"Auch wenn in dieser Saison einiges gegen uns gelaufen ist, habe ich selbstverständlich hierfür die Gesamtverantwortung", wird Heidel auf der Vereinshomepage der Schalker zitiert.
"Dazu kommt, dass die Arbeit auf Schalke mit meinen Vorstandskollegen und dem Aufsichtsrat von gegenseitigem Vertrauen geprägt ist. In Ruhe haben wir gemeinsam viele Dinge entwickelt. Diese Ruhe ist derzeit nicht zu gewährleisten, was in erster Linie mit Diskussionen um meine Person zusammenhängt", so der Manager.
Nach der Niederlage in Mainz wurde Heidel im über 20-minütigen Gespräch mit den anwesenden Reportern deutlicher. "Ich bin der Grund, warum Unruhe auf Schalke ist", sagte der 55-Jährige, der sein Amt spätestens zum Saisonende niederlegen wird. Wahrscheinlich viel früher.
Schalke-Trainer Domenico Tedesco, der auf der Pressekonferenz am Samstagabend von einem der dunkelsten Momente seiner Trainerkarriere sprach und den Verlust eines "fantastischen Menschen an meiner Seite" beklagte, habe Heidel am Tag vor der Partie bei den Rheinhessen informiert. "Ich habe mir nicht vorstellen können, dass sich das in den nächsten Wochen und Monaten verändert. Wenn ich das Problem bin, muss ich reagieren", erklärte Heidel seine Entscheidung.
Heidel informierte Tönnies und Schalke am Montag über seinen Rücktritt
Heidel habe in seinem Leben "immer konsequent gehandelt" und deshalb nach eigenen Angaben schon am vergangenen Montag Aufsichtsratschef Clemens Tönnies über seinen "festen Entschluss" informiert. "Das hat uns überrascht", sagte Tönnies, der den Schritt Heidels bedauerte.
Bis ein Nachfolger gefunden ist, wolle der 55-Jährige den Schalkern "weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung" stehen. Laut Tönnies soll die Nachfolgeregelung "zügig, aber nicht übereilt" vollzogen werden. Heidel war aufgrund seiner verfehlten Personalpolitik zuletzt stark in die Kritik geraten.
Die Art und Weise, wie er kritisiert wurde, konnte Heidel aber nicht so stehen lassen. "Wenn Kritik in den Bereich der Verunglimpfung geht, dann habe ich da einfach keine Lust zu", sagte er: "Fairness und, das betone ich, Anstand gehören für mich dazu." Zuletzt seien "Grenzen" überschritten worden.
Die Bild und die Sport Bild hatten in der vergangenen Woche darüber berichtet, dass es bereits Mitte Januar zu einem Treffen zwischen Tönnies, Heidel und dem ehemaligen Leverkusener Manager Jonas Boldt gekommen war und brachten Boldt schon als Nachfolger für den angezählten Heidel ins Spiel.
Heidel über Causa Boldt: "Alles dummes Zeug"
Ein Gerücht, dass Heidel gegenüber Sky am Samstag ins Reich der Fabeln verwies. "Das sind alles Geschichten, die erfunden wurden. Ich habe ihn selbst angesprochen schon vor langer Zeit mit der Thematik, möchtest du vielleicht zu Schalke kommen und das Team vergrößern. Im Blätterwald stand dann auf einmal, er soll der Ersatzmann für mich sein. Das ist alles dummes Zeug gewesen", betonte Heidel, der außerdem klarstellte, dass er nach seinem Rücktritt keine Abfindung erhalte.
Heidel hatte vor einer Woche schon seine Zukunft auf Schalke infrage gestellt. Er werde seinen Vertrag nur erfüllen, "wenn die Gesamtgemengelage stimmt", hatte er im SZ-Interview erklärt und dafür die "notwendigen wirtschaftlichen Voraussetzungen" gefordert - nachdem er seit seinem Amtsantritt fast 160 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben hatte.
Spätestens am 30. Juni 2020 kommt es nun zur endgültigen Trennung zwischen Heidel und Schalke. Dann nämlich läuft der Vertrag des Managers aus. Bis dahin stehe Heidel den Königsblauen noch zur Verfügung, allerdings "nicht in erster Reihe", wie Heidel sagte: "Das würde keinen Sinn machen." Ob Boldt bei den Königsblauen dann auf Heidel folgt, ließen sowohl der Manager als auch Tönnies am Samstag offen.
"Ich weiß nicht, ob man sich jetzt für Jonas Boldt entscheidet, aber ich glaube, das ist ein sehr guter Mann. Aber das ist jetzt eine Entscheidung vom Klub und von Jonas Boldt", sagte Heidel.