"Hätte mich nicht wohlgefühlt": Ehemaliger Co-Trainer erklärt Abgang vom BVB nach Ankunft von Nuri Sahin und Sven Bender

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Armin Reutershahn ist als ewiger Co-Trainer ein Urgestein der Bundesliga. Bei 1180 Partien saß der heute 64-Jährige schon am Spielfeldrand. Zuletzt arbeitete Reutershahn als Assistent von Edin Terzic beim BVB.

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Im Interview spricht Reutershahn über seine Karriere bei acht verschiedenen Vereinen. Er blickt auch auf die Zeit in Dortmund zurück, lässt die dramatisch verpasste Meisterschaft 2023 Revue passieren und erklärt, warum er den BVB nach den Transfers von Nuri Sahin und Sven Bender im vergangenen Winter verließ.

Herr Reutershahn, zur Saison 1991/92 stiegen Sie bei Bayer 05 Uerdingen als Co-Trainer in der Bundesliga ein. Insgesamt kommen Sie seitdem auf acht verschiedene Klubs. Dreimal mussten Sie einen Verein vorzeitig während der Saison verlassen. Noch nie waren Sie ein ganzes Jahr ohne Job. Reißt diese Marke nun, seitdem Sie im vergangenen Winter auf eigenen Wunsch beim BVB aufhörten?

Armin Reutershahn: Ich hoffe nicht. Es ist jedenfalls nicht mein Ziel. In all den Jahren habe ich mich noch nie aktiv um einen Job beworben. Ich habe auch keinen Berater. Ich bin ganz entspannt und warte ab, was kommt. Zugleich bin ich überzeugt, dass es bestimmt noch für mich interessante Jobangebote geben wird.

Schon 2022 nach Ihrem Ende bei Borussia Mönchengladbach waren Sie ein halbes Jahr ohne Verein, ehe Sie in Dortmund die Nachfolge des erkrankten Peter Hermann antraten. Was war damals Ihr Plan, wieso ging es nicht unmittelbar danach weiter?

Reutershahn: Wir haben uns ja in Gladbach erst eine Woche vor dem 34. Spieltag entschlossen, nicht weiterzumachen und den noch ein Jahr gültigen Vertrag aufzulösen. Daher hatte sich im Vorfeld auch nichts anbahnen können. Die allermeisten Trainerposten waren bereits besetzt. Deshalb dauerte es etwas länger, bis es für mich weiterging.

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Sie spielten selbst viele Jahre auf Amateurniveau. Studiert hatten Sie parallel dazu Sportwissenschaft an der Sporthochschule Köln. Wie sah damals Ihr Berufswunsch aus?

Reutershahn: Ich wollte Sportlehrer werden und an die Schule gehen. An die Bundesliga oder ähnliche Sphären habe ich keinerlei Gedanken verschwendet.

Wie ging es nach dem Studium für Sie weiter?

Reutershahn: Ich war zunächst zwei Jahre beim Sportamt im Krefeld und habe nebenbei den SV Lintfort in der Landesliga trainiert. Danach war ich für ein Jahr am Institut der Deutschen Wirtschaft, wo ich einen Kurs in Sportmanagement absolvierte. Anschließend erhielt ich einen Anruf von der Sporthochschule, worüber damals noch der Fußballlehrer-Lehrgang lief. Da war ich 31. Weil ich eine 1,0 im Schwerpunkt Fußball hatte, erfüllte ich die Voraussetzung, um am Kurs teilzunehmen. Auch Frank Pagelsdorf, Werner Lorant oder Horst Ehrmantraut waren dabei. Die hatten dort wohl noch einen Platz frei. Es war immer mein Wunsch, den höchsten Trainerschein zu machen - aber nie mit dem Hintergedanken, in den Profi-Fußball zu kommen. Dass mir das gelingt, konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Mein Ziel war, auf höchster Amateurebene Trainer zu werden.

Wie kam es schließlich zum Kontakt mit dem damaligen Chefcoach Friedhelm Funkel und dem Job bei einem Bundesligisten?

Reutershahn: Zunächst musste man vom Lehrgang aus eine zehntägige Hospitation machen. Das tat ich in Uerdingen unter Timo Konietzka. Friedhelm war sein Co-Trainer. Kurz darauf wurde Timo beurlaubt und Friedhelm übernahm für die beiden letzten Spiele komplett alleine, der Verein war schon abgestiegen. Friedhelm hatte mich dann ja kennengelernt. Er hat sich daher bei Gero Bisanz, dem Leiter des Lehrgangs, nach mir erkundigt. Danach kam die Anfrage, ob ich mir vorstellen könne, sein Co-Trainer in der 2. Liga zu werden.

Das müsste für Sie ja der Jackpot gewesen sein.

Reutershahn: Absolut! Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich weiß noch genau, wie ich erstmals von der Anfrage erfuhr.

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Erzählen Sie!

Reutershahn: Ich saß im Hörsaal der Sporthochschule, als plötzlich der Hausmeister mit einem Zettel in der Hand hereinkam. Er fragte Gero Bisanz, ob es hier im Lehrgang einen Herrn Reutershahn gibt. Der werde gebeten, sich telefonisch bei Friedhelm Funkel zu melden. Ich war völlig perplex.

Hatte denn Funkel den Hausmeister angerufen und ihn beauftragt, Sie ausfindig zu machen?

Reutershahn: Ich weiß es nicht mehr genau, aber ja, vermutlich war es so.

Was stand denn auf dem Zettel?

Reutershahn: Einfach nur: "Herr Reutershahn". Den habe ich übrigens immer noch!

Wie lief schließlich das Telefonat?

Reutershahn: Ich hatte keinen blassen Schimmer, was er überhaupt von mir wollte, aber erledigte das sofort in der nächsten Pause. Als sich Friedhelm erklärte, wusste ich gar nicht, was ich sagen sollte. Er meinte, ich solle Felix Magath anrufen, das war damals Uerdingens Manager. Kurz darauf traf ich mich mit Felix. Ich hatte keinerlei Ansprüche, sondern wollte einfach nur den Job haben und einen Fuß in die Tür bekommen.

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Fast fünf Jahre lang bildeten Sie mit Funkel ein Gespann in der Grotenburg. Fünf Tage, nachdem Funkels Aus verkündet wurde, standen Sie am 34. Spieltag der Saison 1995/96 erstmals als alleinverantwortlicher Trainer an der Seitenlinie eines Bundesligaspiels. Wissen Sie noch, wer beim 2:0-Sieg bei St. Pauli die Uerdinger Tore schoss?

Reutershahn: Ja, sicher! Doppelpack von Erik Meijer.

Das kam wie aus der Pistole geschossen! Wie ungewohnt war diese eine Partie für Sie?

Reutershahn: Das war nichts Besonderes. Ich stand nicht wirklich im Rampenlicht. Selbst die Pressekonferenz nach dem Spiel ist ausgefallen. Mir war der Tag darauf eigentlich noch wichtiger. Ich war nämlich gleichzeitig drei Jahre lang Trainer unserer Amateurmannschaft, in der auch Jos Luhukay und Dimitrios Grammozis spielten. Mit dieser Truppe haben wir sonntags einen großen Schritt in Richtung Aufstieg in die Oberliga gemacht.

Anschließend warb Sie Frank Pagelsdorf zum Hamburger SV ab. So war die kurze Episode bei den damals dann KFC genannten Uerdingern sowie die Phase 2013 beim 1. FC Nürnberg, als Sie ein halbes Jahr lang gleichberechtigter Partner von Michael Wiesinger waren, Ihre einzige Zeit als Chefcoach. Hat Sie das Amt nie gereizt, gab es mal konkrete Angebote für Sie?

Reutershahn: Nein. Ich habe auch nie groß darüber nachgedacht und schon gar nicht mit aller Macht versucht, irgendwo Cheftrainer zu werden. Ich fühlte mich in meiner Rolle als Zuarbeiter und Unterstützer des Cheftrainers stets wohl.

Sechs Jahre beim HSV, insgesamt zehn bei Eintracht Frankfurt, vier beim Club, dazu noch Stationen in Stuttgart, Hoffenheim und Gladbach - aber erst bei Ihrem zweiten Engagement bei der SGE zwischen 2016 und 2021 feierten Sie mit dem DFB-Pokal Ihren ersten Titel nach 27 Jahren im Profi-Fußball. Wie groß war die Genugtuung?

Reutershahn: Ich würde von immenser Freude und einem sensationellen Gänsehautgefühl sprechen. Vor allem, nachdem wir schon 2006 und 2017 im Finale standen und verloren. Diese Euphorie in Berlin und später in Frankfurt war unbeschreiblich. Einfach nur wunderschön.

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Hand aufs Herz: Wie sehr haben Sie sich gehen lassen bei der Feier?

Reutershahn: Nach dem Spiel in der Kabine flossen natürlich reichlich Bier und Sekt. Die Party ging bis morgens um fünf. Ich war nach dem langen Tag und all dem Adrenalin kaputt und müde, aber nicht unbedingt durch hohen Alkoholkonsum.

Zu dieser Zeit kam es zu einem weiteren Meilenstein in Ihrer Karriere: Zwar stehen Sie mittlerweile bei 1180, doch am 2. Mai 2019 feierten Sie beim Europa-League-Halbfinale gegen den FC Chelsea Ihr 1000. Spiel als Co-Trainer. Was bedeutet Ihnen diese Zahl, hatten Sie das überhaupt auf dem Schirm?

Reutershahn: Nein, ich wusste nichts davon. Es war für mich schon der absolute Wahnsinn, als mir dann vor dem Spiel das Trikot mit der Zahl 1000 auf dem Rücken übergeben wurde und der Verein überhaupt an mich gedacht hat. Mir gingen viele Höhepunkte und Tiefschläge durch den Kopf, die ich in all der Zeit erlebt habe und wen ich dabei alles kennenlernen durfte. Ich möchte kein einziges Spiel missen. Als jemand, der nicht aus dem bezahlten Fußball kommt, bin ich auch wirklich stolz auf diese Zahl.

Welches war denn das beste Spiel?

Reutershahn: (überlegt lange) Puh. Das ist nicht einfach. Als reiner Fußball-Ästhet, also von der Art und Weise, wie wir gespielt haben, würde ich das 6:0 mit der Eintracht gegen Schalke im Pokal 2005 nennen. Oder auch der 5:1-Sieg mit Frankfurt in Bielefeld 2021. Und noch die beiden mit 6:1 und 6:0 gewonnenen Heimspiele mit dem BVB gegen Köln und Wolfsburg in der Rückrunde 2023.

Und welches war das schlechteste?

Reutershahn: Eine 1:6-Klatsche mit Uerdingen gegen Bayern vor heimischem Publikum. Das war damals das einzige live übertragene Spiel bei Premiere. Ebenso unterirdisch war die 0:4-Niederlage mit dem BVB zu Hause gegen Bayern in der Hinrunde 2023/24.

Armin Reutershahn
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Wer war der beste Spieler, den Sie je trainiert haben?

Reutershahn: Das dürfen Sie mich nicht fragen! (lacht) Es waren so viele. Ich würde Jude Bellingham nennen, aber eigentlich kann ich ihn ja beispielsweise nicht einem Anthony Yeboah vorziehen.

Wer war der technisch beste?

Reutershahn: Rodolfo Cardoso beim HSV, Kevin-Prince Boateng in Frankfurt und Raphael Guerreiro beim BVB.

Und in Sachen Zweikampfstärke und Physis?

Reutershahn: David Abraham bei der Eintracht.

Wer war mental der stärkste?

Reutershahn: Hans Jörg Butt. Wer sonst? Der hat als Torhüter 26 Elfmetertore in der Bundesliga erzielt.

Welcher Spieler hat Sie besonders beeindruckt?

Reutershahn: Timmy Simons in Nürnberg. Der kam als 33-jähriger belgischer Nationalspieler aus Eindhoven zu uns und hat in den drei Jahren beim Club nebenbei ein Baugeschäft aufgebaut und Häuser entwickelt. Trotzdem war er jederzeit ein absoluter Vollprofi. Mit Jan Heintze war es in Uerdingen genauso. Ihm gehörten mehrere Firmen, aber als Fußballer konnte man sich auf ihn stets total verlassen.

David Abraham
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Von welcher Trennung waren Sie am meisten überrascht?

Reutershahn: Um ehrlich zu sein war das 2003 beim HSV. Wir hatten zwar keine gute Phase, aber damit hatte ich trotzdem überhaupt nicht gerechnet.

Zuletzt arbeiteten Sie ein Jahr lang für den BVB. Wie kam im Winter 2022 der Kontakt zustande - waren Sie überrascht, dass Dortmund auf Sie zukam?

Reutershahn: Sebastian Kehl hatte mir zunächst eine SMS geschrieben, ob ich mir das vorstellen könne. Ich saß zu Hause und war schon überrascht, weil ich damals auch nicht von Peter Hermanns Erkrankung wusste. Anschließend haben wir telefoniert, ich traf mich mit Edin Terzic und dann stand für alle fest, dass wir das machen wollten.

Waren das beim BVB die individuell besten Spieler, die Sie je trainierten, merkt man das direkt?

Reutershahn: Ja, und zwar sofort. Wie Spieler wie Julian Brandt, Bellingham oder Guerreiro mit dem Ball umgehen, das ist schon höchstes Niveau.

Sie haben in Dortmund eine emotionale Achterbahnfahrt erlebt: Zunächst der Lauf in der Rückrunde, dann die Fast-Meisterschaft und schließlich eine schwache und von ständiger Kritik begleitete Hinrunde. Wie blicken Sie heute auf die entscheidende Partie gegen Mainz, als der BVB den Titel verspielte?

Reutershahn: Das war mit Abstand die größte Enttäuschung und das schlimmste Spiel meiner Karriere. Niemand hatte eine Vorahnung. Das erwischte uns aus dem Nichts. Ich konnte es währenddessen gar nicht fassen, zumal wir die Heimspiele zuvor ja alle souverän mit vielen Toren gewonnen hatten. Je länger ich darüber nachdenke, welche Chance wir hatten, desto grausamer ist es.

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Würden Sie heute im Vorfeld etwas anders machen, wenn Sie könnten?

Reutershahn: Matthias Sammer hat später einmal in einem Interview gesagt, dass man sich noch mehr auf das Wesentliche hätte konzentrieren müssen und er sich selbst den Vorwurf macht, nicht mehr darauf eingegangen zu sein. Mit dem Wissen von heute unterschreibe ich das.

Wie schon in der Woche zuvor in Augsburg fehlte damals mit Bellingham einer der großen Leistungsträger wegen Knieproblemen. Gab es denn gar keine Chance auf seinen Einsatz?

Reutershahn: Leider nein. Wir haben ja alles versucht. Er hat auch alles gegeben, um im Abschlusstraining mitzuwirken, aber es ging einfach nicht. Jude war todtraurig, dass er nicht spielen konnte. Wir waren uns trotzdem sicher, dass wir Mainz besiegen.

War dieses Trauma in Ihren Augen bei jedem Spieler und im Klub zum Start der neuen Saison bewältigt?

Reutershahn: Ich kann in erster Linie nur für mich sprechen. Bei mir war das abgehakt. Ich hatte auch das Gefühl, dass das in der Mannschaft kein Thema mehr war. Andererseits war ich nicht permanent in der Kabine. Es ist ja auch schwierig, wie will man so etwas aufarbeiten? Ich glaube, da heilt nur die Zeit die Wunde.

Sie verlängerten im Sommer 2023 Ihren Vertrag, auch auf ausdrücklichen Wunsch von Cheftrainer Edin Terzic, wie man damals in der Pressemitteilung lesen konnte. Als im vergangenen Winter dann Nuri Sahin und Sven Bender zum Klub stießen, hieß es, man habe mit diesem Gedanken schon länger gespielt. Hatten Sie auch davon gehört?

Reutershahn: Ja. Sven Bender sollte eigentlich schon mit mir zusammen im Winter des Vorjahres anfangen. Ich weiß aber nicht, warum das damals nicht klappte.

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Auf eigenen Wunsch während einer Saison aufzuhören, kam zuvor noch nie in Ihrer Laufbahn vor. Wieso aber nun beim BVB?

Reutershahn: Wenn zwei neue Co-Trainer kommen, ist es ja nicht überraschend, dass sich dadurch auch mein Aufgabengebiet wesentlich verändert. Bei diesen neuen Aufgaben habe ich mich aber nicht gesehen. Damit hätte ich mich nicht mehr wohlgefühlt. Daher war es für beide Seiten besser, dass wir den Vertrag auflösen. Der Verein steht immer über allem.

Ihr Vorgänger Hermann hat bei Sport1 gesagt, dass ihm die häufige Kritik an Terzic leid tue und er sie nicht verdient hatte. Wie haben Sie das wahrgenommen?

Reutershahn: Ich kann nur sagen: Edin ist ein hervorragender Fachmann und Trainer, vor allem aber auch Mensch. Er hat einen ganz klaren Plan und kann diesen auch sehr gut mitteilen. Die Vorbereitung auf den Gegner ist bei ihm überragend. Zudem besitzt er eine hohe Empathie für seine Spieler. Auch ich kann daher diese Kritik überhaupt nicht nachvollziehen, weil er tolle Arbeit geleistet hat. Seine Erfolge im DFB-Pokal, in der Meisterschaft und zuletzt in der Champions League muss ihm beim BVB erst einmal jemand nachmachen.

War Dortmund das emotionalste Umfeld, in dem Sie je arbeiteten?

Reutershahn: Nein. Frankfurt steht dem in nichts nach.

Im August 2023 gerieten Sie für eine Aussage über Karim Adeyemi in die Schlagzeilen, in der Sie seine Einstellung kritisierten. Waren Sie überrascht, dass das solche Wellen schlug?

Reutershahn: Natürlich, aber es hat mir nichts ausgemacht. Wenn man sich all meine Worte zu Karim an diesem Abend noch einmal in Gänze anhört, wird man feststellen, dass ich ihn über den grünen Klee gelobt habe. Mein Gedanke war, dass ich ihn ein bisschen kitzele. Ich glaube, dass in ihm noch viel, viel mehr steckt. Er hat das Potential, ein Nationalspieler zu werden, der nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken ist. Die guten Leistungen, die er schon zeigte, würde ich mir daher immer wünschen. Dafür muss man aber auch im Training regelmäßig seriös arbeiten. Mehr habe ich nicht gesagt. Das war ein Nebensatz, der aufgebauscht wurde. Das ist aber leider Teil unserer heutigen Gesellschaft.

Wie meinen Sie das?

Reutershahn: Schauen Sie nur, was alles ins Internet geschrieben wird - und damit meine ich nicht von Journalisten. Da kann man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Das hat ja mit Respekt und Anstand überhaupt nichts mehr zu tun. Ein reiner Wahnsinn, der emotional aus den Fugen geraten ist.

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Bekamen Sie für die Adeyemi-Sache einen Rüffel vom Verein?

Reutershahn: Nein, überhaupt nicht. Edin hat mir ja kurz darauf in einer Pressekonferenz zugestimmt.

Wie blicken Sie heute in die Zukunft, wie lange wollen Sie noch machen?

Reutershahn: So lange ich mich wohlfühle. Ich liebe es, auf dem Platz zu stehen und warte auf die nächste Herausforderung. Ich setze mir kein Alterslimit - meine Frau auch nicht. (lacht)

Was käme noch in Frage für Sie, im Ausland arbeiteten Sie zum Beispiel noch nie?

Reutershahn: Das ist nicht ausgeschlossen und würde mich auch reizen, gerade England oder die USA.

Und was wäre, wenn mit dem FC Bayern doch noch einmal Deutschlands erfolgreichster Klub anruft?

Reutershahn: Der wird mich nicht anrufen. Die haben gute Trainer.

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