Was man bei Ihnen ja wirklich betonen muss: Sie sind ein echter Schwabe.
Mamba: Das stimmt. Gerade wenn ich bei den Eltern meiner Freundin bin, fange ich manchmal an, hart Schwäbisch zu sprechen. Meine Freundin schaut mich dann immer ganz schief an. Es ist witzig, wenn ich mit Leuten telefoniere, die mich nicht kennen und die keine Ahnung haben, dass da eine dunkelhäutige Mamba am anderen Ende der Leitung ist. Wenn wir uns persönlich sehen, fragen sie mich oft: "Wir haben telefoniert? Ja, wir haben telefoniert." (lacht)
Mamba über Paderborn und sein märchenhaftes Debüt
Sie wurden für Ihre guten Leistungen dann mit dem Wechsel nach Paderborn belohnt. Aber eigentlich dachten Sie, Sie wechseln in Liga 2.
Mamba: Ich war am letzten Spieltag in Dresden sogar im Stadion, um live zu verfolgen, ob Paderborn den Aufstieg schafft. Ich weiß noch, dass es sehr warm war an diesem Tag und ich wohl mehr geschwitzt habe als die Spieler auf dem Platz. Die Vorstellung, dass ich vielleicht bald Bundesliga spiele, hat mich total umgehauen. Es war für mich nicht realisierbar. Umso geflashter war ich jetzt an den ersten Spieltagen. Die Stadien, die Lichter, das ganze Drumherum - es ist schon was anderes als in der 3. Liga. Ich genieße seitdem jeden Moment. Ich weiß ganz genau, wo ich herkomme.
Ihr Bundesliga-Debüt ist ja auch zu einem echten Märchen geworden, Sie haben sofort getroffen.
Mamba: Ich habe mich wirklich wie im Märchen gefühlt. Ich bin mit der Einstellung in die Saison gegangen, erstmal ganz kleine Brötchen zu backen, und dann treffe ich an den ersten beiden Spieltagen sofort. Ich habe mich gefragt, wann das aufhört? Meine Freunde habe mir einen Screenshot geschickt, auf dem ich gleichauf mit Lewandowski und Alcacer war. Den Screenshot habe ich heute noch. Aber ich wusste, dass es nur eine Momentaufnahme ist. Ich habe dann sehr schnell gelernt, dass es auch anders laufen kann, plötzlich ging der Ball nicht mehr rein, plötzlich saß ich wieder draußen. Aber ich bin erst 25, es ist mein erstes Jahr Bundesliga, ich habe so viel zu lernen und muss dieses Jahr nutzen, um Erfahrungen zu sammeln.
Zweimal konnten Sie Ihren neuen Schlangenjubel schon zeigen. Wie ist der Jubel entstanden?
Mamba: Nach dem Aufstieg haben mir alle gesagt, dass ich irgendetwas brauche, was mich auszeichnet. Ich habe lange überlegt, was ich denn machen könnte. Eines Tages stand ich vor dem Spiegel und habe den Schlangenjubel zum ersten Mal ausprobiert. Es sah ein bisschen merkwürdig aus, aber ich dachte mir: Hey, das hat noch keiner gemacht, es passt zu mir, ich schaue mal, wie es ankommt. Hoffentlich kann ich ihn bald mal wieder auspacken.
Vielleicht ja jetzt vor 80.000 Fans in Dortmund.
Mamba: Das wäre krass. Ich war schon ein paar Mal in Dortmund im Stadion, aber jetzt werde ich zum ersten Mal da unten auf dem Feld stehen. Ich freue mich tierisch darauf. Klar ist aber auch, dass es nicht nur ein Abenteuer für uns wird, wir wollen auch in Dortmund bestehen und etwas mitnehmen. Wir wissen, wie schwer es wird, wir sind wie immer der Underdog, aber wir werden nicht nur Spalier stehen.
Mamba: "Ich lebe jetzt total für den Fußball"
Viele haben Paderborn vor der Saison als Absteiger Nummer eins getippt und sehen sich jetzt bestätigt. Woran liegt es aus Ihrer Sicht, dass erst vier Pünktchen auf dem Konto stehen?
Mamba: Wir sprechen hier von Nuancen. Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen große Teams mutig nach vorne spielen, wir machen es teilweise auch sehr gut. Das reicht aber aktuell noch nicht. Wir müssen es schaffen, über 90 Minuten unsere Leistung auf den Platz zu bringen. Wir müssen auch unsere Fehler minimieren. Wenn wir das in den Griff bekommen, werden wir auch unsere Punkte holen.
Sie sind jetzt mittendrin im Bundesliga-Business. Was haben Sie persönlich gelernt?
Mamba: Ich habe gelernt, dass man immer zu hundert Prozent bei der Sache sein muss. Lässt du auch nur einen Hauch nach, dann fällst du in diesem Geschäft zurück. Der kleine Hype, der Anfang der Saison um mich entstanden ist, interessiert heute keinen Menschen mehr. Ich lebe jetzt wirklich total für den Fußball. Ist ein Spiel vorbei, beginnt sofort die Vorbereitung auf das nächste.
Sie leben Ihren Traum Bundesliga, gibt es noch einen größeren Traum?
Mamba: Es wäre ein Traum, in der Premier League zu spielen.
Sie würden mit Ihrer Spielweise perfekt nach England passen.
Mamba: Das sagt jeder, ich sage das auch, insofern wird da wohl etwas dran sein. (lacht) Ich will in meinem Leben auf jeden Fall mal in England spielen. Ob es mir gelingt, werden wir sehen.
Gibt es auch einen Traum abseits vom Fußball?
Mamba: Ich würde sehr gerne eines Tages in den Kongo reisen und das Land meiner Vorfahren erkunden. Leider war ich bis jetzt nie da und kenne es nur aus den Erzählungen meiner Eltern. Ich will meine Großeltern besuchen und hautnah erfahren, wie die Menschen dort leben.
In diesem Zusammenhang: Gab es bereits Kontakte zur Nationalmannschaft?
Mamba: Ich hatte Kontakt zum Nationaltrainer, zu dem Zeitpunkt habe ich hier aber nicht so viel gespielt. Ich weiß, dass er mich auf dem Schirm hat. Wenn ich eine Einladung bekommen sollte, müsste ich nicht lange zögern, ich wäre sofort dabei. Es wäre eine Herzensangelegenheit für mich.