"Aki Watzke in Dortmund, Ralf Minge in Halle oder auch Dirk Zingler von Union. Kurz gesagt: die Arbeiter", antwortete Bernstein in der Bild am Sonntag auf die Frage, welcher Klub-Boss ihm von den Ideen her am nächsten stehe.
Watzke sei auch eine der ersten Personen überhaupt gewesen, die ihm zu seiner Wahl gratuliert hätten. "Aki Watzke ist ein Kind der Tribüne, da sehe und spüre ich die Liebe zum Sport. Die haben alle einen gewissen Wertekompass und eine authentische Nähe zum Verein, den Mitgliedern und Fans", so Bernstein.
Dass er als "Ultra-Präsident" bezeichnet wird, sei "Fluch und Segen" zugleich, meinte Bernstein: "Es ist eine Bürde gegenüber dieser Subkultur, der Erste aus diesen Reihen zu sein, der in einem Verein in einer solch verantwortlichen Position ist. Wenn ich es verbocke, vielleicht muss dann kein anderer aus dieser Bewegung mehr als Präsident antreten."
Er sei sicher nicht so naiv, dass er glaube, dass dieser Stempel verschwinden wird. "Ich will ihn aber gerne inhaltlich revidieren, indem ich einen guten Job mache und Erfolge vorweisen kann. Ich habe die Hoffnung, Ängste, Zweifel und Vorbehalte abbauen zu können", sagte der neue starke Mann der "Alten Dame".
Mit RB Leipzig kann Bernstein indes nicht besonders viel anfangen. Die sportliche Professionalität des Projekts sei zwar bemerkenswert, aber: "Man darf nie vergessen, wie viele Regeln verbogen wurden auf dem Weg in die Bundesliga und wie extrem dadurch die finanziellen Vorteile dieses Konstrukts gegenüber den anderen Vereinen waren. Genauso kritisch sehe ich die Defizite an Mitsprache, Identifikation und im Vereinsleben."
Hertha BSC: Bernstein will auf Windhorst zugehen
Zudem will Bernstein auf Investor Lars Windhorst zugehen: "Wir werden uns jetzt gemeinsam hinsetzen und den kurz-und mittelfristigen Weg absprechen. Wo können wir ihn einbinden, informieren? Gibt es ein monatliches Treffen? Es wird darum gehen, wie wir vernünftig miteinander umgehen."
Windhorst investierte bislang 374 Millionen Euro in den Verein. Zuletzt bekräftigte der Investor, neues Geld zur Verfügung stellen zu wollen. Bernstein würde darüber nachdenken, wie er sagte: "Wenn es Hertha BSC bei unseren Zielen hilft, ja. Erst müssen wir eine solide Grundlage schaffen, damit das Geld in dem Fall auch auf fruchtbare Erde fällt. Für kurzfristige sportliche Ziele werden wir derzeit kein Geld nehmen."