HSV-Investor Kühne macht Druck

SID
Investor Klaus-Michael Kühne zeigt sich nicht zufrieden mit der Klubspitze des Hamburger SV
© getty

Der Gönner grollt. Top-Investor Klaus-Michael Kühne hat die Führungsspitze des Hamburger SV nach der Pokalschlappe in Osnabrück und vor dem Duell der Blamierten am Samstag (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) gegen den FC Augsburg mächtig unter Druck gesetzt.

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Zudem legte sich der 80 Jahre alte Milliardär mit Stürmer Pierre-Michel Lasogga an, den er in einem Spiegel-Interview indirekt als Lusche und direkt als "Flop des Jahrhunderts" bezeichnete. Kerstin Lasogga, Mutter und Managerin des früheren U21-Nationalspielers, schoss scharf zurück und warf Kühne Ahnungslosigkeit vor.

Kerstin Lasogga: "Das ist eine Unart"

"Ich bin schon etwas überrascht über diese Aussagen. Das ist eine Unart, die sich eingeschlichen hat. Darunter leiden Verein und Fans. Wer ein Welt-Unternehmen führen kann, hat noch längst keine Ahnung von Fußball", sagte sie bei Sky und giftete weiter: "Ständig kritisiert der Investor Trainer, Manager und einzelne Spieler - und das ohne jegliche Kenntnis der Lage. Nicht umsonst gibt es den Satz: Schuster bleib bei Deinen Leisten."

Kühne hatte zuvor seine Rolle als großzügiger Förderer der Hanseaten infrage gestellt. "Ich werde wesentlich zurückhaltender sein als bisher. Ich war einfach zu unkritisch", sagte er. Der HSV sei "ein Phänomen, weil die Luschen immer hier hängen bleiben."

Bereits am Mittwoch hatte der in der Schweiz lebende Milliardär Coach Markus Gisdol in einem Interview bei Sky Sport News HD attackiert: "Der Trainer muss sehr viel mehr an der Mannschaft arbeiten. Offensichtlich wird es für den HSV noch schwerer, als ohnehin schon angenommen."

Auch Gisdol und Todt in der Kritik

Pünktlich zum 48. Geburtstag Gisdols am Donnerstag legte der 80-Jährige nach und rügte die fehlende Entscheidungsfreude an der Klubspitze, besonders im Zusammenhang mit dem Tauziehen um die Vertragsverlängerung von Nicolai Müller: "Da ist die HSV-Führung auf der falschen Chaussee und nicht so kraftvoll, wie ich mir das wünsche."

Auch Sportdirektor Jens Todt bekam sein Fett weg: "Beim Verkauf von Spielern ist bisher herzlich wenig gelaufen, und man hat wenig Erfolg gehabt. Da wird zu wenig Druck gemacht. Da wird zu wenig Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt."

Gisdol ließ die Vorhaltungen Kühnes abprallen. "Ich verstehe seinen Ärger, seine Sorgen und seine Wünsche. Die Äußerungen empfinde ich weder als Kritik noch als schlimm. Ich spüre nicht im Ansatz, dass ich nicht den Rückhalt von Herrn Kühne habe." Todt betonte "uneingeschränkt hinter jedem einzelnen Spieler unseres Kaders" zu stehen: "Wir befinden uns mit Herrn Kühne wie bisher in einem offenen und konstruktiven Austausch."

Auch Heribert Bruchhagen nahm die Vorhaltungen gelassen zur Kenntnis. "Wir sind regelmäßig im Gespräch, da kann es für mich gar keine überraschenden Äußerungen geben. Damit wissen wir umzugehen", sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende.

HSV-Interesse an Stafylidis

Vor dem Vergleich der Pokalverlierer entbehrt es nicht einer gewissen Pikanterie, dass sich die Norddeutschen ausgerechnet in Augsburg bedienen wollen, um die gegen Osnabrück extrem unkonzentrierte Hintermannschaft zu verstärken. Verhandelt wird hinter den Kulissen über einen Wechsel von Konstantinos Stafylidis an die Elbe. Der Grieche steht zum Absprung bereit.

Ein Abschied von Stafylidis wäre eine weitere Schwächung des FCA-Teams, nachdem am Donnerstag auch die Rückkehr von Torjäger Raul Bobadilla zum Ligarivalen Borussia Mönchengladbach bekannt wurde. Schon in der vergangenen Woche hatte sich der VfL Wolfsburg die Dienste von Kapitän Paul Verhaegh gesichert.

"Es ist so, dass wir zwei verdienten Spielern die Möglichkeit geben, eine neue Herausforderung zu suchen. Und das ging ganz klar nicht von uns aus", sagte Manager Stefan Reuter.

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