"Der Reizpunkt" im Werben von Borussia Dortmund um den Gladbacher Trainer sei nicht Rose selbst, sondern der BVB selbst, "weil weil Dortmund, das eigentlich schon längst aus der Niebaum-Ära insolvent sein müsste, immer noch mit Geld um sich werfen kann und, wenn es denn so käme, zum wiederholten Male (Herrlich, Reus) ein zartes Pflänzchen des Erfolges bei unserer Borussia wieder rausreißt", stellte der Vorsitzende Thomas Ludwig in einem Interview auf der Homepage des Fanprojekts klar.
Sollte sich Rose den Schwarzgelben anschließen, wäre er der nächste Gladbacher Hoffnungsträger nach Mahmoud Dahoud, Thorgan Hazard und Marco Reus, der binnen weniger Jahre von Gladbach nach Dortmund übersiedelt. 1995 machte der BVB Gladbachs Stürmer Heiko Herrlich zum Rekordtransfer der Bundesliga (Elf Millionen Mark).
Eine klare Aussage bezüglich seiner Zukunft vermied Rose bislang, für eine kolportierte Ausstiegsklausel in Höhe von fünf Millionen kann er jedoch aus seinem bis 2022 laufenden Vertrag herausgekauft werden. Gladbachs Manager Max Eberl erklärte zuletzt, in der Causa "so schnell wie möglich eine Entscheidung" haben zu wollen.
Beim Gladbacher Anhang hatten zuletzt nicht etwa die Wechselgerüchte um Rose für Unbehagen gesorgt, sondern die Herangehensweise des Trainers an das Rheinderby gegen den abstiegsbedrohten 1. FC Köln. Am Samstag hatte Rose nach dem Pokalspiel gegen Stuttgart seine Startelf auf sieben Positionen geändert und unter anderem die für gewöhnlich gesetzten Marcus Thuram, Alassane Plea, Jonas Hofmann, Nico Elvedi und Ramy Bensebaini auf die Bank gesetzt.
Gladbach-Fans wollen Rose "ein Denkmal bauen"
In einem Statement am Samstag hatte das Fanprojekt Rose dafür scharf kritisiert. "Wer das Derby als idealen Zeitpunkt für ein Rotationsexperiment ansieht, hat Borussia Mönchengladbach nicht verstanden", hieß es in der Stellungnahme, die den Titel "Mit dem Derby spielt man nicht" trug.
Aufgrund der "enorme medialen Aufmerksamkeit" dieser Reaktion entschloss sich der seit 1988 bestehende Supporters Club nun zu einem erneuten Statement. Die Kritik sei deshalb zustande gekommen, weil aufgrund der momentanen Corona-Situation mit Geisterspielen keine direkte Reaktion vonseiten der Fans unmittelbar nach Abpfiff möglich gewesen sei.
"Zu normalen Zeiten wären wir im Stadion gewesen und hätten mit einem riesengroßen Pfeifkonzert Trainer und Mannschaft in die Kabine geschickt. Aber die Zeiten sind nun mal nicht normal", sagte Ludwig. Den von den Gladbacher Fans kritisierten Rose überhäufte er anschließend mit Lob.
"Marco, sehr gerne möchten wir die am Ende deiner Zeit bei uns ein Denkmal bauen", führte Ludwig aus und verwies auf "viele Höhen und Tiefen", die die Fans in den vergangenen Jahren durchlebten: "Wir wissen es absolut zu schätzen, dass es überhaupt gelungen ist, gemeinsam eine Wegstrecke der Vereinsgeschichte mit dir zusammen zu gehen."
Borussia Mönchengladbach: Rose trifft "unseren Nerv"
"Die Werte", die Rose in puncto Leidenschaft und Erfolgsgier der Mannschaft vermittelt habe, "treffen unseren Nerv und lassen uns träumen, dass auch unser Briefkopf irgendwann einmal geändert werden darf."
Rose hatte die Elf vom Niederrhein in seiner ersten Saison als Cheftrainer überraschend in die Champions League geführt, dort trifft die Borussia nach einer starken Gruppenphase, in der sie sich gegen Donezk und Inter Mailand durchgesetzt hatte, Mitte Februar auf Manchester City.
Im DFB-Pokalviertelfinale trifft Gladbach auf den BVB und angesichts des frühen Ausscheidens von Titelverteidiger Bayern München und Vorjahresfinalist Bayer Leverkusen lebt der Traum der Gladbach-Fans und auch der von Eberl, "mal etwas Blechernes in die Luft" zu stemmen.
Lediglich in der Bundesliga läuft Gladbach, das in dieser Spielzeit bereits im heimischen Borussia Park die Bayern, den BVB und RB Leipzig geschlagen hat, auf Platz sieben liegend den Ansprüchen noch etwas hinterher.