Der FC Bayern München hat am Donnerstag zur obligatorischen Pressekonferenz mit Pep Guardiola eingeladen. "Vor dem Bundesligaspiel [...] gegen die TSG Hoffenheim steht Ihnen [...] unser Trainer Pep Guardiola bei Pressegesprächsrunden zur Verfügung", hieß es da.
Dann wurde es Freitag. Und dann kam Pep Guardiola. Und es fiel nicht ein einziges Mal das Wort Hoffenheim. Nicht mal angedeutet. Auch kein TSG. Oder 1899. Oder "nächster Gegner". Nichts. In der Welt des FC Bayern haben derzeit andere Themen das Sagen. Aber der Reihe nach.
Schlechte Stimmung? Nein!
Da ist die Thematik, Pep sei mit dem Fitnesszustand einiger Spieler unzufrieden. Der eine oder andere sei mit Übergewicht aus dem Urlaub zurückgekommen. "Wo ist das Problem?", fragte Pep am Freitag die Journalisten. In den letzten Jahren sei immer wieder mal ein Spieler mit Übergewicht angetanzt, aber dieses Jahr sei "alles perfekt". Also fragt er nochmal: "Wo ist das Problem?"
Der FC Bayern hat einen eigenen Ernährungsberater, an dessen Vorgaben halte man sich. "Hat ein Spieler zu viel Gewicht, helfen wir ihm", so Pep. Er sei "happy", schaut dabei aber nicht wirklich so.
Das andere - weit wichtigere - Thema: Es gebe eine schlechte Stimmung in der Mannschaft, hieß es aus gut unterrichteten Kreisen diverser Medien. Die Info lieferten hierbei nicht genannte Spieler. Wer sich an Peps Anfangszeit beim FC Bayern erinnert, weiß, dass sich der Katalane in so einer Situation an eine Tierart erinnert, die ihm nicht wirklich sympathisch ist: der Maulwurf.
"Dann steht es in der Zeitung"
Damals, im November 2013, gelangten Interna aus der Mannschaft nach draußen. "Es werden Köpfe rollen", wütete Pep damals. Und jetzt? Pep ist um Gelassenheit bemüht, versucht der Situation mit Witz entgegenzutreten, indem er fragt: "Wo spielt dieser Anonymus? Wo? Ist er Rechtsverteidiger oder Innenverteidiger? Oder vorne? Wo spielt er?"
Aber eigentlich ist ihm nicht zum Spaßen zu Mute. Seine Miene ist versteinert, als er in die Augen der Journalisten guckt und nach der Spielposition des Maulwurfs fragt. Hinterher, in der TV-Runde, schickt Pep hinterher, dass er sich daran gewöhnt hat: "Wenn ich eine Besprechung habe, dann steht es am nächsten Tag in der Zeitung. Das ist so."
Probleme in Timbuktu
Zumal die Information des Informanten auch einfach schlichtweg falsch sei. "Die Stimmung ist gut", sagt Pep. "Man kann mit schlechter Stimmung nicht so viele Spiele machen und nur einmal verlieren", sagt Pep und verweist auf die brillante Bilanz des FC Bayern in dieser Saison, wobei insgesamt zwei Pflichtspiel-Niederlagen zu Buche stehen.
Dass es unzufriedene Spieler gibt, will Pep gar nicht ausschließen. "Ob in Timbuktu, in Afrika oder sonst wo. Überall sind Spieler unzufrieden, wenn sie nicht spielen.
Ungefragt öffnet Pep dann auch das dritte Dossier "Probleme beim FC Bayern" und spricht über das Reiseverbot für die Spieler an freien Tagen. Die letzten vier Monate der Saison sollen der Regeneration dienen, so Pep. "Es kommen jeden Tag tausend Millionen Mails von Kathleen Krüger", so Pep über die Teammanagerin, die den organisatorischen Ablauf beim FC Bayern koordiniert und Informationen und Anweisungen aus der Führungsetage direkt weitergibt.
Nicht zu viel im Flieger
Eine davon ist eben die Order, dass die Spieler nicht zu viel im Flieger sitzen sollen: "Es geht darum, dass die Spieler zum Beispiel nicht nach Berlin fahren, wenn sie nur einen freien Tag haben", so Pep: "Der freie Tag ist für die Regeneration." Und dann fragt er wieder: "Wo ist das Problem?"
Einige wenige Punkte wären dann noch zu klären. Was ist mit den Verletzten? Pep zählt auf: Bei Juan Bernat, Rafinha und Medhi Benatia nähert sich das Comeback, auch bei Franck Ribery sieht es besser aus. Lediglich Jerome Boateng fällt "drei bis vier Monate aus". Ersatz für Boateng? Extern nein, intern zählt Pep die üblichen Verdächtigen nebst Joshua Kimmich auf. "Er kann diese Position spielen."
Sonst noch was? Timbuktu hat keinen Klub in Malis Premiere Division.
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