Es war ein Tag der Extreme, den Schalke 04 am Dienstag erlebte. Die Spieler Amine Harit und Nabil Bentaleb mussten zum Rapport, an dessen Ende die Suspendierung "bis auf Weiteres" stand.
Zudem trennte sich der Verein vom erst im Sommer geholten Stürmer Vedad Ibisevic, dessen Vertrag zum Jahresende aufgelöst wurde. Auch gehen musste Kaderplaner Michael Reschke, der sich mit Sportdirektor Jochen Schneider überwarf.
Dieser spricht nun in der Sport Bild über das verheerende Bild, das S04 besonders im weitestgehend sieglosen Jahr 2020 abgibt. "Schalke ist ein Verein der Extreme: Wir lieben uns besonders, wenn es gut läuft, aber aktuell zerfleischen wir uns ein Stück weit, da es sportlich nicht läuft", hält Schneider fest. "Das hilft dem Verein allerdings nicht."
Der 50-Jährige appelliert daher, künftig wieder deutlich mehr als Einheit aufzutreten. Nur die Geschlossenheit helfe dem Klub in der derzeit prekären Situation. "Und der Fokus auf das Wesentliche. Wir als sportlich Verantwortliche und die Mannschaft sind jetzt in der Bringschuld, müssen uns diese Unterstützung verdienen", sagt Schneider.
Schalke 04: Schneider mit vernichtender Antwort
Auf die Frage an Schneider, ob es Spieler gäbe, die noch nicht verstanden hätten, wie bedrohlich die aktuelle Lage ist und worum es für den Verein geht, hatte der Sportdirektor eine vernichtende Antwort parat: "Ja, offensichtlich."
Schneider weiter: "Jeder einzelne Spieler und Verantwortliche in der Profimannschaft muss verstehen, worum es aktuell geht: Es geht nur um Schalke 04. Es geht darum, Spiele für diesen Klub zu gewinnen, damit wir auch in der nächsten Saison noch erstklassig spielen. Es geht hier nicht um das Wohl einzelner Spieler oder Funktionäre. Es geht um den Verein."
Seit Anfang Januar 2020 ist Schalke sieglos in der Bundesliga, 24 Partien in Serie konnte man im Oberhaus nicht gewinnen. Dass es zusätzlich zu groben internen Unstimmigkeiten wie dem Trainingsstreit zwischen Ibisevic und Co-Trainer Naldo kam, heizte die dramatische Situation noch weiter an.
Schalke-Boss fordert Ende der Egoismen bei S04
Schneider fordert daher vehement ein Ende der Eitelkeiten: "Die Egoismen müssen raus aus der Mannschaft, raus aus dem Verein. Wenn ich sehe, wie viel Zeit wir mit uns selbst verbringen und nicht mit dem Wesentlichen, muss ich feststellen, dass das Verhältnis nicht stimmt. Und das ist ein Kernproblem!"
Der ehemalige Leipziger gibt jedoch nicht nur den Mahner, sondern bezieht sich auch mit in die Kritik ein. "Es muss jetzt schleunigst wieder vorwärts gehen. Und zwar zusammen. Es macht jeder Fehler, auch ich habe Fehler gemacht", sagt Schneider.
Sich der Verantwortung entziehen will der seit März 2019 auf Schalke tätige Schneider aber nicht. Auf die Frage, ob er daran denke, den Job hinzuschmeißen, machte Schneider klar: "Nein."
FC Schalke 04: Die nächsten Spiele
Wettbewerb | Datum | Gegner | Ort |
Bundesliga | 28.11.2020, 18.30 Uhr | Borussia Mönchengladbach | A |
Bundesliga | 06.12.2020, 18.00 Uhr | Bayer Leverkusen | H |
Bundesliga | 13.12.2020, 15.30 Uhr | FC Augsburg | A |
Bundesliga | 16.12.2020, 18.30 Uhr | SC Freiburg | H |