"Natürlich kann man das so oder so sehen. Ich hätte es nicht gemacht und ich glaube, du auch nicht", sagte Toni. Dennoch könne der Mittelfeldspieler von Real die "Entscheidung Kruses nachvollziehen".
Die öffentlichen Reaktionen darauf gefallen ihm nicht: "Ich finde, dass man sich diesen Aufschrei, den es im Anschluss gegeben hat, mittlerweile sparen kann. Man liest dann immer etwas von Söldnern oder Ähnlichem. Dabei weiß jeder heutzutage, wie dieses Geschäft funktioniert."
Stattdessen müssten Fans und Medien "ein Stück weit aufwachen. Von diesem Szenario, dass Spieler 20 Jahre beim selben Verein bleiben, kann man sich langsam aber sicher verabschieden." Letztlich hätten aus seiner Sicht alle Parteien vom Deal profitiert. "Wolfsburg hat den Spieler, den sie haben wollten, Union bekommt für einen 33-Jährigen mit einem halben Jahr Vertrag noch fünf Millionen Euro und Kruse hat den finanziellen Schritt gemacht, den er machen wollte."
Kruse war Ende Januar für eine Ablöse von fünf Millionen Euro von Union Berlin zum VfL Wolfsburg gewechselt. Der 33-Jährige hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass der Wechsel vor allem finanzielle Gründe gehabt hätte. Bei den Wölfen unterschrieb Kruse einen Vertrag bis 2023 mit Option auf ein weiteres Jahr.
Felix Kroos: "Schon eine gewisse Enttäuschung da gewesen"
Bruder Felix, aktuell als Co-Trainer der U19 Union Berlins aktiv, betonte, dass er sich persönlich anders entschieden hätte: "Auf den ersten Blick ist das immer schwierig zu verstehen. Von einem Champions-League-Anwärter zu einem Abstiegskandidaten zu wechseln. Das muss jeder für sich entscheiden. Ich hätte eine andere Entscheidung getroffen."
Wenn man "das große Ganze" betrachte, könne man den Wechsel aber verstehen, so der Jüngere der beiden Kroos-Brüder. "Er ist jetzt 33 Jahre alt und bekommt noch einmal so ein Angebot. Das kann man ihm nicht verübeln."
Im Verein sei es dennoch ein großes Thema gewesen, vor allem weil der Transfer so kurzfristig über die Bühne gegangen war. "Da ist schon eine gewisse Enttäuschung da gewesen, auch weil mit ihm die Chancen auf einen erfolgreichen Saisonabschluss noch einmal deutlich höher gewesen wären. Aber das ist im Fußball nun einmal so. Das ist ein Geschäft."