteiger Holstein Kiel schlug der Kapitän von Bayer Leverkusen Alarm.

Von der Mentalität, die Leverkusen in der Vorsaison zum Double getragen hatte, sei nichts mehr zu spüren, schimpfte der Torhüter: "Wir waren Meister, weil wir jedes Spiel angegangen sind wie die Verrückten. Heute habe ich nicht den endlosen Willen gesehen, das Spiel zu killen."

Stattdessen "lassen wir metaphorisch gesagt den Patienten am Leben", führte Hradecky nach dem 2:2 (2:1) aus. Er habe "Eifrigkeit und Bissigkeit" nicht gesehen, die Kieler "haben sich den Punkt verdient, ganz ehrlich."

Trainer Xabi Alonso, dessen 100. Pflichtspiel für Bayer mit einer großen Enttäuschung endete, hatte seine Spieler nach dem Abpfiff zunächst geschlossen in die Kabine geschickt.

"Ich würde nicht von Arroganz sprechen. Aber man hat etwas Bequemlichkeit gesehen in einem Moment, in dem wir sehr konzentriert bleiben müssen. Heute hatten wir nicht das beste Mindset", sagte Alonso später bei der Pressekonferenz.

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Leverkusen schaltet nach dem 2:0 mehrere Gänge zurück

Zu besprechen hatte Leverkusen einiges: Nach der Führung durch Victor Boniface (4.) und Jonas Hofmann (8.) schaltete Bayer mehrere Gänge zurück und wurde noch vor der Pause durch Max Geschwill (45.+5) bestraft.

Fiete Arp (69., Foulelfmeter) stellte den Spielverlauf auf den Kopf und sorgte für die Überraschung. Rekordmeister Bayern München könnte den Vorsprung auf Leverkusen am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt bereits auf fünf Punkte ausbauen.

"Die Führung kam zu schnell, zu einfach. Einen 2:0-Vorsprung darf man nicht hergeben. Egal ob es Holstein Kiel, AC Mailand oder FC Bayern ist", sagte Hradecky.

Kiels Finn Porath lobte dagegen die Einstellung des Aufsteigers. "Durch so ein Spiel merken wir, dass wir immer für Punkte infrage kommen", sagte er: "Das sollte uns Mut geben für die nächsten Wochen."

Das Unentschieden hatten die Kieler auf dem Rasen wie einen Sieg gefeiert - gemeinsam mit ihren Fans, die für die Leverkusener nichts als Häme übrig hatten. "Und ihr wollt deutscher Meister sein?", sangen die mitgereisten Kieler Anhänger.

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Granit Xhakas Sorgen erweist sich nur zu Beginn als unbegründet

Dabei hatte Leverkusens Mittelfeldchef Granit Xhaka nach den Highlight-Spielen bei Bayern München in der Liga (1:1) und in der Königsklasse gegen die AC Mailand (1:0) noch einmal die Sinne geschärft und volle Konzentration für den Ligaalltag gefordert.

Die Sorge erwies sich zunächst als unbegründet. Mit einem Doppelschlag sorgte Leverkusen früh für klare Verhältnisse. Alonso durfte zufrieden sein. Der dritte Treffer durch Boniface wurde jedoch aufgrund einer Abseitsposition zurückgenommen (26.).

Den Kielern gelang es dagegen kaum, die Mittellinie zu überspielen. Als der Meister allmählich in den Verwaltungsmodus schaltete und sich mehrere Unkonzentriertheiten leistete, schlug Kiel fast aus dem Nichts zu. Kurz vor dem Pausenpfiff verkürzte Geschwill per Kopf nach einer Ecke.

Die schnelle Antwort auf den Gegentreffer blieb aus. Kiel stabilisierte sich defensiv und schöpfte im Offensivspiel mehr Mut: Einen Konter über Benedikt Pichler (67.) stoppte Edmond Tapsoba in höchster Not.

Leverkusen agierte weiterhin dominant, zwingende Abschlüsse erspielte sich Alonsos Team jedoch kaum. Arp bestrafte die Nachlässigkeiten, nachdem Jeremie Frimpong den Kieler Armin Gigovic im Strafraum gefoult hatte.

Bayer Leverkusen vs. Holstein Kiel: Die Daten zum Spiel

Leverkusen: Hradecky - Tah, Andrich (70. Hincapie), Tapsoba - Frimpong (77. Adli), Xhaka, Palacios (70. Garcia), Grimaldo - Hofmann (60. Terrier), Wirtz - Boniface (70. Schick)

Kiel: Weiner - Ivezic, Erras, Geschwill - Becker, Knudsen, Porath (86. Komenda) - Holtby (86. Remberg), Gigovic (71. Schulz) - Machino (46. Arp), Skrzybski (46. Pichler)

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)

Tore: 1:0 Boniface (4.), 2:0 Hofmann (8.), 2:1 Geschwill (45.+5), 2:2 Arp (69., Foulelfmeter)

Gelbe Karten: Frimpong (3), Tah - Knudsen (3), Weiner (2)

Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)

Erweiterte Statistik (Quelle: Sportec Solutions):

Torschüsse: 24:8

Ecken: 12:3

Ballbesitz: 69:31 %

Zweikämpfe: 115:83