Die Sach- und Rechtslage sei derzeit noch "äußerst unklar", daher könne über entsprechende Maßnahmen nicht verlässlich und rechtssicher entschieden werden. "Wir behalten uns diese allerdings jederzeit für einen Zeitpunkt vor, zu dem wir objektiv mehr wissen", teilte der BVB in einer Stellungnahme auf seiner Webseite mit.
Schulz bestreite "die gegen ihn erhobenen Strafvorwürfe" und habe seinerseits mitgeteilt, dass er sich "mit Hilfe anwaltlichen Beistands (...) zur Wehr setzen wird und obendrein die Unschuldsvermutung für sich in Anspruch nimmt".
Gegen Schulz läuft nach einer Strafanzeige einer früheren Partnerin wegen häuslicher Gewalt ein Ermittlungsverfahren. Die Dortmunder Staatsanwältin Sonja Frodermann bestätigte dem SID am späten Samstagabend einen entsprechenden Bild-Bericht, nachdem das Boulevardblatt WhatsApp-Nachrichten, die der Bild am Sonntag vorliegen und von Schulz und seiner Ex-Freundin stammen sollen, veröffentlicht hatte. "Es ist aufgrund der Strafanzeige einer Ex-Freundin ein Ermittlungsverfahren anhängig. Es hat eine Hausdurchsuchung gegeben und es wurden Speichermedien sichergestellt", teilte die Juristin mit.
Der Klub versicherte am Sonntag zudem, bis zur Berichterstattung keinerlei Kenntnis von den Vorwürfen gegen Schulz gehabt zu haben. "Borussia Dortmund nimmt sie sehr ernst und distanziert sich von jeglicher Form der Gewalt. Borussia Dortmund ist jedoch kein Verfahrensbeteiligter und hat keinerlei Einsicht in Ermittlungsakten oder in die offenbar vorliegende Strafanzeige", teilte der BVB weiter mit und verwies auf ein schwebendes Verfahren.
BVB: Schwere Vorwürfe gegen Schulz - Rauball reagiert
BVB-Präsident Reinhard Rauball hatte am Sonntagvormittag bereits Gespräche mit Schulz angekündigt. "Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit Nico Schulz zu reden. Das muss gemacht werden. Man muss sich einen Hintergrund verschaffen und ihm die Gelegenheit geben, sich dazu zu erklären", sagte Rauball bei Bild-TV.
Die Bild hatte nach eigenen Angaben Schulz einen Fragenkatalog zu den Vorwürfen geschickt. Dieser ließ seine Anwältin antworten - die Anschuldigungen seien demnach "unzutreffend". Seine Social-Media-Accounts hatte er umgehend deaktiviert.
Sportlich steht Schulz, zwölfmaliger deutscher Nationalspieler, aber seit November 2020 ohne DFB-Einsatz, beim BVB auf dem Abstellgleis. Die Hoffnungen, die der Verein bei der Verpflichtung von der TSG Hoffenheim 2019 in ihn gesetzt hatte, haben sich nicht ansatzweise erfüllt.
Die Dortmunder hatten damals angeblich 25 Millionen Euro für den Linksverteidiger bezahlt. 2021/22 stand er noch neunmal in der Bundesliga-Startelf des BVB. Zuletzt gab es Berichte, die Borussia wolle sich von Schulz trennen, doch Interessenten waren anscheinend rar. Sein Vertrag in Dortmund besitzt Gültigkeit bis 2024.