Während Borussia Dortmund am Abend bei den Glasgow Rangers gegen das Aus in der Europa League (21 Uhr im LIVETICKER) kämpft, ist Erling Haaland weiter zum Zuschauen verdammt. Trotz Extraschichten im Training ist der BVB-Torjäger noch nicht bereit für ein Comeback.
"Er macht, er tut alles, aber das ist noch ein Stück entfernt von 100 Prozent", sagte BVB-Coach Marco Rose. "Er braucht Zeit, die Sache mit den Adduktoren ist ein bisschen diffus, das dauert." Dortmunds Goalgetter fehlt nun schon seit Ende Januar, insgesamt bestritt er nur 20 von 34 möglichen Pflichtspielen in dieser Saison - ist sein Fehlen etwa schon ein Vorgeschmack auf die nächste Saison?
"Erling fällt mittlerweile fast die Hälfte der Saison aus. Wir haben trotzdem viele Tore in der Bundesliga geschossen", stellte Rose trotzig fest. Auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke reagierte gelassen auf einen möglichen Haaland-Abgang. "Wenn er geht, werden wir es so handhaben, wie wir es immer gehandhabt haben. Wir haben ja schon den einen oder anderen Torjäger verloren hier, Robert Lewandowski, Aubameyang. Wir werden wieder jemand Neues finden", sagte Watzke bei RTL/ntv.
Watzke rechnet damit, dass sich die Zukunft des umworbenen Norwegers "in den nächsten Wochen" klären werde. "Vielleicht ein Monat, vielleicht sechs Wochen", meinte Watzke. Dennoch könnte eine Entscheidung zeitnah erfolgen. Haaland, der im Sommer per 75-Millionen-Euro-Klausel aus seinem bis 2023 laufenden BVB-Vertrag aussteigen kann, soll laut Cadena Ser noch in dieser Woche mit seinem Berater Mino Raiola über die verschiedenen Optionen sprechen.
Demnach habe Haaland Angebote von Real Madrid, dem FC Barcelona, Paris Saint-Germain, Manchester City und Bayern München vorliegen. Doch auch der BVB hat die Hoffnung auf einen Verbleib noch nicht aufgegeben. SPOX und GOAL beleuchten die verschiedenen Optionen:
Bleibt Haaland beim BVB?
Trotz der anhaltenden Spekulationen um einen Abschied Haalands, hielt etwa Sebastian Kehl einen Verbleib des 21-Jährigen nicht für komplett abwegig. "Es gibt sicherlich noch ein paar Gründe, warum wir als Klub für ihn weiterhin eine sehr gute Option sein können", sagte der Leiter der BVB-Lizenzspielerabteilung zuletzt.
Laut Sky soll Haaland, der aktuell schätzungsweise acht bis neun Millionen Euro verdienen soll, bei einer Vertragsverlängerung eine Verdopplung seines Salärs auf 16 bis 18 Millionen Euro winken. Ob der BVB im Wettbieten der Topklubs aber mithalten kann, scheint fraglich. Zumal laut ESPN Haaland bei einem Wechsel im Sommer ein Jahresgehalt von 35 Millionen Euro anstreben soll.
Entscheidend für seine nahe Zukunft dürfte auch die sportliche Perspektive sein. Die aktuell durchwachsene Saison und das frühe Aus in der Champions League, dazu der drohende K.o. in der Europa League dürften die Dortmunder Verhandlungsposition nicht unbedingt verbessert haben. Dennoch ist sein Standing im Team unbestritten und auch ein weiteres Jahr beim BVB wäre für seine Entwicklung sicher kein verlorenes. Ein Szenario, bei dem Haaland ohne eine Vertragsverlängerung beim BVB in die neue Saison geht, um dann 2023 ablösefrei zu gehen, wollen die Dortmunder allerdings mit aller Macht verhindern.
Real Madrid: Mbappe statt Haaland?
Nach Informationen von SPOX und GOAL ist Real das bevorzugte Ziel von Haaland. Aus Vereinskreisen geht hervor, dass auch die Königlichen selbst interessiert sind. Allerdings liegt in diesem Sommer der volle Fokus auf einem möglichen Transfer von PSG-Star Kylian Mbappe, für den in Madrid eine Führungsrolle vorgesehen ist. Sollte Real sowohl Haaland als auch Mbappe holen, droht ein Luxusproblem.
Aktuell ist zudem Karim Benzema im Sturmzentrum bei Real gesetzt, der Vertrag des Franzosen läuft im Sommer 2023 aus. Ein Sturmduo Benzema/Haaland klingt zwar nach Nonplusultra, scheint aber mit Blick auf den Spielstil unrealistisch. Jorge Castro Picon, GOAL-Korrespondent Real Madrid, glaubt, dass sich Real um Haaland bemühen wird. Aber er glaubt auch: "Eine Verpflichtung wird sehr schwierig werden."
Ein ebenfalls diskutiertes Transfermodell, bei dem Real Haaland zwar in diesem Sommer verpflichtet, ihn aber noch ein Jahr an Dortmund zurückverleiht, stieß beim Haaland-Vertrauten Jan-Aage Fjörtoft auf Unverständnis. "Bitte hört mit diesen '2023-Deal'-Geschichten auf. Erling ist kein Gebrauchtwagen, den du irgendwo parken kannst, bis du ihn brauchst", twitterte Fjörtoft. "Haaland ist wie ein Bugatti, den du JETZT fährst!"
Paris Saint-Germain: Haaland als Mbappe-Ersatz?
Sollte Mbappe im Sommer zu Real Madrid wechseln, hinterlässt der Offensivstar eine große Lücke im PSG-Angriff. Bei der Suche nach einem Nachfolger gilt Haaland laut L'Equipe als Wunschkandidat. Erste Gespräche zwischen Berater Raiola und PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi sollen demnach bereits stattgefunden haben.
Finanziell dürfte der Deal für Paris Saint-Germain sicherlich zu stemmen sein, allerdings gilt der französische Serienmeister nicht unbedingt als Haalands Wunschziel Nummer eins. Zwar strebt der Klub - wie Haaland selbst - den Gewinn der Champions League als großes Ziel an, scheitert bei diesem Vorhaben aber regelmäßig.