Nach dem beinahe folgenschweren Einbruch seiner Mannschaft wurde Stuttgarts Retter Deniz Undav deutlich. "Es war arrogant, wie wir gespielt haben, defensiv hat keiner mehr was gemacht", wetterte der Nationalspieler nach dem Spiel gegen den 1. FC Heidenheim bei Sky: "Ich war selbst geschockt, wie wir performt haben."
Eigentlich war alles angerichtet für das nächste Fußballfest des VfB. In seinem 1000. Heimspiel führte der Bundesliga-Dritte mit 2:0 scheinbar komfortabel gegen den Aufsteiger, doch ein folgenschwerer Patzer von Torhüter Alexander Nübel kippte das Spiel und die Stimmung. "Normalerweise sind wir nach dem 2:0 konstant und versuchen als Team, das 3:0 und 4:0 zu schießen. Heute war es das komplette Gegenteil", klagte Undav.
Was dem Nübel-Eigentor in der 62. Minute gegen Heidenheim nämlich folgte, war beinahe ein Desaster. Nach einem Blitz-Doppelpack von Tim Kleindienst (84., 85.) verhinderte Undav in buchstäblich letzter Sekunde mit seinem Treffer zum 3:3 die schmerzliche Niederlage (90.+8). Pechvogel Nübel tat sein Fehler "sehr weh", vom gefeierten Torschützen gab es anstatt Jubel mahnende Worte an sein Team: "Wenn du oben mitspielen willst, darfst du so nicht performen."
Sebastian Hoeneß: "Das müssen wir mal akzeptieren"
Trainer Sebastian Hoeneß haderte zwar mit dem Spiel, der späte Ausgleich sei aber dennoch "gut für unsere Moral und für die Tabelle. Das müssen wir mal akzeptieren, die Jungs haben nochmal daran geglaubt." Noch immer trennen Stuttgart, das seit zehn Spielen unbesiegt ist, sieben Punkte vom Tabellenfünften RB Leipzig. Um nicht mehr in Bedrängnis zu geraten müssen aber weitere Siege her.
Doch die nächste schwere Aufgabe wartet schon am kommenden Samstag im Topspiel beim wiedererstarkten Verfolger Borussia Dortmund. Undav blickte gleich voraus und gab seinem Team die Marschroute für das BVB-Duell vor: "So wie wir bis zur 60. Minute gespielt haben, müssen wir bis zur 90. oder 100. spielen."
Der Sieg zum Jubiläum wäre im Kampf um die Champions-League-Plätze dennoch wichtig gewesen. Neun Punkte Vorsprung hätte der VfB sieben Spieltage vor Schluss auf Leipzig gehabt. Dass der Rückstand auf den FC Bayern nur noch ein Zähler betragen und sogar die Vizemeisterschaft noch in eigener Hand gelegen hätte, verkam angesichts der Achterbahnfahrt gegen Heidenheim zur Randnotiz.
Bundesliga: Das obere Tabellendrittel nach dem 27. Spieltag
Platz | Team | Spiele | S | U | N | Tore | Differenz | Punkte |
1 | Bayer Leverkusen | 27 | 23 | 4 | 0 | 68:19 | 49 | 73 |
2 | Bayern München | 27 | 19 | 3 | 5 | 78:33 | 45 | 60 |
3 | VfB Stuttgart | 27 | 18 | 3 | 6 | 63:34 | 29 | 57 |
4 | Borussia Dortmund | 27 | 15 | 8 | 4 | 55:32 | 23 | 53 |
5 | RB Leipzig | 27 | 15 | 5 | 7 | 60:32 | 28 | 50 |
6 | Eintracht Frankfurt | 27 | 10 | 11 | 6 | 42:35 | 7 | 41 |