BVB - Rückschlag aus dem Nichts: Die Baustellen von Borussia Dortmund

Von Patrick Brandenburg
Dortmund hat mit 1:2 gegen Köln verloren.
© getty

Die überraschende 1:2-Pleite von Borussia Dortmund gegen den 1. FC Köln hat drei Großbaustellen offenbart. Diese glaubte der BVB eigentlich geschlossen zu haben.

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In der Nachspielzeit hatten einige Borussen innerlich wohl schon zum Jubeln angesetzt. Erling Haaland bekam den Ball zwei Meter vor dem Tor in den Fuß gespielt und stand vor seinem nächsten Wow-Moment. Doch Dortmunds Tormaschine hatte einen Glitch und semmelte den Ball am Kasten vorbei.

Nicht mal ein Remis konnte der BVB zuhause retten, gegen zuvor in 18 Spielen sieglose Kölner. Vielmehr kassierten die ambitionierten Westfalen beim 1:2 gegen den krassen Außenseiter einen herben Rückschlag, der offenbarte: Es gibt viel Arbeit für Trainer Lucien Favre.

Baustelle 1: Die Schwäche bei Standards

Die nahezu baugleichen Kölner Treffer - Ecke Ondrej Duda, Tor Ellyes Skhiri - erinnerten deutlich an ein Problem, das die Dortmunder gefühlt ewig mit sich rumschleppen. Mindestens, seitdem ihr Meisterschaftsexpress vor zwei Jahren trotz neun Punkten Vorsprung noch entgleiste. Von der Horror-Bilanz mit 19 Standard-Gegentreffern jener Spielzeit 18/19 hat sich der BVB zwar etwas distanziert. Ganz behoben wurde das Problem mit den simpelsten aller Fußballtricks aber nie.

Obwohl in Mats Hummels nun ein kopfballstarker Abräumer im Zentrum steht, bleibt Dortmund bei Ecken und Freistößen anfällig. Offenbar ist es weniger ein Problem mangelnder Lufthoheit als eins der Abstimmung, denn am Ende stand der Torschütze zwei Mal völlig frei. Das sah auch Aushilfs-Linksverteidiger Felix Passlack so, der in Vertretung wortkarger BVB-Stars den Finger in die Wunde legte: "Wir spielen Manndeckung und man muss bei seinem Gegenspieler bleiben."

Ärgerlich für die Dortmunder, dass sie sich mit diesen grundlegenden und einfach zu behebenden Fehlern wiederholt selbst in Schwierigkeiten bringen. Denn aus dem Spiel heraus hatten technisch klar unterlegene Kölner nur dann Möglichkeiten, wenn die BVB-Abwehr sie auf dem Silbertablett präsentierte: So wie beim Missverständnis zwischen Torwart Roman Bürki und Innenverteidiger Manuel Akanji. Oder bei Hummels verunglücktem Risiko-Fehlpass.

Den Titel "beste Abwehr der Liga" hat die BVB-Verteidigung nach insgesamt gutem Saisonstart mit fünf Weißen Westen jedenfalls nun wieder abgegeben. Mit neun Gegentoren liegt der BVB in dieser Statistik hinter Leipzig und Wolfsburg nur noch auf Rang drei. Das gute Gefühl der letzten Wochen, das Team habe sich über die Defensive stabilisiert, ist erst mal weg. Ein Lichtblick bleibt die Entwicklung von Akanji: Der oft kritisierte Schweizer spielt seit Wochen souverän.

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