Im Gespräch mit der Sport Bild erklärte Matthäus, dass sich Bayern-Sportvorstand Max Eberl derzeit in einem "Dilemma" befinde. "Unter seinem Vorgänger Hasan Salihamidzic und CEO Oliver Kahn wurde viel Geld - sagen wir mal so - nicht gut angelegt. Sondern in hohe Ablösen für Spieler und Trainer gesteckt und in deren Abfindungen", erklärte der 63-Jährige.
Um die Probleme in der Defensive in den Griff zu bekommen, seien allein seit 2019 "an Ablöse rund 300 Millionen Euro" für Verteidiger ausgegeben worden. Vor allem Lucas Hernández, der 2019 für rund 80 Millionen Euro von Atlético Madrid an die Isar wechselte, sei mit rund 20 Millionen Euro Jahressalär einer "der Auslöser dafür gewesen, dass die Gehälter explodiert sind", fügte Matthäus an und gab ein knallhartes Fazit ab: "Einige Spieler bei Bayern waren und sind überbezahlt."
Von der neuen sportlichen Führung um Eberl und Sportdirektor Christoph Freund erwarte er deshalb, dass sie in den kommenden Jahren "die Gehälter um 20 Prozent senken".
Als möglicher Verkaufskandidat gilt in diesem Kontext seit Wochen Matthijs de Ligt, der beim FCB zu den Topverdienern gehört. Den Niederländer abzugeben sei nach Matthäus' Meinung jedoch ein Fehler. "Ich sehe ihn als den gesetztesten aller Innenverteidiger bei Bayern - und nicht als Verkaufskandidat", meinte der 63-Jährige.
Kahn und Salihamidzic mussten in Folge anhaltender Kritik zum Ende der Saison 2022/23 ihre Koffer packen. Während Kahn umgehend durch Jan-Christian Dreesen als Aufsichtsratsvorsitzender ersetzt wurde, trat Eberl als Salihamidzic-Nachfolger sein Amt als Sportvorstand erst im März an.
In Folge der verfehlten Finanz- und Transferpolitik könnte es für den FC Bayern in den kommenden Jahren schwierig werden, große Spieler an die Säbener Straße zu locken, glaubt Matthäus: "Ich frage mich, warum potenzielle Neuzugänge, die Bayern unbedingt will, weniger als die bekannten Gehälter der Topverdiener akzeptieren sollten."